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LSH-Magazin 2010

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Projekt Schreckensbilder / Halloween<br />

Pünktlich zu Halloween erhielten die Teilnehmer aus den Jahrgangsstufen 9 bis 12 des Grusel-Projekts die fertiggebundenen Sammlungen<br />

ihrer selbst erstellten Zeichnungen und Kurzgeschichten. Eine Auswahl der spannenden Geschichten mit passender Bebilderung wird<br />

nun also hier im <strong>LSH</strong>-<strong>Magazin</strong> veröffentlicht!<br />

Zusätzlich zu der Anthologie erstellte ein Schüler eine besondere Zeichnung. Auf einem großen farbig gestalteten Plakat karikierte er auf<br />

humorvolle und gelungene Weise diverse Lehrer, indem er sie in bekannte Horrorgestalte wie Zombies, Monster, Vampire etc. verwandelte.<br />

Dieses Horrorkabinett ist im Haupthaus ausgestellt.<br />

Es tut mir leid!<br />

Janina Zimmer (Jg. 12)<br />

Oktober 2059, eine Frau wird im Polizeipräsidium gemeldet. Kommissar<br />

Braun ist für solche Fälle zuständig. Er ist jung, gerade mal 30 Jahre alt,<br />

eine schlaksige Figur hat er und ist so gut wie gar nicht angsteinflößend,<br />

doch trotzdem muss er sich um die Vernehmungen kümmern. Er steht<br />

in einem dunklen Raum, der sehr schmal und eng ist. Ein Tisch und<br />

ein Aufnahmegerät befinden sich hier. Das dunkle Zimmer ist direkt<br />

neben dem Vernehmungsraum, eine Scheibe verbindet die beiden.<br />

Braun schlägt die Akte auf, es geht um einen ungelösten Fall, der vor<br />

50 Jahren stattfand. Er schaut durch die Scheibe, die von der anderen<br />

Seite wie ein normaler Spiegel aussieht. Der daneben liegende Raum ist<br />

karg, in einem leichten grau gestrichen. Außer diesem Spiegel, stehen<br />

noch ein Tisch und ein Stuhl in diesem Raum. Und diese Frau. Sie ist<br />

alt, mindestens 68. Ängstlich vergräbt sie sich in ihrer Jacke. Sie sieht<br />

nett aus, wie eine liebvolle Großmutter, die zu jedem Anlass einen<br />

Kuchen backt und für ihre Hausmannskost bekannt ist. Kommissar<br />

Braun seufzt, er hasst es Vernehmungen durchzuführen. Nur weil er der<br />

Jüngste ist, aber Vernehmungen bleiben immer an den Jüngeren hängen.<br />

Er durchquert den Raum langsamen Schrittes. ,Die arme Frau! Warum<br />

ist sie bloß hier, obwohl sie Angst hat? ‘, denkt er sich und öffnet die<br />

Tür. Als er den Vernehmungsraum betritt, schaut die alte Frau auf. Braun<br />

ist verwirrt, obwohl sie vorher so ängstlich aussah ist nun in ihrem Blick<br />

nicht ein einziger Funken dieser Angst zu erkennen. „Guten Tag. Ich<br />

bin Kommissar Braun und werde heute die Vernehmung durchführen.“<br />

„Hallo! Wie geht es Ihnen? Sie sehen aber müde aus“, sagt die Frau. Die<br />

Verwirrung in Brauns Gesicht ist deutlich zu erkennen, denn so hat noch<br />

nie eine Vernehmung bei ihm begonnen. „Ähm… war ein langer Tag<br />

gestern, aber danke der Nachfrage“, es ist das einzige was er dazu sagen<br />

kann. „Ich finde es immer wichtig zu wissen wie es meinen Mitmenschen<br />

geht“, bemerkt die Frau und lächelt den Kommissar an. „Das ist sehr nett<br />

von Ihnen. Sollen wir dann mit der Vernehmung beginnen?“, Braun ist<br />

überrascht von der netten Lady, doch er kann sich nicht erklären, was sie<br />

mit diesem Vorfall zu tun haben könnte.<br />

Die Frau nickt nur und Braun schlägt die Akte erneut auf. „Was wissen<br />

Sie denn über den Doppelmord von 2009?“, fragt der Kommissar. Die alte<br />

Lady lächelt nur und meint: „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich<br />

gerne die Geschichte auf meine Art erzählen!“ Die Frau ist anders als alle<br />

Vernehmungsgäste die er je hatte, doch trotzdem nickt er und willigt ein.<br />

Dann fängt die Frau an zu erzählen: „Nun gut… Also wie schon gesagt, es<br />

war im Jahr 2009…<br />

Mein Name ist … unwichtig für euch, zumindest sollte er das sein. Die<br />

alte Frau will also meine Geschichte erzählen, dann dachte ich, dass ich<br />

sie euch lieber selbst erzählen kann. Ich bin schon seit sechs Jahren auf<br />

dieser Schule. Früher dachte ich immer sie wäre die tollste Schule von<br />

allen. Wunderschönes Ambiente, nette Leute, kleine Klassen undundund.<br />

Meine Geschichte macht diese Schule nicht schlecht, nein, sie zeigt nur<br />

das wahre Gesicht von ihr und wie sie einen Menschen verändert. Doch<br />

zu allererst möchte ich etwas über mich erzählen und über meinen größten<br />

Hass. Die Liebe ist für mich einer der schlimmsten „Dinge“ die es auf<br />

dieser Welt gibt. Jaja… ohne Liebe kann man nicht leben – so ein Unsinn.<br />

Grasemann / Spiegelberg<br />

Aber mein Hass gilt der Liebe zweier vorher fremder Menschen. Genau,<br />

der Pärchen. Diese Art von Liebe kann ich einfach nicht verstehen. Dass<br />

man sich jemanden so hingeben kann, ihr all seine Gefühle preisgibt und<br />

ihr theoretisch sein Herz schenkt. So etwas dummes, so wird man doch<br />

nur verletzlich. Meiner Meinung nach ist die Liebe die größte Schwäche<br />

der Menschheit.<br />

Ich bin jetzt schon knapp zwei Jahre mit Perry befreundet. Er ist mein<br />

bester Freund. Natürlich kennt er meinen Hass zur Liebe und er versteht<br />

mich. Vielleicht sind wir deshalb so gute Freunde oder vielleicht, weil er<br />

mich einfach zu gut kennt. Er geht ebenfalls auf meine Schule, nur schon<br />

etwas länger. In meiner Geschichte wird es hauptsächlich um ihn gehen,<br />

also findet euch damit ab.<br />

Wir haben jetzt Mitte Januar und das neue Jahr 2009 hat gerade erst<br />

begonnen. In letzter Zeit spüre ich jedoch eine Veränderung an mir.<br />

Ich schaue mir oft Liebesfilme an, dass hab ich schon vorher getan, zur<br />

Belustigung, doch irgendwie hab ich, naja… ich glaub, man nennt es<br />

Mitgefühl. Wahrscheinlich ist es nur eine Phase. Ich glaube Perry merkt<br />

auch, dass etwas nicht stimmt, deshalb machen wir viel zusammen. Es ist<br />

immer sehr lustig mit ihm, er muntert mich auf. Ich bin froh jemanden<br />

gefunden zu haben, der auch nicht viel von der Liebe hält.<br />

Diese Wintertage sind echt schrecklich, sie scheinen nie vorbeizugehen.<br />

Und es ist kalt, sehr kalt sogar. Letztens war mir so kalt, dass Perry mir<br />

seine Jacke gegeben hat.<br />

Seit Anfang Februar bemerke ich noch mehr Veränderungen an mir. Oft<br />

habe ich keinen Hunger oder ich kann nicht schlafen, ich muss immer an<br />

eigenartige Dinge denken. Die meisten sind mit dem schlimmsten aller<br />

Gefühle verbunden, ihr wisst welches Gefühl ich meine.<br />

Ich träumte auch viel mehr, deshalb machten viele Witze über mich, sie<br />

meinten ich würde verliebt aussehen. Für sie bin ich doch wie ein Ozean,<br />

man sieht nur das äußere, aber das innere bleibt für alle Beobachter<br />

verborgen.<br />

Der wohlbekannte Tag rückte immer näher, Valentinstag. Dies ist<br />

wahrscheinlich einer der schlimmsten Tage im Jahr. Wie kann man nur<br />

einen Tag den Verliebten widmen? Welch Verschwendung!<br />

Es ist immer noch Februar, doch diesen kalten und grauen Februartag<br />

werde ich wohl nie vergessen. Meine Schwester kam zu Besuch, sie war<br />

schon 24 und studierte. Sie wollte später mal Therapeutin werden und<br />

natürlich war ich ihr Versuchskaninchen. Wer kennt schon jemanden<br />

der die Liebe hasst, schließlich war sie in dem Glauben, dass der Mensch<br />

instinktiv nach der Liebe sucht, pah…<br />

Doch ihre ersten Worte an diesem Tag waren: „Oh mein Gott! Mein<br />

Schwesterherz ist verliebt!“ Ich fragt mich noch heute wie sie darauf kam.<br />

Natürlich wollte sie sofort mit mir darüber reden und war so frech zu<br />

sagen, dass ich doch dem „Glücklichen“ etwas zum Valentinstag schenken<br />

solle.<br />

Die ganze Nacht hatte ich kein Auge zugetan und als die ersten<br />

Sonnenstrahlen sich in mein Zimmer drängten und es mit dem alltäglichen<br />

Trott erfüllten, da wusste ich:<br />

SCHEIßE, ICH BIN VERLIEBT!!!!!!!<br />

Den ganzen Tag lief ich auf und ab, dachte nach, studierte mein Gefühl,<br />

doch ich kam immer wieder auf das gleiche Ergebnis, ich war verliebt! Alles<br />

deutete daraufhin, die Liebesfilme, die Schlaflosigkeit, die Appetitlosigkeit

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