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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>dem aufgezeigt wurde, was trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> für si<strong>ch</strong> <strong>und</strong> andere leisten, im letztenUnterkapitel aufgezeigt, was die Gesells<strong>ch</strong>aft no<strong>ch</strong> für sie tun kann, damit trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>in der S<strong>ch</strong>weiz in allen Berei<strong>ch</strong>en wirkli<strong>ch</strong> lebenswerte Bedingungen vorfinden. Dazu wirdprimär auf den Veränderungsbedarf gesetzli<strong>ch</strong>er Bestimmungen für trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>eingegangen.4.3. Veränderungsbedarf gesetzli<strong>ch</strong>er Bestimmungen„Eine Kultur, so s<strong>ch</strong>eint es, hält si<strong>ch</strong> mit Problemvers<strong>ch</strong>iebungen in Ordnung. Widersprü<strong>ch</strong>eihrer Bedeutungsstrukturen können in Individuen zwis<strong>ch</strong>engelagert <strong>und</strong> zwis<strong>ch</strong>engelöstwerden, dur<strong>ch</strong> sie <strong>und</strong> mittels ihrer zu öffentli<strong>ch</strong>er Existenz gebra<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> dann an dieAnpassungshandlungen <strong>und</strong> Diskurse einer Normalisierungswissens<strong>ch</strong>aft delegiert werden.Diese Ordnungsstrategie erzeugt ni<strong>ch</strong>t nur einen ‚si<strong>ch</strong>eren Abstand‘ zu den Freaks, die inSubkulturen oder in einem medizinis<strong>ch</strong>en Zoo betra<strong>ch</strong>tet werden können. Sie lokalisiert überdie medizinis<strong>ch</strong>e Theoriebildung au<strong>ch</strong> die Entstehung des Phänomens ausserhalb derGesells<strong>ch</strong>aft: In körperli<strong>ch</strong>en Defekten oder in dunklen Identitätsbildungsprozessen derersten Lebensjahre“ (Hirs<strong>ch</strong>auer, 1993, S. 347). In diesem letzten Unterkapitel wird daraufeingegangen, was die Gesells<strong>ch</strong>aft für trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> unternehmen kann, dass diese si<strong>ch</strong>in der S<strong>ch</strong>weiz ni<strong>ch</strong>t mehr als stigmatisierte, pathologisierte <strong>und</strong> diskriminierte Minderheitempfinden, sondern dass es mögli<strong>ch</strong> wird, dass si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> als vollwertige,glei<strong>ch</strong>gestellte <strong>und</strong> ebenbürtige Mitglieder der Gesells<strong>ch</strong>aft wahrnehmen können. Dazu wirdvor allem auf den gesetzli<strong>ch</strong>en Veränderungsbedarf Bezug genommen. Zuerst werden dieS<strong>ch</strong>wierigkeiten dabei beleu<strong>ch</strong>tet.‚Stateways cannot <strong>ch</strong>ange folkways‘, (staatli<strong>ch</strong>e Normen ändern keine sozialen Normen)zitiert Lautmann (1975) William Graham Sumner, einen Klassiker der Soziologie.Ausserre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Normen, die von der Gesells<strong>ch</strong>aft als für gültig erklärt werden, wirkenstärker als Re<strong>ch</strong>tsnormen, das heisst soziale Normen bleiben oft immun gegen staatli<strong>ch</strong>verordnete Entstigmatisierung. Zudem s<strong>ch</strong>eint das Re<strong>ch</strong>t zum Vorurteilsabbau au<strong>ch</strong> deshalbuntaugli<strong>ch</strong>, weil es nur äusseres Verhalten beeinflussen kann über Sanktionen, aberHaltungen <strong>und</strong> Einstellungen werden dabei ni<strong>ch</strong>t zwangsläufig berührt oder gar verändert(vgl. S. 174). Es wird angenommen, dass einem Gesetz ein besonderes Einflusspotentialzukommt, da es über die Legitimität des Staates zustande kommt, jedo<strong>ch</strong> wird der Staatni<strong>ch</strong>t per se als Normsender betra<strong>ch</strong>tet <strong>und</strong> Gesetze gelten au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t per se als Akte desStaates (vgl. Lautmann, 1975, S. 186).Die Chancen der Entstigmatisierung dur<strong>ch</strong> Veränderungen in der Gesetzgebung bestehendem gegenüber dur<strong>ch</strong> folgende Darlegungen: Rau<strong>ch</strong>fleis<strong>ch</strong> (2009) führt aus, dass dieEntpathologisierung von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> au<strong>ch</strong> eine relevante Änderung in derBa<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 88

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