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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>in medizinis<strong>ch</strong>en Klassifizierungssystemen handelt, die au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz von trans*<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> behandelnden Psy<strong>ch</strong>iatern sowie weiteren Ärzten verwendet werden.2.1. Klinis<strong>ch</strong>e Definitionen„Es gehört in einen Katalog mit Sa<strong>ch</strong>en, womit die Leute zu einem Arzt gehen. Aber esgehört ni<strong>ch</strong>t zu den Mental Disorders (psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Störungen). Das ist ni<strong>ch</strong>t.. Das ist derfals<strong>ch</strong>e Ort. Wobei da jetzt ja au<strong>ch</strong> stark Bewegung rein kommt. Von der WHO ist jetzt s<strong>ch</strong>ondas erste Mal gesagt worden: ‚Oh, i<strong>ch</strong> glaube, da haben wir no<strong>ch</strong> was, was mir malans<strong>ch</strong>auen müssen!‘ Und sie werden es ans<strong>ch</strong>auen“ äussert si<strong>ch</strong> ein trans*Vorstandsmitglied von TGNS zu der momentanen Situation der klinis<strong>ch</strong>en Definitionen fürtrans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>.Offiziell existiert ein Klassifikationssystem von klinis<strong>ch</strong> anerkannten körperli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong>psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Störungen <strong>und</strong> Krankheiten:- ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related HealthProblems) der WHO (World Health Organization) (vgl. ICD-10, 2011).Ergänzt wird es dur<strong>ch</strong> ein Klassifikationssystem der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Störungen <strong>und</strong>Erkrankungen:- DSM-IV-TR (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Textrevision2000) der American Psy<strong>ch</strong>iatric Association (vgl. DSM-IV-TR, 1994).Wie aber kam <strong>Trans*</strong> überhaupt in diese beiden Klassifikationssysteme? <strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>,als <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> mit auffallenden psy<strong>ch</strong>osozialen Verhaltensweisen, gefährdeten mit ihremVerhalten die Stabilität des Heteronormativitäts-Systems 4 <strong>und</strong> wurden aufgr<strong>und</strong> dessen alspsy<strong>ch</strong>osozial beeinträ<strong>ch</strong>tigt dargestellt <strong>und</strong> pathologisiert, da sie den Erwartungen derheteronormativen Bevölkerung ni<strong>ch</strong>t entspra<strong>ch</strong>en. Ihr Verhalten destabilisierte dasHeteronormativitäts-System derart stark, dass das System trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> als ni<strong>ch</strong>t mehrsystemkompatibel erfuhr <strong>und</strong> daher aus dem System der Heteronormativen auss<strong>ch</strong>loss.4 Heteronormativität: Vetter (2010) bes<strong>ch</strong>reibt Heteronormativität als di<strong>ch</strong>otome Weltans<strong>ch</strong>auung miteinem binären Denksystem <strong>und</strong> einem zweipoligen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tersystem, in dem Heterosexualität alsNorm postuliert wird. Heteronormativität besteht demzufolge aus heterosexuellen cis* Männern <strong>und</strong>Frauen mit den entspre<strong>ch</strong>enden körperli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsmerkmalen <strong>und</strong> dem entspre<strong>ch</strong>endenmännli<strong>ch</strong>en oder weibli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terrollenverhalten. Heteronormativität gilt in diesemDenkmodell als Standard, an dem alle anderen Formen von sexueller Orientierung, ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>erIdentität <strong>und</strong> ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Rollen-Nonkonformität gemessen werden. Au<strong>ch</strong> sonst geht dasheteronormative Weltbild von einer binären Weltordnung aus, wobei gewisse Abwei<strong>ch</strong>ungen von derNorm toleriert werden, da es si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> erst etablieren kann (vgl. S. 67 – 68). WeitereAusführungen zu Heteronormativität in Unterkapitel 3.6.3.Ba<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 12

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