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(SILAS) für die minimal invasive Chirurgie - Universität zu Lübeck

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Wie funktioniert eigentlich Riechen?<br />

A. Madany Mamlouk<br />

Amir Madany Mamlouk,<br />

1975 in Berlin-Spandau geboren,<br />

war mit dem Poster<br />

„Wie funktioniert eigentlich<br />

Riechen? am Wettbewerb in<br />

St. Petri beteiligt. Er stu<strong>die</strong>rte<br />

nach dem Abitur am Kant-<br />

Gymnasium in Berlin-Spandau<br />

<strong>zu</strong>nächst Mathematik an der<br />

Humboldt-<strong>Universität</strong> Berlin.<br />

Zum Wintersemester 1996/97 kam er an <strong>die</strong> <strong>Universität</strong><br />

<strong>Lübeck</strong> und stu<strong>die</strong>rte hier Informatik mit dem<br />

Nebenfach Bioinformatik. Das Diplom machte er<br />

2002. Seine Dissertation behandelt das Thema „Maschinelle<br />

Exploration von Wahrnehmungsprozessen“,<br />

Doktorvater ist Prof. Dr. Thomas Martinetz,<br />

Direktor des Instituts <strong>für</strong> Neuro- und Bioinformatik.<br />

FOCUS MUL: Herr Madany Mamlouk, wie haben Sie<br />

das Thema Ihrer Doktorarbeit gefunden? Welche Rolle<br />

haben Beratung und Kontakte gespielt?<br />

Madany Mamlouk: Im Rahmen eines Seminars am Institut<br />

<strong>für</strong> Signalverarbeitung und Prozessrechentechnik<br />

(ISIP) über Informationsverarbeitung in biologischen<br />

Systemen habe ich erstmals über Riechen referiert.<br />

Über den Kontakt von Priv.-Doz. Dr. Ulrich Hofmann<br />

aus dem ISIP wurde mir eine Diplomarbeit <strong>zu</strong> dem Themenkreis<br />

in den USA vermittelt. Danach war ich noch<br />

voller Ideen <strong>zu</strong> dem Thema und habe in Thomas Martinetz<br />

einen Doktorvater gefunden, der mich dabei nach<br />

aller Möglichkeit unterstützt.<br />

FOCUS MUL: Welche Fragestellungen und Aspekte<br />

der Arbeit entsprechen in besonderer Weise Ihren persönlichen<br />

Interessen?<br />

Madany Mamlouk: Wahrnehmung <strong>zu</strong> begreifen ist unheimlich<br />

spannend, besonders eine so alltägliche Wahrnehmung<br />

wie den Geruchsinn. So etwas hat mich auch<br />

privat schon immer gefesselt. "Das Parfüm" habe ich allerdings<br />

erst nach Beginn meiner Doktorarbeit gelesen!<br />

FOCUS MUL: Gab es besondere Umstände im Zusammenhang<br />

mit dem Thema und der Anfertigung der<br />

Arbeit? Hat es besondere Zufälle gegeben?<br />

Madany Mamlouk: Es fehlten experimentelle Daten,<br />

<strong>die</strong> meine Arbeitshypothesen der Diplomarbeit hätten<br />

vali<strong>die</strong>rbar machen können. Deshalb ruhte das Projekt<br />

Geruchssinn <strong>für</strong> beinahe ein Jahr. Dann haben wir im<br />

Rahmen der Bachelorarbeit von Ingrid Braenne im Stu<strong>die</strong>ngang<br />

Molecular Life Science das Datenarchiv der<br />

University of California UC Irvine gefunden und nach<br />

einigem Hin und Her <strong>für</strong> uns nutzbar gemacht. Dies war<br />

der Durchbruch im Kernthema meiner Dissertation,<br />

dem menschlichen Geruchssinn.<br />

FOCUS MUL: In welchem Umfang geschieht <strong>die</strong> Anfertigung<br />

Ihrer Dissertation in konzentriertem Einzelstudium,<br />

in welchem Umfang ist sie Teamarbeit?<br />

Madany Mamlouk: Großteile meiner Arbeit finden im<br />

Einzelstudium statt, wir haben allerdings viele fruchtbare<br />

Diskussionen über Ergebnisse und Methoden innerhalb<br />

der Neuroinformatik-Gruppe in der Kaffeeküche oder<br />

während unseres wöchentlichen "Lunchseminars".<br />

FOCUS MUL: Was war das prägendste Erlebnis?<br />

Madany Mamlouk: Mein Auslandsaufenthalt an der<br />

Fakultät <strong>für</strong> Biologie des California Institute of Technology,<br />

einer privaten Spitzenuni in den USA, war eine<br />

sehr aufregende Erfahrung <strong>für</strong> mich. Alle Autoren der<br />

einschlägigen Arbeiten gaben sich <strong>die</strong> Klinke in <strong>die</strong><br />

Hand, selbst der Geruchsforscherin und späteren Nobelpreisträgerin<br />

Linda Buck konnte ich dort meine Arbeit<br />

persönlich vorstellen.<br />

FOCUS MUL: Ergeben sich wissenschaftlich <strong>die</strong> Ergebnisse,<br />

<strong>die</strong> Sie erwartet haben? Welche unerwarteten<br />

oder neuen Resultate haben Sie gefunden?<br />

Madany Mamlouk: In unseren Daten fanden wir eine<br />

räumliche Teilung zwischen den signifikaten Bereichen<br />

der Riechkolben-Aktivierung <strong>für</strong> das Erkennen von Geruchsqualitäten<br />

und den Bereichen, <strong>die</strong> besonders <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Differenzierung von kleinsten chemischen Unterschieden<br />

der Riechmoleküle geeignet sind. Dies war <strong>für</strong> uns<br />

überraschend und erst nicht <strong>zu</strong> erklären. Jüngste Ergebnisse<br />

haben jedoch zeigen können, dass sich genau <strong>die</strong>se<br />

funktionelle Teilung auch in der nächsthöheren kortikalen<br />

Schicht (der Riechrinde) wiederfinden lässt. Dies<br />

bestärkt uns natürlich sehr in unseren Hypothesen.<br />

122 FOCUS MUL 24, Heft 2 (2007)

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