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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

KARL STEINACKER<br />

engen Familienverbindungen mit dem preussischen Hofe im XVIII Jahrhundert<br />

gaben dann unter dem verschwenderischen Herzoge Kar! I dieser Bezeichnung<br />

als "königliche Gemächer" noch einen prägnanteren Sinn, indem sie<br />

damals rechteigentlich fUr die preussische Familie neu in der Dekorationsweise<br />

<strong>des</strong> Rokoko ausgestattet, dazu durch An- und Umbauten erweitert<br />

wurden. Dass dabei die "Gallerie <strong>des</strong> Herzogs" in einzelne Gemächer zerlegt,<br />

wohl auch nach der Seite <strong>des</strong> Hofes III noch verbreitert wurde, ist zu schliessen<br />

aus ihrem Verschwinden schon in den frühsten handschriftlichen Galleriekatalogen,<br />

aus den Vergrösserungen '(h), die die GaIIerie und der Flugel <strong>des</strong> Herzogs<br />

(nach dem Situationsplane der Flurkarte von 1764) erfahren haben, und zumal<br />

aus Ribbentrops Beschreibung, Auch müssen viele Zimmer in den Anbauten<br />

beim Theater, hier vielleicht sogar ein Obergeschoss (Uffenbach), hinzugekommen<br />

sein, so<strong>das</strong>s dieser ganze Flügel mit seinen Zusätzen in jüngerer<br />

Zeit einen durchaus veränderten, etwas wirren Eindruck gemacht hat, daher<br />

denn auch die Zimmerverteilung sich nicht mehr mit Wahrscheinlichkeit nachweisen<br />

lässt. Diese Veränderungen, ungefähr gleichzeitig auch geringere im<br />

Flügel der Herzogin, wirkten natürlich wieder auf die übrigen Räume <strong>des</strong><br />

Schlosses, besonders im Oberstock, da diese die beweglichen älteren Aus,<br />

stattungsstücke, wie wir sehen werden, grossen Teils aufzunehmen hatten.<br />

Die Arbeiten scheinen hauptsächlich in den Jahren 1744-48 betrieben zu<br />

sein, wo daran beteiligt waren der Bildhauer J oseph Krössel und der Maler<br />

Ludwig Wilhelm Busch 1 ); vielleicht gehören dazu auch die Zimmer, die<br />

der Herzog unter Leitung Busch's 1768 neu anlegen liess.<br />

Vom Speisesaale zum rechten Hauptflügel zurUckkehrend traf man nach<br />

diesen Umbauten in der ehemaligen Gallerie <strong>des</strong> Herzogs zunächst auf einen<br />

Gang und dann auf den bei Ribbentrop beschriebenen Fami li ensaal. Dieser<br />

besass grUn bemalte Verschalung mit schlichter Decke ober einem Gesimse und<br />

war behängt mit Familienporträts. Es kamen weiterhin die eigentlichen königlichen<br />

Zimmer, davon wohl noch drei in der ehemaligen Gallerie oder im Anbau.<br />

Das erste Gemach davon hatte eine perlfarbene Tapete, auf der bunte Blum'en<br />

gemalt waren, dazu reich vergoldete Reliefverzierungen in Blondeis Art (d. h.<br />

Rokoko; Jacques Francois Blondei, Pariser Architekt und Dekorateur, 1705<br />

bis 1774). Der Raum rechts dabei hatte rot bemalte Verschalung und war<br />

ebenfalls "im Blondeischen Geschmack" reich vergoldet. Links war "noch<br />

ein schönes Zimmer, dabei ein klein Kabinet mit merkwürdigen Schildereien.<br />

') Nicht Joh. Christoph 8., wie v. Heinecken und Nagler angeben. L. W. Busch, geb.<br />

170j in <strong>Braunschweig</strong>, gest. 1772 als Gallerieinspektor und Bauverwalter von Salzdahlum.<br />

Bilder von ihm im Vorrate <strong>des</strong> Herzog!. Museum.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042088

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