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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>umfängli<strong>ch</strong>es Verständnis von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t aufzeigen. In der Wahrnehmung von cis*<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> mit Blick auf trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> dürfte jedo<strong>ch</strong> primär die Verfestigung vonheteronormativen Körperli<strong>ch</strong>keiten überwiegen.„I<strong>ch</strong> denke, Diskriminierungsunters<strong>ch</strong>iede, es ist eher indirekt, dass es trans* Frauen <strong>und</strong>trans* Männer anders betrifft. Häufig geht es bei Diskriminierung, vor allem vonUnbekannten, um den Faktor, wie gut si<strong>ch</strong>tbar ist man als trans* oder ni<strong>ch</strong>t. Und das istnatürli<strong>ch</strong> etwas, wo prozentual Frauen eher häufiger trifft. Also gerade wenn es um Leutegeht, die eine medizinis<strong>ch</strong>e Transition 12 gema<strong>ch</strong>t haben oder irgendwo eine Art Transitiongema<strong>ch</strong>t haben, denke i<strong>ch</strong>, dass ist bei Frauen halt do<strong>ch</strong> häufiger so, dass man es halt no<strong>ch</strong>merkt. Und von dem her, denke i<strong>ch</strong>, wenn das der Auslöser ist, dann trifft es eher Frauenhäufiger“ äussert si<strong>ch</strong> ein trans* Vorstandsmitglied von TGNS zum Thema Wahrnehmbarkeitvon <strong>Trans*</strong> <strong>und</strong> zu Stigmatisierungsprozessen von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>. Goffman (1975) führtaus, dass dur<strong>ch</strong> den Sehsinn das Stigma anderer am häufigsten evident ist. Er betra<strong>ch</strong>tetdabei jedo<strong>ch</strong> den Terminus ‚Si<strong>ch</strong>tbarkeit‘ als nur unzurei<strong>ch</strong>end <strong>und</strong> zieht die Begriffe‚Wahrnehmbarkeit‘ <strong>und</strong> ‚Evidenz‘ vor (vgl. S. 64). Rau<strong>ch</strong>fleis<strong>ch</strong> (2009) sieht die Ursa<strong>ch</strong>e vonTransphobie im Bedürfnis vieler Männer, an tradierten, patriar<strong>ch</strong>alen männli<strong>ch</strong>enRollenbildern festzuhalten. Die Auswirkungen davon auf trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> bestehen darin,dass selbst geringfügige Veränderungen dieser heteronormativen ‚Gesetzmässigkeiten‘ vondiesen Männern als Bedrohung empf<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong> von ihnen mit Aggressionen <strong>und</strong>Entwertungen gegenüber trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> mit Ni<strong>ch</strong>t-Akzeptanz von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>sanktioniert werden (vgl. S. 76). In Bezug auf trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> kann aufgr<strong>und</strong> derErgebnisse aus den Interviews zusammenfassend die These vertreten werden, dass trans*Frauen während ihrem Transitions-Prozess, <strong>und</strong> oft au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> dana<strong>ch</strong>, von ihrem Umfeld alssozial auffälliger wahrgenommen werden. <strong>Trans*</strong> Frauen zeigen also ein vomNormverständnis der Gesells<strong>ch</strong>aft her abwei<strong>ch</strong>enderes Verhalten als trans* Männer. Esdürfte au<strong>ch</strong> damit ein Zusammenhang bestehen, dass unges<strong>ch</strong>minkte Frauen mitandrogyner Kleidung <strong>und</strong> kurzen Haaren bereits seit Jahren in der S<strong>ch</strong>weizer Gesells<strong>ch</strong>aftetablierter sind <strong>und</strong> ges<strong>ch</strong>minkte Männer in Kleidern na<strong>ch</strong> wie vor ein sehr viel selteneresBild in alltägli<strong>ch</strong>en, öffentli<strong>ch</strong>en Kontexten darstellen.<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> allgemein, <strong>und</strong> trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> insbesondere, die von Normen abwei<strong>ch</strong>en <strong>und</strong>somit sozial abwei<strong>ch</strong>endes Verhalten <strong>und</strong> man<strong>ch</strong>mal au<strong>ch</strong> normabwei<strong>ch</strong>endes Aussehenaufweisen, werden oft stigmatisiert <strong>und</strong> diskriminiert. Daher wird im nä<strong>ch</strong>sten Unterkapitelauf die Me<strong>ch</strong>anismen der Stigmatisierung von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> eingegangen.12 Transition (engl.): Übergang. Im Zusammenhang mit <strong>Trans*</strong> werden mit dem Begriff Transition derZeitraum <strong>und</strong> die körperli<strong>ch</strong>en Veränderungen bezei<strong>ch</strong>net, die ein trans* Mens<strong>ch</strong> während seinerGes<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsanpassung dur<strong>ch</strong>läuft.Ba<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 38

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