12.07.2015 Aufrufe

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fischkonsum in einem Hamburger Großhaushalt 1504-1506von Klaus-J. Lorenzen-SchmidtVon den Rechnungen des Hamburger Beginenkonventeshabe ich im „<strong>R<strong>und</strong>brief</strong>“schon berichtet. 1 Diese Semireligiosenlebten gemeinschaftlich in einem Hof inder Steinstraße nahe der St. Jakobikirchemit einem Vorder- <strong>und</strong> einem Hintergebäude.Es waren zeitgleich etwa 20-27Beginen anwesend; hinzu kamen die zurUnterrichtung gegen Kostgeld seitensder Eltern aufgenommenen weiblichenZöglinge (8 bis 20). Die Versorgung derKonventualen <strong>und</strong> ihrer Kostgängerinnenerfolgte einheitlich <strong>und</strong> zentral: Eswurde <strong>für</strong> alle eingekauft <strong>und</strong> zubereitet;die Mahlzeiten wurden gemeinsameingenommen. Neben viel Gemüse, dasaufgr<strong>und</strong> des Markteinkaufs („vam markede“)überwiegend nicht differenzierterfasst werden kann, gab es Schaf- <strong>und</strong>Ochsenfleisch, selbstgebackenes Brot<strong>und</strong> selbstgebrautes Schwachbier. Danebenwurden aber auch Fische konsumiert,die mich besonders interessierten.In Hamburg gab es verschiedene Fischangebote.Zunächst den Frischfisch, derin Alster <strong>und</strong> Elbe gefangen werdenkonnte <strong>und</strong> auf dem Fischmarkt von Fischernoder Fischhändlern feilgehaltenwurde. Daneben wurde eingesalzenerFisch von Fängen aus der Nordsee <strong>und</strong>dem Nordatlantik angeboten, der inFässern angelandet wurde. Schließlichgehört Hamburg zu den bedeutendenTrockenfisch-Importhäfen von Island<strong>und</strong> den Färöern: Stockfisch, Flachfisch,R<strong>und</strong>fisch, Klippfisch kamen zur Versorgungder Stadt <strong>und</strong> eines weiten Umlandesherein. Der Trockenfisch konntesowohl in Tonnen (Rotscher) wie auchlose <strong>und</strong> dann stückweise gehandeltwerden.Für die Jahre 1504 bis 1506 habe ichdie Ausgaben des Beginenkonventes<strong>für</strong> Fisch einmal zusammengefasst. DieMengenangaben beziehen sich auf Stükke;Tonnen sind durch t gekennzeichnet.Die Preise sind in Mark/Schilling/Pfennigangegeben.Wenn man die Beginenrechnungen derJahre ab 1482 durchgeht, stellt man fest,dass meistens pro Jahr wenigstens einebis fünf Tonnen Hering <strong>und</strong> eine bis 8Tonnen Rotscher gekauft wurden. Auchder Ankauf einzelner Kabeljaus kommtvor. Ansonsten sind aber die oben genanntenAngaben durchaus repräsentativ<strong>für</strong> die Zeit bis 1522.1 Klaus-J. Lorenzen-Schmidt, Beginennachlässedes frühen 16. Jahrh<strong>und</strong>erts in Hamburg(1535-1537), in: <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> des <strong>Arbeitskreis</strong>es<strong>für</strong> <strong>Wirtschafts</strong>- <strong>und</strong> SozialgeschichteSchleswig-Holsteins 102 (2010), S. 32-35.2 Frischer (ungesalzener, ungeräucherter,ungetrockneter) Fisch.50 <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!