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Rundbrief Nr. 111 - Arbeitskreis für Wirtschafts- und ...

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2.9 PilzeBei dem durchschnittlich feuchten <strong>und</strong>nicht besonders kalten Klima Schleswig-Holsteins ist die Verbreitung von Pilzenvöllig normal. Mehrere Pilzarten sind<strong>für</strong> die Feldfrüchte relevant; Getreidewird vom Brand, Mutterkorn, Mehltau<strong>und</strong> Rost befallen. Die erst nach 1750 imLande vereinzelt angebauten Kartoffelnkönnen die sog. Kartoffelfäule zeigen.Bei Kohl macht die Hernie dem Landwirtzu schaffen. Alle diese Pilze störendie Entwicklung der Pflanzen <strong>und</strong> vernichtensie ganz oder teilweise. Vor Entwicklungder modernen chemischenFungizide wurde das Beizen (schon imMittelalter mit Jauche, ab etwa 1660mit Glaubersalz <strong>und</strong> Kupfer sowie ab1750 mit Kupfervitriol <strong>und</strong> Arsen, späterQuecksilber) als vorbereitende Abwehrmaßnahmeangewandt, sonst kann dieAbwehr nur durch manuelles Absammelnbetroffener Früchte (z.B. bei Mutterkorn)oder Entfernen betroffenerPflanzen erfolgen, was allerdings kaumje die Pilzsporen <strong>und</strong> Mycele beseitigt<strong>und</strong> einen enormen Arbeitsaufwand bedeutet.Über lange Zeit wurde etwa dasgiftige Mutterkorn gar nicht als Auslöserdes sog. Antoniusfeuers oder Veitstanzeserkannt – <strong>und</strong> konnte so in Getreidemehl<strong>und</strong> in den verzehr geraten … mitden bekannten Folgen, denen sich imSpätmittelalter die Orden der Antoniter(in Schleswig in der Präzeptorei Mohrkirch)widmete.3. Bodenqualitäten <strong>und</strong> DüngungDass Schleswig-Holstein ein naturräumlichstark gegliedertes Gebiet ist,ist jedem landesk<strong>und</strong>lich Interessiertenklar. Die drei großen heutigen LandschaftszonenMarsch, Geest <strong>und</strong> ÖstlichesHügelland verdanken ihre Entstehungden Vorgängen der vorletzten<strong>und</strong> letzten Eiszeit sowie der holozänenMeeresschwankungen. Die Geest mussdabei nach hoher <strong>und</strong> Sandergeest unterschiedenwerden; erstere stellt dieüberformten Relikte der Moränen dervorletzten Eiszeit dar, während letzteredurch die Sandauswaschungen <strong>und</strong> -ablagerungendes Gletscherrückzugs, derdie Jungmoränen des östlichen Landesteilsschuf, hervorgerufen wurden.Alle drei Landschaftszonen weisen unterschiedlicheWachstumsbedingungen<strong>für</strong> die Vegetation auf. Das Östliche Hügellandist aufgr<strong>und</strong> seiner feinkörnigen<strong>und</strong> kalkhaltigen Bodenstruktur sehrfruchtbar; die Sandergeest des Mittelrükkensstellt den nährstoffärmsten Bodendar; die Fluss <strong>und</strong> Seemarschen, die ausfluviatilen <strong>und</strong> marinen Sedimenten bestehen,sind aufgr<strong>und</strong> ihres Kalkgehalts<strong>und</strong> ihrer organischen Bestandteile wiedersehr fruchtbar. Auf der nährstoffarmenSandergeest haben sich einerseitsbis um 1750 große Heideflächen gebildet(der Grad des anthropogenen Einflussesauf diesen Prozess ist umstritten), dieerst unter Bedingungen des dampfmaschinen-<strong>und</strong> explosionsmotorbestimmtenLandbaus der Kaiser- <strong>und</strong> Folgezeitin Kultur gebracht (Tiefpflügen) werdenkonnten. Andererseits entstanden hierdurch Stauwässer große Hoch- <strong>und</strong> Nie-34 <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> <strong>111</strong>

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