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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>die Ideologie der Mitglieder bezügli<strong>ch</strong> ihrer Bedürfnisse, Änderungswüns<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> politis<strong>ch</strong>enForderungen formuliert (vgl. S. 35 – 37). <strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> haben gelernt, si<strong>ch</strong> zuorganisieren. Es existieren weltweit vers<strong>ch</strong>iedene <strong>Trans*</strong>-Organisationen. Erwähnenswert fürdie S<strong>ch</strong>weiz sind Vereine wie Transgender Network Switzerland (TGNS) <strong>und</strong> Transpersona,Fondation Agnodice eher für die wels<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>weiz, TransX als Informationsstelle fürTranssexualität <strong>und</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terfragen, Transensyndikat als S<strong>ch</strong>weizer Transgendergruppeetc. Organisationen von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> gehen sehr oft au<strong>ch</strong> Bündnisse <strong>und</strong> Koalitionen mitverwandten Organisationen, vornehmli<strong>ch</strong> aus den Sparten der homosexuellen, bisexuellen<strong>und</strong> inter* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, ein.2) Die Weisen. Darunter werden <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> verstanden, die ni<strong>ch</strong>t trans* sind, aber au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>tübermässig heteronormativ orientiert sind. Ihre eigene Situation <strong>und</strong> ihre Persönli<strong>ch</strong>keitma<strong>ch</strong>t sie vertraut mit dem Leben von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>. Dadur<strong>ch</strong> erhalten sie von trans*<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> ein hohes Mass an Akzeptanz, sozusagen eine Art von Ehrenmitglieds<strong>ch</strong>aft in derGruppe oder au<strong>ch</strong> von einzelnen trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>. Weise <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> sind eine ArtGrenzpersonen, in deren Gegenwart si<strong>ch</strong> trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> ni<strong>ch</strong>t zu s<strong>ch</strong>ämen brau<strong>ch</strong>en fürihr Anderssein <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> keine übermässige Selbstkontrolle ausüben müssen weil siewissen, dass sie trotz ihres <strong>Trans*</strong>-Seins als vollwertiger, ganzer Mens<strong>ch</strong> gesehen werden(vgl. S. 40). Starke Verbindungen <strong>und</strong> Bindungen zu ‚Weisen‘ dürften bei trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>au<strong>ch</strong> sehr oft vorkommen.<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, die unter den momentan herrs<strong>ch</strong>enden Gesells<strong>ch</strong>aftsstrukturen eindiskreditierendes oder diskreditierbares Stigma tragen, werden oft sozial sanktioniert. Umdiese Sanktionierungen zu vermeiden oder abzus<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en, dürften trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> insozialen Interaktionen man<strong>ch</strong>mal bewusst das Mittel der Täus<strong>ch</strong>ung einsetzen. Je na<strong>ch</strong>S<strong>ch</strong>were der erwarteten Sanktionierung werden heteronormativ orientierte <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> vontrans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> zu täus<strong>ch</strong>en versu<strong>ch</strong>t, oder, falls keine oder erträgli<strong>ch</strong>e Sanktionierungenvon ni<strong>ch</strong>t allzu stark heteronormativ orientierten <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> zu erwarten sind, ni<strong>ch</strong>t getäus<strong>ch</strong>t.Es kann jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> vorkommen, dass trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> von cis* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> ausbesonderen Umständen als ebenfalls cis* <strong>und</strong>/oder als ebenfalls heteronormativ orientiertbetra<strong>ch</strong>tet werden, ohne dass trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> beabsi<strong>ch</strong>tigten, cis* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> täus<strong>ch</strong>en zuwollen. <strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> stehen in einer sol<strong>ch</strong>en Situation vor der s<strong>ch</strong>wierigenEnts<strong>ch</strong>eidung, die ‚unri<strong>ch</strong>tige‘ Wahrnehmung der cis* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> nun zu korrigieren oderni<strong>ch</strong>t (vgl. Goffman, 1975, S. 94 – 96). Damit trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> heteronormativ orientierte<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, falls nötig, mögli<strong>ch</strong>st erfolgrei<strong>ch</strong> täus<strong>ch</strong>en können, wenden sie vers<strong>ch</strong>iedeneTe<strong>ch</strong>niken der Informationskontrolle an, die ihr <strong>Trans*</strong>-Sein mögli<strong>ch</strong>st vers<strong>ch</strong>leiern oderweniger gut wahrnehmbar für ihr Umfeld ma<strong>ch</strong>en sollen (vgl. Goffman, 1975, S. 116). <strong>Trans*</strong><strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, die eher unter der Misere der diskreditierten <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> zu leiden hat, habendabei Spannungen zu managen <strong>und</strong> trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, die eher unter der Misere derBa<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 42

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