12.07.2015 Aufrufe

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>und</strong> Betriebsverhältnissen den schleswig-holsteinischenLandwirten dieserWeg nicht offen.Um sie (<strong>und</strong> die anderen Agrarproduzentendes Deutschen Reiches) wirtschaftlichzu schützen, wurden 1880 wurdenSchutzzölle <strong>für</strong> Getreide eingeführt.Diese sicherten das Einkommen derLandwirte auch in Schleswig-Holstein.Sie konnten nun ihre hochwertigen Produkteauf den innerdeutschen Marktwerfen, der aufgr<strong>und</strong> der explosionsartigenIndustrialisierung <strong>und</strong> der dadurchausgelösten Urbanisierung erheblichgesteigerten Bedarf an Lebensmittelnhatte. Da auch die Provinz selbst einenstarken Industrialisierungsschub erhielt<strong>und</strong> die Industrieorte ihre Bevölkerungstark vergrößerten war ein großer Anteilder hiesigen Erzeugnisse auch im Landeoder in unmittelbarer Umgebung (Hamburg)abzusetzen.Die auf hohem Niveau verharrenden <strong>und</strong>weiter anziehenden Fleisch- <strong>und</strong> Milchproduktpreiseließen bei vielen Landwirtenden Wunsch nach Verlagerungauf diese Produktionszweige wachsen.Aber nicht überall waren die Voraussetzungen<strong>für</strong> den Wandel gegeben;jedenfalls wurde in dieser Zeit selbst inden traditionell Fleisch <strong>und</strong> Milch nur<strong>für</strong> den Hausbedarf erzeugenden Bauernwirtschaftenein erheblicher Drangzur Vermarktung dieser Güter geweckt.Auch als 1889 England wegen des Auftretensder Maul- <strong>und</strong> Klauenseuche inDeutschland den Viehimport von hierbeendete, führte das wegen der hohenInlandspreise nicht zu einem Preisverfall– im Gegenteil: Fleischknappheit war in<strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>den 1880er <strong>und</strong> 1890er Jahren häufigerein Thema der Innenpolitik. Die ungeheureExpansion der Schweinehaltungnach 1904, vor allem auf der Basis dergeringerwertigen <strong>und</strong> deshalb billigenukrainischen Futtergerste, die nahezujeden Hof <strong>und</strong> jede Katenstelle einbezog,war auch eine Reaktion auf die permanenteHochpreislage bei Rindfleisch.In der Provinz nahm der Schweinebestandzwischen 1892 <strong>und</strong> 1906 um über700.000 Stück (d.h. um 213 %) zu.Die Phase der Intensivierung der schleswig-holsteinischenLandwirtschaft istdurch folgende Elemente gekennzeichnet:Steigerung der Ackerproduktiondurch Verwendung von Handels- <strong>und</strong>Kunstdünger, Ausweitung der Anbauflächen<strong>und</strong> Änderung der Fruchtfolgen,Mechanisierung, Aufstockung desViehbestandes bei Intensivierung derAusbeute an tierischen Produkten, paralleldazu Verstärkung des ländlichenBildungs- <strong>und</strong> Beratungswesens <strong>und</strong> Organisierunglandwirtschaftlicher ‚pressuregroups‘.Die Steigerung der Ackerproduktion<strong>und</strong> der Viehhaltung hatte zunächst zurVoraussetzung, daß die Menge der bisherigenungenutzten oder nur höchstextensiv genutzten Flächen in Kultur genommenwerden musste. Da sich einerNutzung bis dahin natürliche Hemmnissein den Weg stellten (geringe Bodenfruchtbarkeit,Vernässung, Versauerung),waren diese auszuschalten. Vongroßer Bedeutung <strong>für</strong> die einsetzendeMeliorationsbewegung waren vor allemdie Heidekultivierung, die Entwässerungvon Mooren, die Regulierung von55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!