Dokument 1 - RWTH Aachen University
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4.3 Ein Metamodell für Data-Warehouse-Prozesse 67<br />
4.3 Ein Metamodell für Data-Warehouse-Prozesse<br />
Basierend auf der Diskussion von Prozessmodellen in den vorhergehenden Abschnitten, kann<br />
man für ein Prozessmodell für DW-Prozesse folgende Anforderungen spezifizieren. Zunächst ist<br />
es wichtig, einen Prozess aus unterschiedlichen Perspektiven zu modellieren, um die verschiedenen<br />
Aspekte zu erfassen. Dabei sollte eine an dem Zweck des Prozesses orientierte Perspektive<br />
genauso berücksichtigt werden wie die Darstellung der Prozessausführung und der funktionalen<br />
Semantik des Prozesses. Insbesondere sollte beachtet werden, dass DW-Prozesse Datenverarbeitungsprozesse<br />
sind. Daher ist eine explizite Verknüpfung zwischen Prozessen und<br />
Daten erforderlich. Des Weiteren sollte es möglich sein, die Daten der Prozessausführung aufzuzeichnen<br />
und damit den Ablauf der Prozesse zu analysieren. Außerdem sollte das Modell mit den<br />
anderen Modellen für die DW-Architektur und DW-Qualität integriert sein. Schließlich sollten<br />
sowohl die operationellen Prozesse dokumentiert werden, als auch die Entwicklungsprozesse.<br />
Vergleicht man diese Anforderungen mit den oben genannten Modellen bzw. Rahmenwerken, so<br />
kann man feststellen, dass dem CWM-Standard eine zweckorientierte Darstellung fehlt. Demgegenüber<br />
sind die funktionale Darstellung und die Informationen über die Prozessausführung ausreichend.<br />
Im Standard der Workflow Management Coalition fehlt hingegen eine genaue Darstellung<br />
der involvierten Daten. Die erwähnten Erweiterungen des ETL-Prozesses bzw. herkömmliche<br />
Transaktionsmodelle um Workflowelemente geben keine genauen Metamodelle vor, mit<br />
denen sich die Prozesse bzw. Workflows genau beschreiben lassen.<br />
Die in dieser Arbeit vorgestellte Lösung versucht, die wesentlichsten Elemente aus den verschiedenen<br />
Ansätzen zu kombinieren, um so eine umfassende Modellierung der DW-Prozesse<br />
zu ermöglichen. Abbildung 4.4 gibt einen Überblick über das Prozessmodell (dargestellt als<br />
Telos-Modell). Es ist in drei Ebenen aufgeteilt. Die Ausführungsebene und die funktionale Ebene<br />
entsprechen im Wesentlichen den Modellen aus dem CWM. Hinzugefügt wurde eine organisatorische<br />
Ebene, in der die organisatorischen Abhängigkeiten zwischen den Prozessen und<br />
Akteuren im DW-System beschrieben werden. Das Konzept DW_Process ist eine abstrakte Darstellung<br />
eines DW-Prozesses und dient dazu, die verschiedenen Perspektiven des Prozessmodells<br />
zu verbinden.<br />
Im Folgenden werden die einzelnen Ebenen detailliert beschrieben. Die dazugehörenden Telos-<br />
Modelle sind in Anhang A.2 aufgeführt.<br />
Organisatorische Ebene<br />
Die organisatorische Ebene befasst sich mit den Gründen und Zielen von Prozessen. Das hier<br />
vorgestellte Modell basiert auf den Ideen des Actor-Dependency-Modells von Yu und Mylopoulos<br />
[1994]. Die Grundidee des Modells ist, dass Akteure davon abhängen, dass andere Akteure<br />
Ziele erreichen, Aufgaben erledigen oder Ressourcen zur Verfügung stellen. Diese intentionalen<br />
Beziehungen sagen mehr über die Abhängigkeiten zwischen Prozessen aus als es alleine durch<br />
physische Beziehungen wie Ein-/Ausgabe-Abhängigkeiten möglich ist. Zum Beispiel kann ein<br />
Prozess erst dann gestartet werden, wenn ein anderer Prozess beendet wird und somit die von<br />
ihm verwendeten Ressourcen freigibt. Ein weiteres Beispiel ist ein Analyst, der täglich aktuelle