12.07.2015 Aufrufe

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gewässern, die Bedeichung von überschwemmungsgefährdetemLand <strong>und</strong>die Mergelung. Alle diese Maßnahmenerfolgten im Rahmen von Genossenschaftenoder Vereinen, die sich einerfinanziellen Stützung durch die Provinzialregierungerfreuten; denn die Kostenda<strong>für</strong> waren oft erheblich: <strong>für</strong> einen hakultiviertes Land mußten um 350 MkKosten gerechnet werden – <strong>und</strong> nochum 1905 schätzte man das Ödland auf100.000 ha (was allerdings nur etwa 6 %der Nutzfläche entsprach). Für die Förderungder Urbarmachung der Heideengagierte sich der 1874 gegründete„Heidekulturverein“, der bis 1906 2.004ha in Kultur brachte. Die Mergelverbändewaren ebenfalls sehr rege; allein 1906werden 11 Verbände genannt, die ca.15.000 ha mit 404.000 m 3 Mergel befahrenwollten. Die Kosten da<strong>für</strong> sollten sichauf ca. 1.5 Mio Mk belaufen. Gegen großflächigeMaßnahmen wie diese nahmensich die Deichbauten zur Überschwemmungssicherung<strong>und</strong> zur Gewinnungvon Neuland, obwohl sie immer vielstärker im Bewußtsein der Öffentlichkeitverankert waren, eher bescheiden aus.Da auch die Holzwirtschaft lohnenderzu werden versprach, wurde in dieserZeit die Aufforstung längst gerodeter<strong>und</strong> verödeter Flächen entschiedenpropagiert <strong>und</strong> so die waldärmste ProvinzPreußens ein wenig stärker bewaldet.Zwischen 1883 <strong>und</strong> 1913 wuchs dieHolzbodenfläche um 15 %. Besondersalte Heidestrecken eigneten sich <strong>für</strong>Kiefern- <strong>und</strong> Fichtenanpflanzungen, dieeine relativ rasche Verwertung als Bauholzerwarten ließen. Hier nimmt Lauenburgals waldreichster Landkreis (ca. ¼der Fläche) eine Sonderstellung ein, dieselbstverständlich durch den ForstgutsbezirkSchwarzenbek (Friedrichsruhe =Sachsenwald) wesentlich bedingt ist.Neben diesen Kultivierungsmaßnahmensetzte sich – vor allem im östlichenHügelland – die Drainung mit Tonröhrenfort. Diese zumeist individuell betriebeneMelioration hatte in den Marschen ihreEntsprechung in der genossenschaftlichdurchgeführten <strong>und</strong> staatlich gestütztenUmstellung der Entwässerung vonnatürlicher auf maschinelle Basis. Nachdembereits in den 1840er Jahren dieReste des seit 1619/20 trockengelegten<strong>und</strong> in einen Koog verwandelten Meggerseesdurch den Inspektor Tiedemannvermittels einer dampfgetriebenenPumpe eine befriedigende Regelungdes Wasserstandes erhielten, wurde inNeuenbrook 1882-84 ein Dampfschöpfwerk– in seiner Art das erste der Provinz– mit einem Kostenaufwand von ca.190.000 M erbaut. Diesem folgten baldandere ähnliche Einrichtungen: bis 1914errichteten die Entwässerungsgenossenschaftenin den Elbmarschen 7 weitereDampfschöpfwerke.Parallel zu der Durchsetzung dieserVorhaben ist eine starke Zunahmeder Verwendung von Handels- <strong>und</strong>Kunstdüngern zu beobachten. Dieneu geschaffenen Eisenbahnlinien ermöglichteneine in die Tiefe gehendeFlächenversorgung mit Stickstoff, Phosphat<strong>und</strong> Kali, die teils aus dem fernenSüdamerika, teils aus den industriellenBallungszentren herangeschafft wurden.Zwischen 1880 <strong>und</strong> 1910 vervierfachtesich der pro-ha-Verbrauch an Handels-56 <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!