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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

HERZOG RUDOLF AUGUST UND SEINE HERREN GEVATTERN 43<br />

allda einen Vogel singen hören, <strong>das</strong>s die cellischen Herren bei der Meinung<br />

beharrten, sie hätten auf die Huldigung in <strong>Braunschweig</strong> ein näheres Recht<br />

als Herzog August. Wie eng in allen übrigen politischen Fragen die drei<br />

welfischen Linien mit einander schon verbunden sein mochten, - in die s e r<br />

gemeinsamen Angelegenheit waren sie bisher noch zu keinem Einverständnis<br />

gelangt, <strong>das</strong> dem Alten zu Wolfenbüttel völlig freie Hand eingeräumt oder<br />

gar seinen Ansprüchen den Beistand der Lüneburger Vettern gesichert hätte.<br />

Und ehe es nicht dahin geraten war, konnte die Stunde der Stadt Braun·<br />

schweig nicht schlagen.<br />

9·<br />

Welch ganz anderes Gesicht als seit zwei Jahren zeigten auf einmal doch<br />

die Dinge kaum drei Monate später!<br />

Am 25. April hielt eine Tochter Kanzler Schraders hier Hochzeit. Auch<br />

die wolfenbüttelschen Herrschaften waren zu der Feier geladen, am Vormittage<br />

langte Herzog August mit seiner Gemahlin und sämtlichen Prinzen und<br />

Prinzessinnen an.<br />

Ihr Einzug ward mit Losung von acht Stücken begrüsst, der alte Herr wie<br />

üblich mit Wein, Bier und Hafer und obenein mit einem silbernen Giessbecken<br />

nebst Kanne verehrt, die Consiliarius I3aumgarten - der Syndikus<br />

war krank - überreichte.<br />

Der Herzog bot ihm freundlich die Hand, seine Rede beantwortete namens<br />

<strong>des</strong> Fürsten Dr Schrader. lIlustrissimus, sagte er, habe gerne die Glückwunschung<br />

und Contestation eines Ehrbaren Rates vernommen, sei aber nicht<br />

dero Ursach anhero gekommen, der Stadt beschwerlich zu fallen, sondern<br />

einzig und allein der Hochzeit wegen. Sei auch anders nicht gemeint, als<br />

dieser Stadt mit allen Gnaden gewogen zu bleiben und ein mehres mit der<br />

Tat zu erweisen.<br />

Bei dem Hochzeitsmahle sassen die Bürgermeister Cammann und v. Damm<br />

mit an der <strong>für</strong>stlichen Tafel, auf den andern Tag wurden sie ebenfalls geladen.<br />

Als man aufgestanden war, bedankte sich der Herzog bei Cammann<br />

fUr <strong>das</strong> schOne, ansehnliche Geschenk, wollte dann aber wissen, wie es wegen<br />

der Huldigungstraktaten itzt stünde. "Solches könne Illustrissimo nicht unwissend<br />

sein", - mit dieser Wendung umging der Bürgermeister die Antwort,<br />

um die es dem Fürsten zu tun war. Der forschte hierauf weiter: was sein<br />

Vetter in Celle dazu sage? "Schwere Frage", seufzt aus Cammanns Gemüt<br />

der Protokollant <strong>des</strong> Berichts im Engen Rate. Den Eindruck aber brachte<br />

Cammann heim, <strong>das</strong>s an Illustrissimi Gnade nicht zu zweifeln. Auch mit der<br />

Herzogin hatte er hernach sich vertraulich unterredet und sie ebenfalls gnädigster<br />

Gesinnung befunden: "wann man nur mit ihrem Herrn erst zurecht-<br />

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