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Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

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Ertragsfältigkeit in vorindustrieller Zeit (1500-1850)von Klaus-J. Lorenzen-Schmidt0. EinleitungIn der kaum noch existenten schleswig-holsteinischenAgrargeschichtsforschungwerden viele Fragen nicht gestellt.Obwohl sich ein erheblicher Teil derBevölkerung des Landes noch immer ineinem Agrarland wohnend wähnt, wozusicher auch die Selbstinszenierung derTourismusverbände <strong>und</strong> der im Landeagierenden Zeitungen mit ihren Rapsfelder-Bildernbeiträgt, ist die Bedeutungder Landwirtschaft aus volkswirtschaftlicherPerspektive fast verschwindendgering geworden. Seit 1945 sind mehrals 50 % der landwirtschaftlichen Betriebeaus der Produktion gegangen.Die heutigen Dörfer des Landes werdenmehrheitlich von Nicht-Landwirten <strong>und</strong>Menschen, die mit der Agrarproduktionüberhaupt nicht mehr verb<strong>und</strong>en sind,bewohnt. Gleichwohl befindet mansich in weiten Teilen des Landes in einerAgrarlandschaft – egal ob es sich umRaps-, Getreide- oder Kartoffeläcker, umWiesen <strong>und</strong> Weiden, um Nutzwald oderStilllegungsflächen handelt. Vor diesemzwiespältigen Hintergr<strong>und</strong> ist es nichtverw<strong>und</strong>erlich, dass Agrargeschichte aufder Landesebene kaum eine Rolle spielt.Gelegentlich kommt da mal eine Dissertationoder Habilitationsschrift zum Vorschein;kaum gibt es selbständige Publikationenzum Thema außer gefühligenBildbänden, mit denen das romantischeAlte verklärt 1 oder die fremde Welt dereinstigen Agrarproduktion (allerdingserst seit der Nutzung der Fotografie)scheinbar authentisch 2 vorgeführt wird.Eine Agrargeschichte, die etwa demStandard der dänischen Agrargeschichte<strong>für</strong> Schleswig 3 entspräche, fehlt <strong>und</strong>ist auch in Zukunft nicht zu erwarten,denn es scheint sich derzeit niemand<strong>für</strong> die Geschichte der Landwirtschaft zuinteressieren. Niemand? Das dann dochwohl nicht, denn die Ortsgeschichtsschreibermüssen sich notgedrungenmit der Agrargeschichte befassen, weilder längste Teil der erfassbaren Geschichteder Landgemeinden sich jaunter ökonomischer Dominanz desAgrarsektors abspielt. Aber die ländlicheOrtsgeschichte kann sich in ganz unterschiedlicherWeise der Agrargeschichtenähern – eher kursorisch <strong>und</strong> auf Überblickerekurrierend oder ins Einzelnegehend, nach den Quellen der Landes<strong>und</strong>Gr<strong>und</strong>herrschaft oder gar bis aufdie gemeindliche <strong>und</strong> noch tiefer aufdie einzelbetriebliche Ebene schauend.Eine Durchsicht der älteren <strong>und</strong> jüngeren„Dorfgeschichtsschreibung“ zeigtein nach Interessenlage, Fleiß, Durchdringungsvermögender Quellen völlig24 <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>

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