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Papiermaschinen Divisions - Voith

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12<br />

und Verlagshäusern bereits Realität.<br />

Druckverfahren und<br />

Produktqualität<br />

Das Offset- oder Flachdruckverfahren hat<br />

sich aus dem Steindruck, der Lithografie<br />

(Alois Senefelder, 1796) heraus entwickelt.<br />

Das Verfahren beruht auf den<br />

chemisch-physikalischen Grundlagen der<br />

Abstoßung von Fett (= Druckfarbe) und<br />

Wasser: Die druckenden Bildstellen nehmen<br />

Farbe an und stoßen Wasser ab,<br />

sind also hydrophob, die nichtdruckenden<br />

Flächen sind hydrophil, nehmen also<br />

Wasser an und auf. Zum Verfahren gibt<br />

es umfangreiche Literatur – deswegen<br />

fasse ich das Wesentliche kurz zusammen<br />

und weise besonders auf die Wechselwirkungen<br />

von Farbe, Wasser und<br />

Papier hin.<br />

Der Offsetdruck ermöglicht auch auf rauhen<br />

Papieroberflächen eine sehr hohe<br />

Bildauflösung und randscharfen Druck.<br />

Als Problem gilt das Zusammenwirken<br />

von Farbe und Wasser und – insbesondere<br />

im Zeitungsdruck – Rückwirkungen<br />

vom Papier auf die Farb/Wasser-Balance.<br />

Beim eigentlichen Druckprozeß spielen<br />

sowohl die Wechselwirkungen der Oberflächenspannung<br />

von Druckfarbe und<br />

Wasser, als auch die Grenzflächen- und<br />

Benetzungsspannung von Druckfarbe/<br />

Feuchtmittel und druckende/bildfreie<br />

Stellen eine entscheidende Rolle.<br />

Neben der Gesamthärte ist der Anteil der<br />

Hydrogenkarbonate im Wasser von<br />

Bedeutung, da beide Parameter einen<br />

wesentlichen Einfluß auf das Offsetverfahren<br />

haben; u. a. beeinflussen sie den<br />

durch speziell eingestellte Feuchtmittel-<br />

zusätze erreichbaren PH-Wert des Wassers,<br />

der im drucktechnisch günstigen<br />

Bereich zwischen PH 4,8 und 5,3 liegen<br />

sollte.<br />

Der sensible Druckprozeß fordert präzise<br />

aufeinander und auf die verdruckten<br />

Papiere abgestimmte Druckfarben und<br />

Feuchtmittel.<br />

Erschwert wird – gerade im Zeitungsdruck<br />

mit ungestrichenen Naturpapieren<br />

– das sogenannte Farb/Wasser-Gleichgewicht<br />

durch Fremdstoffe, die während<br />

des Druckprozesses ins Feuchtmittel<br />

gelangen wie Waschmittel, Druckfarben-<br />

Bindemittel, Papierstaub oder Pigmente.<br />

Die aktuelle Entwicklung der Druckfarben,<br />

z. B. durch Einsatz von pflanzenbasierenden<br />

Fetten wie auch der ständig steigende<br />

Recycling-Anteil in den Zeitungspapieren,<br />

führt derzeit zu erheblichen Problemen<br />

im Druck.<br />

Die Parameter müssen neu bestimmt<br />

werden und da sich gleichzeitig zwei<br />

wesentliche Komponenten (Druckfarbe<br />

und Papier) verändern, haben wir im<br />

Moment alles andere als eine klare und<br />

auf Standards abgestimmte Situation. Es<br />

gibt natürlich umfangreiche Kriterien-<br />

Kataloge zur Qualitäts-Beurteilung eines<br />

Zeitungsdruckpapieres. Die Papierhersteller<br />

kennen aus ihren Produktionsprotokollen<br />

eine Fülle von mechanischen<br />

Eigenschaften ihres Papiers; allerdings<br />

geben nur wenige im direkten Austausch<br />

mit dem Drucker Sinn – z. B. Gewicht<br />

und Rauhigkeit, vielleicht noch die<br />

Papierfärbung. Bei den meisten sonst<br />

vorhandenen Werten fehlt – zumindest<br />

bisher – ein nachvollziehbarer und gesicherter<br />

Zusammenhang mit problemati-<br />

Abb. 7:<br />

Rotationsmaschine für 16seitigen, farbigen<br />

Zeitungsdruck im Offsetverfahren. Bahnbreiten<br />

von 1220 bis 1680 mm, 16 Seiten je Papierbahn,<br />

70.000 Exemplare pro Stunde je Falzwerk.<br />

schen Gegebenheiten im Druckprozeß.<br />

Insoweit bildet sich im Gespräch zwischen<br />

den Druckern und ihren Papierlieferanten<br />

ein Katalog von praktikablen<br />

Parametern heraus, der sich an der<br />

Verdruckbarkeit, Bedruckbarkeit und am<br />

Druckergebnis eines bestimmten Zei-<br />

Zeitungsdruckpapier-<br />

Parameterkatalog:<br />

Verdruckbarkeit<br />

Bahnlauf (Falten, lose Spur)<br />

Rundlauf/Fabrikkleber<br />

Reißer/Fehlkleber<br />

Faseraufbau/loser Staub<br />

Waschbarkeit des Aufbaus<br />

Bedruckbarkeit<br />

Farbannahme<br />

Farbbedarf<br />

Wasserverhalten/-bedarf<br />

Farb-, Faseraufbau/Gegendruckzylinder<br />

Farbabschmieren/Leitwalzen<br />

Wellenbildung nach Druck<br />

Druckergebnis<br />

Ausdruck (Vollfläche und Raster)<br />

Gleichmäßigkeit (keine Strukturen)<br />

Punktzuwachs<br />

Farbdurchschlagen/-scheinen<br />

Wischfestigkeit<br />

Papierfärbung/-helligkeit<br />

Blattsteifigkeit<br />

Schmutzpunkte<br />

Weiterverarbeitung<br />

Farbabschmieren<br />

Druckbild ablegen (im Wickel)<br />

Verhalten in<br />

– Transportband<br />

– Puffer (Wickel)<br />

– Trommel (o.ä.)

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