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Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

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der Provinz. Pferde <strong>und</strong> Rinder nahmenzwischen 1873 <strong>und</strong> 1900 um ca. 7 % zu,Milchkühe hingegen um 3 % ab, währendSchweine gar um 170 % zunahmen.Anders als im Landesdurchschnitt hieltsich der Rückgang der Schafe mit 30 %in moderaten Grenzen – er lag sonst bei50-60 %. Mit der Zunahme der Pferde<strong>und</strong> Rinder musste sich auch der Anteilder Dauerweide vergrößern <strong>und</strong> die rotationsgeb<strong>und</strong>eneAckerweide zurückdrängen.Der Einzug der Mechanisierung war eherzögerlich. 1883 hatten nur 6,6 % allerlandwirtschaftlichen Betriebe Maschinenim Einsatz (zum Vergleich: der Maschinenbesatzlag in den Provinz bei 7 %,in den Kreisen Norder- <strong>und</strong> Süder-Dithmarschen,Steinburg <strong>und</strong> Sonderburgbei 10 bis 14 %). 2 Hingegen machte dasKreisgebiet die Entwicklung im Meiereiwesenvoll mit. Durch die EisenbahnlinieHamburg-Berlin (1846) wurde der Kreisder Breite nach <strong>für</strong> den schnellen Transportvon Frischprodukten aber auch <strong>für</strong>den ländlichen Absatz- <strong>und</strong> Bedarfsgüterverkehrerschlossen. Weitere Linienbrachten Anschlüsse an die Hauptlinien(Lübeck-Büchen 1851, Büchen-Lauenburg1851, Schwarzenbek-Oldesloe1887, Ratzeburg-Oldesloe 1897).decken. Das hatte vor allem fünf Gründe:1. Viele Männer wurden zum Kriegsdiensteingezogen <strong>und</strong> fehlten daher alsArbeitskräfte. 2. Viele Zugtiere, vor allemPferde, wurden <strong>für</strong> den Bewegungsbedarfdes Heeres (Artillerie, Train) abgezogen.3. Die Schließung der Grenzenbeendete den Nachschub an billigemFuttergetreide <strong>für</strong> die Mast. 4. Militärischgeb<strong>und</strong>ene Transportkapazitäten machtenAnlieferung von Düngern <strong>und</strong> Zusatzfuttermitteln<strong>und</strong> Abtransport vonErzeugnissen schwierig. 5. Mangel anKohle ließ viele energieabhängige Bereiche(Meiereien, Schöpfwerke u.s.w.) nureingeschränkt arbeiten. Für die Landwirtschaftder Provinz bedeutete derenorme Bedarf an Erzeugnissen zwareinen warmen Einnahmeregen – dochkonnte das so gewonnene Geld kauminvestiert werden, weil es an Rohstoffen<strong>für</strong> den Ersatz von Geräten, Maschinen<strong>und</strong> Gebäuden fehlte. An den Hofgebäuden<strong>und</strong> den Betriebsmitteln merkteman immer stärker den Verfall. Damitwaren die Probleme der Landwirtschaftin der Zeit der Weimarer Republik vorgezeichnet.Immerhin hatte die Landbevölkerungnicht das schwere Los derStädter in der Lebensmittelversorgungzu tragen, weil sie auf eigenproduzierteNahrungsmittel zurückgreifen konnte.Ambivalenz: Einkommensboom <strong>und</strong>Reinvestitionsmängel 1914-1918Der 1.Weltkrieg hingegen stellte einenmassiven Einbruch dar. Zwar wurden indieser Zeit Lebensmittel gebraucht wiekaum je zuvor, doch war die Landwirtschaftnicht in der Lage, den Bedarf zu<strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>Krisenzeit 1919-1933 3Nach dem Krieg gelang es der Landwirtschaftrecht bald, die alte Produktionskapazitätwiederzuerlangen. Dazu trugbei, daß die ausländische Konkurrenzdurch die rasch fortschreitende Geldentwertungausblieb. Von wesentlicher61

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