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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

KARt. STEINACKER<br />

also nur der Raum 55 und 56 wenigstens äusserlich die ursprüngliche Form<br />

aus Anton UIrichs Zeit bewahrt zu haben. Da<strong>für</strong> war diese Porzellangallerie<br />

samt zwei benachbarten Kabinetten bereits 1743 gründlich baufällig. Statt<br />

richtiger Grundmauern hatten die Kabinette nur eingeschlagene Pfähle aus<br />

"Zaun-Staacken, worunter alles hohl und unterwaschen." Daher war eine<br />

Unterfahrung mit einer Mauer nötig. Die gründliche Wiederherstellung wurde<br />

1747 und 48 besorgt. Der Gemälde Katalog von Eberiein 1776 zählt ausser<br />

den 3 GalIerien 7 Kabinette auf, von denen die beiden ersten zweifellos die<br />

Räume; 2 und; 3 waren. Es müssen also nach 1744 noch einige Kabinette<br />

mit Bildern behängt worden sein, wohl <strong>das</strong> Majolikakabinett, 54, <strong>das</strong> nach<br />

1764 frei wurde, und <strong>das</strong> Kabinett 56, (die etrurischen Gefässe scheinen<br />

schon vor 1760 nach <strong>Braunschweig</strong> gebracht zu sein), wenn nicht noch ein<br />

neuer Anbau gemacht wurde, was freilich wenig wahrscheinlich ist.<br />

Die Bestimmung <strong>des</strong> Anbaues 60 lässt sich nicht nachweisen. Er mag Wirtschaftsräume<br />

<strong>für</strong> Gärtner enthalten haben. Der Hof 111 war von anfang an als<br />

Orangengarten <strong>des</strong> Herzogs hergerichtet. Auf dem Querfurtsehen Plane (Abb.<br />

10) enthält er neben der langen Gallerie einen rechteckigen Teich, die Karte<br />

von 1764 (Abb. I) zeigt an seiner Stelle ein kleines ovales Bassin.<br />

Auf der Seite der Herzogin stiessen bereits 1697 eingeschossige Anbauten<br />

an die Flanke <strong>des</strong> Hauptgebäu<strong>des</strong>. Zunächst lagen einige Räume mit häuslichen<br />

Spielereien: 61 eine Kammer mit einem "Pavillon von ost-Indischen<br />

rohten mit güldenen blumen durchwOrkten Gage" (Gaze), dazu <strong>das</strong> Porträt<br />

Anton Ulrichs und der Elisabeth Juliane von Born bell i. Daneben lag rechts<br />

ein Kabinett 62 mit einer Sammlung seltener Körbe. Aus der Kammer ging<br />

man weiter in die Ba<strong>des</strong>tube 63; <strong>das</strong> Bassin war mit weissen holländischen<br />

Fliesen ausgelegt. Weiter folgte die holländische Küche 64, mit verschiedenen<br />

Abteilungen. Es war da ein Gelass for Zinngeräte, dann die eigentliche<br />

Küchenstube, ferner ein kleiner Raum zur Rechten mit venetianischem Glas<br />

(1682 von Venedig dem Herzoge geschenkt), gegenüber Geschirr auserlesenen<br />

Delfter Gutes. In mehreren dieser Gemächer hingen zur Küche passende<br />

Stillleben. Diesem Anbau gegenüber und zur Seite, mit ihm nach Querfurts<br />

Plane und anderen Stichen ursprünglich einen kleinen Hof IV einschliessend,<br />

dem ein ähnlicher Hof auf der Seite <strong>des</strong> Herzogs entsprach (V), lag eine kleine<br />

Orangerie und eine Voliere, 65 und 65a, wovon jedoch der Flügel 65a auf<br />

der Flurkarte von 1764 nicht mehr vorhanden ist. Auf einem Stiche ist hier<br />

auch eine Gärtnerwohnung bezeichnet, die den Raum 66 eingenommen<br />

haben kann.<br />

Alle diese unregelmässigen Schlossanbauten beiderseits waren nach dem<br />

Garten zu bereits unter Anton UIrich, wenn auch nicht gleich von Anfang<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042088

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