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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 495<br />

Kultur tatsächlich das besitzt, was not<strong>wen</strong>dig ist, um eine Evolution<br />

im Darwinschen Sinne in Gang zu setzen. Diese Frage<br />

ist jedoch für mein Anliegen nebensächlich. Mit Kapitel 11<br />

habe ich erreicht, was ich wollte, <strong>wen</strong>n <strong>de</strong>r Leser das Buch<br />

mit <strong>de</strong>m Gefühl zuklappt, daß DNA-Moleküle nicht die einzigen<br />

Einheiten sind, an <strong>de</strong>nen eine Evolution angreifen<br />

kann. Meine Absicht war es, das Gen auf seine richtige Be<strong>de</strong>utung<br />

zurückzustutzen, und nicht, eine g<strong>ro</strong>ßartige Theorie <strong>de</strong>r<br />

menschlichen Kultur zu entwerfen.<br />

3 Die DNA ist ein sich selbst kopieren<strong>de</strong>s Stück Hardware.<br />

Je<strong>de</strong>s Stück hat eine spezifische Struktur, die sich von <strong>de</strong>r rivalisieren<strong>de</strong>r<br />

DNA-Stücke unterschei<strong>de</strong>t. Wenn Meme in Gehirnen<br />

<strong>de</strong>n Genen vergleichbar sind, so müssen sie sich selbst<br />

kopieren<strong>de</strong> Gehirnstrukturen sein, konkrete Muster neu<strong>ro</strong>naler<br />

Vernetzung, die sich in einem Gehirn nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren<br />

ausbil<strong>de</strong>n. Ich habe mich niemals sehr wohl dabei gefühlt, dies<br />

laut zu erklären, <strong>de</strong>nn wir wissen sehr viel <strong>wen</strong>iger über das<br />

Gehirn als über Gene und drücken uns daher not<strong>wen</strong>digerweise<br />

vage darüber aus, was eine solche Gehirnstruktur wirklich<br />

sein könnte. Daher war ich erleichtert, als ich vor kurzem<br />

eine sehr interessante Veröffentlichung von Juan Delius von<br />

<strong>de</strong>r Universität Konstanz erhielt. Im Gegensatz zu mir braucht<br />

Delius sich nicht unwohl zu fühlen, <strong>de</strong>nn er ist ein hervorragen<strong>de</strong>r<br />

Gehirnforscher, wohingegen ich überhaupt kein Gehirnspezialist<br />

bin. Ich bin daher begeistert darüber, daß er so mutig<br />

ist, diesen Punkt zu ver<strong>de</strong>utlichen, in<strong>de</strong>m er tatsächlich ein<br />

<strong>de</strong>tailliertes Bild davon veröffentlicht, wie die neu<strong>ro</strong>nale Hardware<br />

eines Mems aussehen könnte. Zu <strong>de</strong>n sonstigen interessanten<br />

Dingen, die er tut, gehört die Erforschung – und dabei<br />

geht er sehr viel tiefer, als ich es tat – <strong>de</strong>r Vergleichbarkeit<br />

von Memen mit Parasiten, genauer gesagt mit <strong>de</strong>m Spektrum,<br />

auf <strong>de</strong>m bösartige Parasiten das eine Extrem darstellen und<br />

wohltuen<strong>de</strong> „Symbionten“ das an<strong>de</strong>re. Ich bin von diesem<br />

Thema beson<strong>de</strong>rs angetan, weil ich selbst an <strong>de</strong>n „erweiterten<br />

phänotypischen“ Effekten parasitärer Gene auf das Wirtsverhalten<br />

interessiert bin (siehe Kapitel 13 dieses Buches und

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