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Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

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zwar nur 377 Dampfdreschsätze (Lokomobilenmit Dreschkästen) gegen11.648 Göpel, aber die Maschinendrescherbefanden sich überwiegend inden Händen von Lohnunternehmern,die mit ihren kompletten Besatzungenvon Hof zu Hof zogen <strong>und</strong> entweder„vom Felde“ oder „aus der Scheune“ droschen.Damit wurde eine Arbeit, die sichfrüher über die Wintermonate hinzog, inwenigen Tagen erledigt. Während einerKampagne, die von der Ernte bis zumWinterende dauerte, konnte ein Dreschsatzauf 60 bis 70 Höfen tätig sein. NurGüter <strong>und</strong> sehr große Höfe leisteten sichvor dem 1.Weltkrieg eigene Lokomobilen,die dann natürlich auch <strong>für</strong> andereKraftarbeiten gebraucht werden konnten(Zentrifuge, Schnitzelwerk, Entwässerungetc.).In enger Wechselwirkung mit der Intensivierungdes Landbaues stand dieZunahme der Viehhaltung, denn mehrVieh bedeutete mehr Dünger (Mist),mehr Futtermittel bedeuteten mehrVieh. Mehrere Hauptlinien der Entwicklunglassen sich feststellen. Einmal bliebdie Marktproduktion von Fleisch Kennzeichen<strong>für</strong> die Westküsten-Viehhaltung.Die Ochsenfettgräsung nahm zu.Daneben wurde aber die Milchproduktionimmer bedeutsamer; dies vor allemvor dem Hintergr<strong>und</strong> der technischenMöglichkeiten zur Verarbeitung <strong>und</strong>Haltbarmachung der Milch in Meiereien.Nachdem die Idee der fabrikmäßigenMilchverarbeitung – ausgelöst durchdie Verbindung von Dampfkraft mitder neu erf<strong>und</strong>enen Zentrifuge – Fußgefaßt hatte, wurde es nun ein leichtes,immer mehr Milch zu Sahne, Butter,Quark, Magermilch <strong>und</strong> Käse zu verarbeiten.Begünstigt durch die Einbrücheder Getreideerlöse Mitte der 1880er <strong>und</strong>zu Beginn der 1890er Jahre entstandenschnell die neuen Meiereien – entwederals Einzelfirmen (Sammelmeierei) oderals Genossenschaftsanlagen. Schon1862 gab es eine Genossenschaftsmeiereiin Cismar. In Kiel wurde 1877 die ersteDampfmeierei gegründet, in Heidefolgte eine solche 1880. Die Idee breitetesich rasch aus. 1900 gab es etwa 550genossenschaftliche neben 450-550 privatenMeiereien in der Provinz.Diese Entwicklung mußte Auswirkungenauf die Rinderhaltung haben. Siewurde jetzt intensiviert <strong>und</strong> ihr galt vermehrtdie Aufmerksamkeit der Züchter.Zwischen 1873 <strong>und</strong> 1912 vergrößertesich der Kuhbestand der Provinz von421.000 auf 503.000 Stück (+ 20%). Unddie Milchleistung der Tiere stieg durchwegan: Waren es in Angeln (einemfrühen Zentrum der Milchkuhzucht)1875 noch etwa 2.500 kg Milch (85 kgButter) pro Kuh, so stieg die Milchmengebis 1911 auf 3.500 kg (140 kg Butter).Zuchtvereine sorgten <strong>für</strong> eine strengeZuchtwahl. Milchkontrollvereine führtenUntersuchungen der Leistungeneinzelnen Kühe durch <strong>und</strong> wählten sobesonders leistungsstarke Vererber aus.Natürlich mußte nun auch die Fütterungverbessert werden; neben dem Weideganggab es Hafer, Gerste, Leinkuchen,Rüben, Bohnenschrot <strong>und</strong> Erdnußkuchen.Der Absatz der Meiereiprodukteerfolgte zumeist auf dem Eisenbahnwegein die Zentren des Verbrauchs, dieurbanen Verdichtungszonen inner- <strong>und</strong>außerhalb der Provinz. Vor allem in der58 <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>

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