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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>Um na<strong>ch</strong>folgend im nä<strong>ch</strong>sten Unterkapitel die Relevanz der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> für trans*<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> aufzeigen zu können, wird zuerst in diesem Unterkapitel kurz eine Annäherung anden Auftrag der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> vorgenommen. Dabei wird primär Bezug auf LotharBöhnis<strong>ch</strong>, Hiltrud von Spiegel <strong>und</strong> den Berufskodex der Professionellen <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> derS<strong>ch</strong>weiz genommen. Im Bewusstsein, dass no<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e weitere Definitionen vonrenommierten Autoren zum Auftrag der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> existieren, wurde Böhnis<strong>ch</strong> aufgr<strong>und</strong>seines <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>bildes <strong>und</strong> seinen Ausführungen zu sozial- <strong>und</strong> gesells<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong>enPerspektiven ausgewählt, von Spiegel aufgr<strong>und</strong> ihrer differenzierten Ansi<strong>ch</strong>ten zu denSpannungsverhältnissen in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> den Berufskodex der Professionellen<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> der S<strong>ch</strong>weiz aufgr<strong>und</strong> seinen handlungsleitenden Maximen fürFa<strong>ch</strong>personen in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>. Zudem wird au<strong>ch</strong> im nä<strong>ch</strong>sten Unterkapitel ‚Relevanz<strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> für trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>‘ wieder auf die Literatur dieser Autoren <strong>und</strong> auf denBerufskodex verstärkt Bezug genommen, da si<strong>ch</strong> daraus etli<strong>ch</strong>e Zusammenhänge von<strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Trans*</strong> aufzeigen lassen.Böhnis<strong>ch</strong> (1975) umreisst den Handlungsauftrag der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> als sozialstrukturellbedingte Ers<strong>ch</strong>einungen <strong>und</strong> Konflikte, die bei der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> jedo<strong>ch</strong> meist biographis<strong>ch</strong>vermittelt auftreten. Diese Ers<strong>ch</strong>einungen <strong>und</strong> Konflikte verlangen na<strong>ch</strong> ‚vergesells<strong>ch</strong>afteten‘Interventionsmustern, weil sie dur<strong>ch</strong> individuelle Bemühungen ni<strong>ch</strong>t mehr zu bewältigen sind(vgl. S. 155). Des Weiteren spri<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> Böhnis<strong>ch</strong> (1975) für eine <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> aus, die indiesem Berufsfeld tätigen <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> erlaubt, sozialstrukturell <strong>und</strong> gesells<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong> tätigzu sein sowie ihre Interventionen auf die Lebens- <strong>und</strong> Erfahrungswelt ihrer Adressatenauszuri<strong>ch</strong>ten. Er begründet die gesells<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong> orientierten Tätigkeiten in kommunalen<strong>und</strong> regionalen Berei<strong>ch</strong>en folgendermassen: „Sozialarbeit muss tätig werden können, bevorihr ihre Adressaten als bereits klassifizierte ‚Fälle‘ zugewiesen werden. In den Institutionender Sozialarbeit muss deshalb die Erhebung <strong>und</strong> Verarbeitung sozialstrukturellerProblemdaten als zentrale Aufgabe organisiert werden. Diese Aufgabe bildet die Gr<strong>und</strong>lagefür die Interessenvertretung der Sozialarbeit in kommunalpolitis<strong>ch</strong>en Planungs- <strong>und</strong>Ents<strong>ch</strong>eidungsprozessen“ (vgl. S. 166). Entstigmatisierungs-Perspektiven beinhalten lautBöhnis<strong>ch</strong> (1975) Klientenorientierung, Hilfe zur Selbsthilfe, Vertretung der Interessen <strong>und</strong>Bedürfnisse der Klientel. Er versteht darunter Reform-Perspektiven, die primär von denProblemlagen der Klientel ausgehen <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t eine <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, die si<strong>ch</strong> in erster Linie vonden Interessen ihrer Institutionen leiten lässt. Bezugspunkte dafür sind ni<strong>ch</strong>t nur innerhalbder <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> zu su<strong>ch</strong>en, sondern vor allem au<strong>ch</strong> gesells<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong> (vgl. S. 145).Von Spiegel (2008) bes<strong>ch</strong>reibt <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als Teil des Sozialstaates. Die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>übernimmt dabei die Funktion einer Auffang- <strong>und</strong> Zweitsi<strong>ch</strong>erung na<strong>ch</strong> den generalisiertenSi<strong>ch</strong>erungspotentialen. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> befasst si<strong>ch</strong> infolgedessen mit unvorhersehbaren <strong>und</strong>unversi<strong>ch</strong>erbaren Risiken der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Lebensführung <strong>und</strong> verfolgt das Ziel derBa<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 65

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