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Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

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BuchbesprechungenHans Peter Stamp, … <strong>und</strong> weiß wieAlabaster. Eine Kulturgeschichte derKartoffel, Neumünster 2013, 256 S.,zahlr. Abb.Ein neues Buch erscheint in Schleswig-Holstein (bei Wachholtz) <strong>und</strong> handeltvon der „Kulturgeschichte der Kartoffel“.Der Autor ist mir unbekannt. Das ist was<strong>für</strong> den <strong>R<strong>und</strong>brief</strong>, denke ich, <strong>und</strong> lassemir ein Besprechungsexemplar zusenden.„Schön bunt“, finde ich, als ich esauspacke. Und tatsächlich: Schön buntist es nicht nur außen, sondern auch innen.Herr Stamp, promovierter Agrarwissenschaftleraus Norderdithmarschen,arbeitete 32 Jahre <strong>für</strong> den Bauernverband<strong>und</strong> war dort u. a. <strong>für</strong> die Kartoffelzuständig. Im Ruhestand fand er Muße,alles das, was er über die Kartoffel inErfahrung bringen konnte, zusammenzuschreiben.Quellenarbeit darf manbei einer „weltweiten Kulturgeschichte“vielleicht nicht erwarten – wohl aber einwenig Systematik <strong>und</strong> vor allem keinenreißerischen Stil. Ich weiß nicht, ob HerrStamp durch seine Arbeit im Bauernverbanddazu verleitet wurde, im allzulegeren Plauderton scheinbares historischesWissen auszubreiten – hier tut eres. Und man kann wohl sagen, dass ihmsein Thema so nahe geht, dass er ein kartoffelzentriertesWeltbild entwickelt. DieRevolution von 1848, mit deren UrsacheHerr Stamp sein Buch beginnen lässt,geht natürlich auf Kartoffelmangel (=Hunger) zurück. Er räumt ein, dass es imUntergr<strong>und</strong> auch noch drei Strömungen(„eine allgemeine liberale, eine nationale<strong>und</strong> eine sozialistische“ S. 24) gab.Aber eigentlich war doch der Kartoffelmangelschuld. Die Kartoffel kommtseiner Meinung nach aus den Anden(S.25) <strong>und</strong> ist eigentlich das ideale Mittelgegen Hunger (S. 31-38). Überdies ist siegut <strong>für</strong> die Bildung (S. 39-43). Wie aberkam die Kartoffel nach Schleswig-Holstein?In einer quasi Weltschau verw<strong>und</strong>ertdiese Frage ein wenig, aber es lässtsich erklären, wie Herr Stamp jetzt dieVerengung auf sein Heimatland schafft:Seine Vorfahren waren Pfälzer, die inden 1760er Jahren unter Vorspiegelungfalscher Tatsachen zur Einwanderungnach Schleswig verführt worden waren.Diesem Kolonisationsversuch <strong>und</strong>seiner bahnbrechenden Wirkung <strong>für</strong>die Verbreitung der Kartoffel widmetsich ein ganzes Kapitel (S. 44-63). Schonvorher aber gab es Kartoffeln, nicht nurin Fürstengärten, sondern in Spanien,Irland <strong>und</strong> den Niederlanden, wie HerrStamp aus dem Netz erfahren hat. NachDeutschland brachten die Feldfruchtaber hessische Söldner (er meint sichervon den Briten gemietete hessischeTruppen) <strong>und</strong> dann kamen sie auch nachNiedersachsen. Dass die Kartoffel an derfranzösischen Revolution beteiligt war,schließt der Autor aus (S. 82f.). Die große74 <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>

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