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Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

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<strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>merk wird dabei auf die Rezeption derRevolution <strong>und</strong> auf ihre weltanschaulichenAuswirkungen gelegt, um sodannspeziell die Verhältnisse im dänischenGesamtstaat <strong>und</strong> seinen nordelbischenProvinzen Schleswig <strong>und</strong> Holstein sowieim Fürstbistum Lübeck näher in denBlick zu nehmen. Im zweiten Kapitelgeht es um das Ringen zwischen Revolution<strong>und</strong> Restauration. Dabei werdendie Be<strong>für</strong>worter der Revolution ebensoin den Blick genommen wie die französischenEmigranten als deren Gegner.Auch wird dem Wirken der Aufklärung<strong>und</strong> den Widerständen gegen deren Errungenschaftenbreiter Raum gegeben.Dies geschieht etwa bei der näheren Beschäftigungmit den radikal-aufklärerischenKreisen um den Plöner AmtmannAugust von Hennings <strong>und</strong> mit Blick aufdas diesem entgegenstehende Umfelddes Emkendorfer Kreises <strong>und</strong> gipfelt indem – bewusst zugespitzten – Antagonismuszwischen reaktionärem Adel<strong>und</strong> aufgeklärtem Bürgertum am BeispielEutins. Während sich das Verhältniszwischen diesen Polen im Laufe des 19.Jahrh<strong>und</strong>erts immer weiter zugunstendes Bürgertums verschiebt, treten zweineue Elemente hinzu, denen sich diefolgenden Kapitel ausführlich widmen.So erwarteten die bürgerlichen Kreise,denen die Geistlichen größtenteils entstammten,die Einlösung des in Artikel13 der Wiener Schlussakte von 1815gegebenen Verfassungsversprechensdurch den Landesherrn, während dieGeistlichen gerade dessen Autoritätnicht in Frage stellten. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong>wirkten das Wartburgfest <strong>und</strong>die Burschenschaftsbewegung über dieStudentenschaft in die Herzogtümer zurück<strong>und</strong> ließen anlässlich des Reformationsjubiläums1817 ein Hochkochen derSituation erwarten. Doch wurde all diesvon der Geistlichkeit etwa in Predigtennur selten thematisiert <strong>und</strong> meist ganzbewusst unterdrückt, während es im öffentlichenDiskurs Wirkung entfaltete.Weiter angeheizt wurde die Stimmungin den Herzogtümern bekanntlich durchdie Juli-Revolution 1830 <strong>und</strong> vor allemdurch Uwe Jens Lornsens Schrift „Überdas Verfassungswerk in Schleswigholstein“.Von hieraus erstreckt sich die intensiveAuseinandersetzung mit dem zeitgenössischenDiskurs über Freiheit, Volkssouveränität,das Problem des aufkommendenPauperismus, über Nation <strong>und</strong>Vaterland bis hin zur Revolution von1848. Die im siebten Kapitel folgendeBehandlung der aus dem deutsch-dänischenNationalitätenkonflikt erwachsendenSchleswig-Holsteinischen Erhebung<strong>und</strong> des während dieser gezeigtenVerhaltens der Geistlichkeit nimmt einenGedanken der Kieler Erklärung derselbsternannten Provisorischen Regierungvom 24. März 1848 zum Ausgangspunkt:Das in gewisser Weise anti-revolutionäreEintreten <strong>für</strong> den seiner Freiheitberaubten Landesherrn, das den KielerProtagonisten der Erhebung zur Legitimationdiente, lässt Lemke-Paetznickdie Frage stellen, ob man hier nicht einan sich revolutionäres Verhalten an denTag legte, ohne dabei ein revolutionäresBewusstsein zu entwickeln. Dem Gedankenvon der Unfreiheit des Landesherrnkonnte sich auch die an sich eher konservative,Gesamtstaat <strong>und</strong> Absolutismusstützende Geistlichkeit öffnen. Vor77

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