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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 409<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Evangelist, <strong>de</strong>r viel später schrieb) zitierte Jesaja<br />

in einem Text, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Version <strong>de</strong>r Septuaginta abgeleitet<br />

zu sein scheint (abgesehen von zweien sind alle fünfzehn griechischen<br />

Wörter i<strong>de</strong>ntisch), als er schrieb, „Dies alles jedoch ist<br />

geschehen, damit erfüllt wür<strong>de</strong>, was vom Herrn durch <strong>de</strong>n P<strong>ro</strong>pheten<br />

gesp<strong>ro</strong>chen wor<strong>de</strong>n ist, welcher sagt: Siehe, die Jungfrau<br />

wird schwanger wer<strong>de</strong>n und einen Sohn gebären, und<br />

man wird ihm <strong>de</strong>n Namen Immanuel geben“ (offizielle <strong>de</strong>utsche<br />

Übersetzung). Unter christlichen Gelehrten ist die Auffassung<br />

weit verbreitet, daß die jungfräuliche Geburt Jesu<br />

eine spätere Einfügung ist, die vermutlich von griechisch sprechen<strong>de</strong>n<br />

Gelehrten vorgenommen wur<strong>de</strong>, damit die (falsch<br />

übersetzte) P<strong>ro</strong>phezeiung als erfüllt erschien. In mo<strong>de</strong>rnen<br />

Bibelübersetzungen wie etwa <strong>de</strong>r New English Bible steht<br />

bei Jesaja korrekt „junge Frau“. Ebenso korrekt bleibt bei<br />

Matthäus „Jungfrau“ stehen, da dort <strong>de</strong>ssen griechischer Text<br />

übersetzt ist.<br />

3 Diese Stelle (einer <strong>de</strong>r seltenen – nun gut, relativ seltenen<br />

– Fälle, in <strong>de</strong>nen ich geschwelgt habe) ist wie<strong>de</strong>r und wie<strong>de</strong>r<br />

f<strong>ro</strong>hlockend als Beweis für meinen fanatischen „genetischen<br />

Determinismus“ zitiert wor<strong>de</strong>n. Die Ursache <strong>de</strong>s P<strong>ro</strong>blems liegt<br />

zum Teil in <strong>de</strong>n volkstümlichen, aber falschen Assoziationen,<br />

die das Wort „Roboter“ hervorruft. Wir befin<strong>de</strong>n uns im gol<strong>de</strong>nen<br />

<strong>Zeit</strong>alter <strong>de</strong>r Elekt<strong>ro</strong>nik, und Roboter sind schon lange<br />

keine starren, unwan<strong>de</strong>lbaren T<strong>ro</strong>ttel mehr, son<strong>de</strong>rn fähig zu<br />

lernen, zu <strong>de</strong>nken und kreativ zu sein. I<strong>ro</strong>nischerweise waren<br />

sogar schon im Jahre 1920, als Karel Čapek das Wort prägte,<br />

„Roboter“ mechanische Wesen, die letzten En<strong>de</strong>s menschlicher<br />

Gefühle fähig waren und sich beispielsweise verliebten.<br />

Wer glaubt, Roboter seien <strong>de</strong>finitionsgemäß stärker „<strong>de</strong>terministisch“<br />

als menschliche Wesen, bringt einiges durcheinan<strong>de</strong>r<br />

(es sei <strong>de</strong>nn, er ist religiös, in welchem Fall er durchweg die<br />

Ansicht vertreten kann, daß wir Menschen die göttliche Gabe<br />

<strong>de</strong>s freien Willens besitzen, die bloßen Maschinen verwehrt<br />

ist). Wenn <strong>de</strong>r Leser, wie die Mehrzahl <strong>de</strong>r Kritiker meines<br />

Satzes von <strong>de</strong>n „schwerfälligen Robotern“, nicht religiös ist,

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