Dokument 1 - RWTH Aachen University
Dokument 1 - RWTH Aachen University
Dokument 1 - RWTH Aachen University
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4.1 Prozess- und Workflow-Modellierung 63<br />
Diese Ziele lassen sich auch auf eine DW-Umgebung übertragen und teilweise auf beide Arten<br />
von DW-Prozessen anwenden. Zum Beispiel ist das erste Ziel in der Entwurfsphase des DW-<br />
Systems sinnvoll, in der die Anforderungen an das System gesammelt werden müssen. Durch<br />
die klare Definition der (Geschäfts-)Prozesse, in die ein DW-System eingebettet werden soll,<br />
wird die Kommunikation zwischen den Beteiligten (Entwickler, Benutzer, Administratoren der<br />
Datenquellen, etc.) erleichtert und das Verständnis für die Anforderungen erhöht. Das Erkennen<br />
von Abhängigkeiten zwischen Prozessen, DW-Komponenten und Daten erleichtert die Wartung<br />
und Weiterentwicklung des Systems.<br />
Die Modellierung von Prozessen und die Erfassung der Prozessdaten bietet also eine Reihe von<br />
Vorteilen, die die Entwicklung und Wartung eines DW-Systems erleichtern. Bei der Modellierung<br />
von Software-Prozessen werden verschiedene Perspektiven genutzt, die die unterschiedlichen<br />
Aspekte eines Software-Prozesses beschreiben sollen. Curtis et al. [1992] identifizieren<br />
zum Beispiel die funktionale, die verhaltensorientierte, die organisatorische und die informatorische<br />
Perspektive. Ein andere Klassifizierung von Perspektiven für Software-Prozesse wird in<br />
[Rolland, 1998] vorgenommen, die auf einer Charakterisierung von Perspektiven für Informationssysteme<br />
aus [Jarke et al., 1992] basiert. Dort werden die folgenden Perspektiven identifiziert:<br />
Subject World: Diese Perspektive stellt das Wissen über die Domänen dar, die durch das zu<br />
entwickelnde Informationssystem dargestellt werden soll. Die Perspektive repräsentiert die<br />
Objekte der realen Welt.<br />
System World: Hier wird spezifiziert, wie das System funktioniert. Entitäten und Prozesse der<br />
Subject World werden mit Spezifikationen und deren Implementierungen in Verbindung<br />
gesetzt.<br />
Usage World: Diese Welt beschreibt den organisatorischen Kontext des Systems, d.h. welche<br />
Personen es benutzen, wie das System genutzt wird und welchen Zweck das System hat.<br />
Development World: Die Entwicklungsperspektive betrachtet die Prozesse, die zur Entwicklung<br />
des Systems notwendig.<br />
Neben der funktionalen Beschreibung der Prozesse (System World), ist also auch eine benutzerorientierte<br />
Sicht (Usage World) wichtig, die den Zweck des Systems darstellt. Die Notwendigkeit<br />
für verschiedene Arten von Prozessmodellen für Software-Produkte wird auch an der<br />
Verwendung von unterschiedlichen Modellierungssprachen für die verschiedenen Ebenen eines<br />
Software-Produkts deutlich [Jarke et al., 1990]: die Anforderungen werden als Grundlage für<br />
Entwurfsentscheidungen in einer konzeptuellen Wissensrepräsentationssprache dargestellt, die<br />
Ergebnisse des Entwurfsprozesses in einer deklarativen konzeptuellen Sprache, und eine Datenbankprogrammiersprache<br />
wird für die Implementierung verwendet.<br />
Auch Yu und Mylopoulos [1994] unterscheiden verschiedene Perspektiven bei der Prozessmodellierung,<br />
unterteilt nach den drei Fragestellungen How (Wie wird ein Prozess ausgeführt?),<br />
What (Aus welchen Schritten besteht der Prozess?) und Why (Warum existiert der Prozess und<br />
warum wird er so umgesetzt?). Um die Gründe für Prozesse zu verstehen, schlagen sie das Actor-<br />
Dependency-Modell vor, in dem die Akteure einer Prozessumgebung und ihre Abhängigkeiten