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LSH-Magazin 2010

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Geschöpf ein und erfüllten es mit Leben. Kraftlos hob ich meinen Kopf<br />

um den Engel zu betrachten. Wärme drang in mich ein, als ich die<br />

dunklen Augen erblickte. Die Schönheit schien mich nicht sehen zu<br />

können, denn unbeirrt breitete sie weiterhin die Arme aus und genoss das<br />

Sonnenlicht, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Während rings um ihre<br />

schlanken Beine große, makellose Rosen aus dem Boden quollen, schien<br />

das fremdartige Wesen im Sonnenlicht zu baden.<br />

Doch in den Schatten beobachtete Etwas den Engel und erwartete<br />

geduldig die Nacht.<br />

Diese beklagenswerte und verdorbene Nacht, deren dunkle<br />

Schönheit so begehrenswert erschien. Sie zog g langsam,<br />

schleichend auf. Die Nacht breitete sich mit dürren<br />

Krallen über die Lichtung aus, quoll aus dem m dichten<br />

Wald hervor und umzingelte den Engel. Der er finster<br />

Gelegene wurde eins mit den Schatten und floss ss auf die<br />

Lichtung, als die Dunkelheit ihren Weg über das Land<br />

suchte. Mit von Furcht erfüllten, weit aufgerissenen erissenen<br />

Augen wich der Engel ins Herz der Lichtung g zurück.<br />

Doch dies Alles hatte keinen Sinn: Aurora war der<br />

Untergang vorherbestimmt und langsam zerbrach ach auch<br />

die letzte glühende Zuflucht des Engels. Die e Schatten<br />

sammelten sich und die Gestalt des Monstrums ms fand sich<br />

in ihnen wieder. Langsam umarmten die Schwaden hwaden aus<br />

Dunkelheit die blasse Schönheit. Der finster Gelegene<br />

formierte sich zu der Gestalt eines kräftig gebauten, uten,<br />

vermummten Mannes hinter dem erstarrten en<br />

Engel, der gefesselt durch seine Fesseln aus<br />

Schwärze in einer traumartigen Pose gefangen<br />

war. Verzweifelt wandte sich der Engel in den<br />

Fängen aus Schatten und stöhnte angesichts<br />

der Kälte, die selbst mich erreicht hatte.<br />

Langsam und erhaben schritt der finster Gelegene über die Lichtung. In<br />

einem Arm hielt er ein Stundenglas, welches mit dem schwarzen Rauch<br />

aus welchem er selbst bestand, gefüllt zu sein schien. Den anderen Arm<br />

streckte er gierig nach dem Engel aus, doch er hielt inne und wandte sich<br />

um. Durchdringend sahen seine funkelnd roten Augen mich an und ich<br />

spürte wie die Kälte in jede Faser meines Körpers kroch. Kraftlos lag ich<br />

noch immer an Rande der Lichtung und war nicht im Stande den Blick<br />

von den Augen des Ungetüms abzuwenden, aus welchen das Blut der<br />

Unschuldigen zu laufen schien. Das Wimmern der Schönheit erstarb als<br />

er sich wieder zu ihr drehte und ihr mit einer Hand aus Schatten langsam<br />

und sinnlich über den Hals strich und hinab zu ihrem Genick wanderte.<br />

In schmerzerfüllter Ekstase reckte der Engel den Kopf gen Himmel und<br />

öffnete die sich verfärbenden Lippen. Mit einem kalten Lachen der Kreatur<br />

blitzte das schwarze Firmament auf und der Engel schrie, als das Herz der<br />

wundervollen, unschuldigen Kreatur gefror.<br />

Kraftlos versuchte ich mich aufzurichten, scheiterte aber beim Versuch<br />

und fiel wieder. Schmerzerfüllt streckte ich meinen rechten Arm aus<br />

und versuchte mit der verkrampften Hand in Richtung des obszönen<br />

Schauspiels zu reichen. Die Geste der Verzweiflung verlangte mir alle Kraft<br />

ab, blieb jedoch sinnlos.<br />

Der Himmel brannte nun in gleißender Röte, während der finster Gelegene<br />

sein dunkles Kunstwerk vollendete und der Schönheit alles Leben raubte.<br />

Der Schrei schien Äonen zu überdauern bis sich ihre Augen schließlich mit<br />

grauer Unkenntlichkeit füllten und ihre Züge erschlafften. Die Kreatur<br />

der Dunkelheit zog jäh seinen Arm zurück und mit ihm entließen die<br />

Schlingen aus Finsternis den Engel. Sekunden schien er noch in seiner<br />

faszinierenden Pose zu verharren bis er endlich zu Boden fiel und mit einem<br />

Bild der Schmerzen in den feinen Zügen auf dem schwarzen Glas liegen<br />

blieb. Nichts, als eine endlose Ebene aus schwarzem Glas erstreckte sich<br />

nunmehr unter dem scharlachroten Himmel. Die Lichtung war fort. Doch<br />

noch immer quollen die roten Rosen aus dem unfruchtbaren Boden und<br />

umgaben die regungslose Schönheit. Sie waren gefroren und zerbrachen<br />

unter den Beinen des finsteren Gelegenen, als dieser seelenruhig über den<br />

endlosen Spiegel schritt. Noch einen letzten eisigen Blick schenkte er mir,<br />

dann verflüchtigte sich seine Gestalt und der dichte, schwarze Nebel verlor<br />

sich um bis in alle Ewigkeit fahl und schläfrig über dem gläsernen Boden<br />

dieser Hölle zu schweben.<br />

All das konnte ich nicht weiter ertragen. Die Kälte in meinem Inneren<br />

schwoll an. Sie lähmte meine Glieder. Dann fiel der Schnee und bedeckte<br />

den gefallenen Engel mit so unendlich kaltem Weiß, dass es mich<br />

schüttelte. Der Frost breitete sich über die Landschaft aus und begrüßte<br />

die ewige Nacht, indem er alles Leben erstickte und den Engel vollständig<br />

bedeckte. Ich erkannte, dass es keine Eiskristalle waren, die dort aus dem<br />

brennenden Himmel fielen. Es waren blutige Federn. Und in jedem Fall<br />

einer dieser Federn lag eine andere Geschichte des Leides verborgen.<br />

Dann sah ich sie: Unzählige dieser wundervollen Geschöpfe waren<br />

im schwarzen Glas unter mir gefangen. Eine endlose Tiefe voll von<br />

Eiskristallen, gefrorenen Rosen aus Blut und Gefallenen erstreckte sich<br />

unter mir. Ich stöhnte auf, so sehr sehnte ich mich danach die leblosen<br />

Skulpturen zu berühren.<br />

Und dann da ergriff mich wieder diese eine Stille. Die Eiskalte<br />

Stille, welche nun in meinem Kopf zu schreien schien.<br />

Die Stille, S in welcher tote Engel liegen. Sie umarmte<br />

mich, raubte mir die Sinne und riss mich hinunter ins<br />

Nichts. Nicht Und so verlor ich endgültig das Bewusstsein und<br />

fand Frieden.Denn F<br />

keinerlei Träume bluten in atemlosem<br />

Schlaf.<br />

Epilog zu z einem Märchen:<br />

Gefallen bin ich<br />

Erlösung ist mein<br />

Sol’s gleißendes gleiße Licht<br />

Es trägt mich heim<br />

Ich I<br />

kam in gleißendem Sonnenlicht zu mir und<br />

suchte mich an die Schrecken der vergangenen<br />

Nacht zu erinnern, während Sol mächtig und<br />

kraftvoll am Himmel thronte. Langsam stand ich<br />

auf. Ich blickte mich um und sah das Waldland vor<br />

mir und den Baumstamm, auf dem ich am Abend noch dem Wehklagen<br />

der Wölfe zugehört hatte. Ich machte mich daran zu gehen und hielt doch<br />

nach einen kurzen Moment inne, als ein kalter Wind aufkam und mich<br />

mit einer kraftlosen Hand festhielt. Ein flehendes Flüstern schien er in<br />

mein Ohr zu hauchen. Ich schaute in die Dunkelheit des Waldes zurück<br />

und schüttelte bestimmt die kalte, körperlose Hand an meiner Schulter<br />

und Seele ab. Kopfschüttelnd verließ ich dich Lichtung.<br />

>>Narben…Nichts als Narben

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