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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>in einem klinis<strong>ch</strong>en Kontext erfasst wurden. Aus dem glei<strong>ch</strong>en Gr<strong>und</strong> dürfte au<strong>ch</strong> die Anzahlan trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, die si<strong>ch</strong> in einer Su<strong>ch</strong>tmittelabhängigkeit befinden, sehr viel höher seinals bei den genannten Zahlen. Zudem dürften Suizidversu<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> Su<strong>ch</strong>tmittelabhängigkeitenvon trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> ni<strong>ch</strong>t nur auf den inneren Zwiespalt zurück zu führensein, sondern au<strong>ch</strong> auf die oft sehr belastenden äusseren Lebensumstände im sozialenUmfeld, mit denen si<strong>ch</strong> trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> häufig konfrontiert sehen.Fragen, die trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> in diesem Zusammenhang oft stark bes<strong>ch</strong>äftigen, lauten:„Warum i<strong>ch</strong>? Warum bin i<strong>ch</strong> so?“ Daher wird im nä<strong>ch</strong>sten Unterkapitel kurz auf die Ursa<strong>ch</strong>evon <strong>Trans*</strong> eingegangen.3.3. Ursa<strong>ch</strong>e von <strong>Trans*</strong>„Warum gibt es <strong>Trans*</strong>? Wel<strong>ch</strong>e Ursa<strong>ch</strong>en hat <strong>Trans*</strong>? Woher kommt <strong>Trans*</strong>?“ Diese Fragenbes<strong>ch</strong>äftigen ni<strong>ch</strong>t nur man<strong>ch</strong>e trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> sehr <strong>und</strong> prägen na<strong>ch</strong>haltig ihr Leben, dieseFragen stellen si<strong>ch</strong> oft au<strong>ch</strong> Fa<strong>ch</strong>personen, die si<strong>ch</strong> berufli<strong>ch</strong> mit trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> befassen.<strong>Trans*</strong> kann ni<strong>ch</strong>t selbst gewählt werden, es ist eine Gegebenheit. Die Ursprünge von <strong>Trans*</strong>können ni<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>liessend geklärt werden. Ganz allgemein geht man heute bei derEntwicklung von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsidentität von somatis<strong>ch</strong>en, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> sozialen Faktorenaus (vgl. Vetter, 2010, S. 140 – 143). Die Neurowissens<strong>ch</strong>aften legen aber au<strong>ch</strong> zunehmendStudienergebnisse <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e vor, die entweder belegen oder stark darauf hindeuten, dass<strong>Trans*</strong> eine biologis<strong>ch</strong> begründete Variation des Gehirns darstellt. <strong>Trans*</strong> ist somit eineges<strong>und</strong>e Normvariante des Hirns: (Neuro)genetis<strong>ch</strong>e, (neuro)hormonelle <strong>und</strong>(neuro)anatomis<strong>ch</strong>e angeborene Gegebenheiten im Gehirn stellen die Gr<strong>und</strong>lagen für <strong>Trans*</strong>dar. Diese besonderen Hirnstrukturen <strong>und</strong> Hirnfunktionen stellen die biologis<strong>ch</strong>e Basis derangeborenen trans* Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsidentität dar, au<strong>ch</strong> wenn diese den anderen körperli<strong>ch</strong>enGes<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsmerkmalen diametral gegenüber steht (vgl. Haupt, 2011, S. 9).Eine trans* Frau erzählt ihre Lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, die die obenstehenden Aussagen der<strong>Trans*</strong>-Fors<strong>ch</strong>ung bestätigt, folgendermassen: „Und dann am Anfang habe i<strong>ch</strong> es eigentli<strong>ch</strong>,wie Kinder sind, eigentli<strong>ch</strong>, wie soll i<strong>ch</strong> sagen, ist mir das egal gewesen, <strong>und</strong> irgendwann hates dann Klick gema<strong>ch</strong>t, <strong>und</strong> du hast geda<strong>ch</strong>t: ‚Du bist ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> wie die anderen‘ <strong>und</strong> i<strong>ch</strong>habe begonnen, mi<strong>ch</strong> zurück zu ziehen. Dann waren es 30 Jahre lang Verzweiflungen, hin<strong>und</strong> her reissen, <strong>und</strong> immer wieder zurück fallen. Weil eigentli<strong>ch</strong> ist es ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, das zuverdrängen <strong>und</strong> i<strong>ch</strong> habe es immer wieder versu<strong>ch</strong>t, bis i<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr mo<strong>ch</strong>te. Mit36 hatte i<strong>ch</strong> das Gefühl, i<strong>ch</strong> muss das jetzt ändern, sonst endet das ni<strong>ch</strong>t gut. Und von da an,habe i<strong>ch</strong> angefangen, meine Situation zu akzeptieren. Also eben der Anfang war s<strong>ch</strong>wer <strong>und</strong>ziemli<strong>ch</strong> mühsam. Dann habe i<strong>ch</strong> angefangen langsam langsam mein Leben umzustellen.Zuerst sporadis<strong>ch</strong>, immer am Abend in der Dunkelheit. So wie man beginnt, weisst du. Ni<strong>ch</strong>tBa<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 26

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