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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

100 KARL STEIN ACKER<br />

der Hauptallee 62 Statuen angegeben, die mit den Borghesischen Fechtern<br />

vor dem Parnass schlossen. Das Parterre war nach hinten abgegrenzt durch<br />

zwei länglich rechteckige Teiche, die nur Platz liessen <strong>für</strong> die Mittelallee und<br />

eine kleinere an jeder Seite. Statt der rechteckigen Wegdurchschneidungen<br />

zeigt der Plan von 1764 (Abb. I) symmetrisch gewundene Wege, wohl eine<br />

Neuerung Karls I. Das zweite grosse Quartier <strong>des</strong> Gartens begann hinter dem<br />

Parterre mit einer Einbuchtung, die mit Büsten und Halbfiguren "aus gröblichem<br />

Steine" besetzt war. Dieses zweite, wie <strong>das</strong> folgende dritte Q!Iartier,<br />

wurde durch die Mittelallee in zwei gros se Abteilungen zerlegt, welche von<br />

geschnittenen Hecken umgeben und durchzogen waren. Nach dem Querfurtschen<br />

Plane bildeten diese Hecken sternförmige Muster, es scheint jedoch,<br />

<strong>das</strong>s eine dieser Abteilungen wenigstens zeitweise die Irrgänge bildete,<br />

deren Eingang aus architektonisch zusammengefügtem Holzgitterwerk eine<br />

Heckenauersehe Radierung wiedergibt. Der Plan von 1764 zeigt eine neue,<br />

aber auch symmetrische Wegverteilung dieser vier Abteilungen. Auf der<br />

Schnittfläche der Hauptallee und <strong>des</strong> grossen, <strong>das</strong> zweite und dritte Quartier<br />

trennenden Querweges lag die Sirenenfontaine. Auch diese lässt sich in<br />

verschiedenen Zuständen nachweisen. Anfangs, '706, hatte sie in der Mitte<br />

einen wasserspeienden Triton, den vier Meerjungfrauen mit wasserspeienden<br />

Fischen umgaben (Heckenauer). Wenig später finden wir in der Mitte<br />

eine Sirene, von vier wasserspeienden, schlangenartigen Tieren umgeben.<br />

Zwei der Meerjungfrauen scheinen vor die Grotten der Echo (Abb. , I) und <strong>des</strong><br />

Narciss gesetzt worden zu sein, wo wir ihnen schon begegneten, während die<br />

Vasen von dort in die Hauptallee neben die Sirenenfontaine versetzt wurden.<br />

Die Statuenreihe dieses letzten Stückes der Allee bis zum Parnass wurde<br />

dann auch noch mit Vasen untermischt, und eine äusserste Reihe von Büsten<br />

auf Hermenpfeilern kam beiderseits noch hinzu (Müller-Schenk). Ging man<br />

von der Sirenenfontainc in die Querallee zur Rechten (vom Schlosse aus), so<br />

kam man alsbald in Nutzgärten, durch welche die Allee jedoch weiter führte<br />

bis zur Eremitage <strong>des</strong> Hieronymus. Jene Nutzgärten, früher auch als "Plantagen"<br />

angeführt, scheinen zeitweise als Tiergarten in Aussicht genommen<br />

worden zu sein; 1764 waren sie 10,35 Morgen gross und gehörten damals zum<br />

Amte, nicht mehr zum Schlosse (Abb. I, XlII). Ein "K ü chengarten" lag 1764<br />

an der anderen Längsseite <strong>des</strong> Parkes. Die Emeritage war ein mit Tuffstein<br />

verkleideter Holzbau. Die in der Breite dreiteilige Front war ein Gemisch von<br />

Rustikaarchitektur und grottenhafter Willkür. In der Mitte führte ein breites<br />

Bogentor auf einen Vorplatz, durch den man auf einen kleinen zur Eremitage<br />

gehörigen Hausgarten kam. Fresken an den Wänden dieses Vorplatzes führten<br />

heilige Geschichten vor, darunter eine 1687 gemalte Freske von H arms (Skizze<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042088

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