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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>viellei<strong>ch</strong>t ein biss<strong>ch</strong>en kleiner ist als der Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt.‘ Und ja, kleiner als der Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt istno<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>er. Ges<strong>ch</strong>ehe ni<strong>ch</strong>ts S<strong>ch</strong>limmeres.“Zusammenfassend bis anhin kann also festgehalten werden, dass trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> einemehr oder weniger stark belastende doppelte Auseinandersetzung in ihrem Leben führen:Die Auseinandersetzung mit si<strong>ch</strong> selbst <strong>und</strong> die Auseinandersetzung mit dem sozialenUmfeld. Laut Aussagen eines trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> behandelnden Psy<strong>ch</strong>iaters in einemS<strong>ch</strong>weizer Universitätsspitals internalisieren trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> die vom Umfeld vorgegebeneTransphobie 7 <strong>und</strong> müssen zuerst diese in si<strong>ch</strong> selbst wieder überwinden, bevor sie si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>ihrem sozialen Umfeld als trans* zu erkennen geben können. „Es geht ni<strong>ch</strong>t um weiss oders<strong>ch</strong>warz, es geht drum quasi: ‚Wenn das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr si<strong>ch</strong>er ist, was ist dannüberhaupt no<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er?‘ Und das ist au<strong>ch</strong> etwas, das man selber eine trans* Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te lebt,ist man au<strong>ch</strong> damit konfrontiert. Das ist eigentli<strong>ch</strong> etwas sehr Faszinierendes. Es ist einfa<strong>ch</strong>so, dass das eigene Denken, die eigenen Vorstellungen, <strong>und</strong> alles, <strong>und</strong> die Klarheiten, dielösen si<strong>ch</strong> ja alle für si<strong>ch</strong> selbst au<strong>ch</strong> auf, damit muss man ja au<strong>ch</strong> zure<strong>ch</strong>tkommen“ äussertsi<strong>ch</strong> eine trans* Frau dazu. Oftmals ist es jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> laut Aussagen von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>so, dass das nähere soziale Umfeld ni<strong>ch</strong>t geoutete trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> als <strong>und</strong>efiniertunstimmig empfinden <strong>und</strong> über Outings von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> man<strong>ch</strong>mal ni<strong>ch</strong>t wirkli<strong>ch</strong>überras<strong>ch</strong>t sind.<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> sehen si<strong>ch</strong> oft seit ihrer Kindheit mit einer weiteren Problematikkonfrontiert: In ihrem Umfeld gibt es meistens nur cis* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> (Ges<strong>ch</strong>wister, Eltern,Lehrpersonen, Fre<strong>und</strong>e, <strong>Arbeit</strong>skollegen, Vorgesetzte etc.), was erdrückende Gefühle vonAlleinsein, Einsamkeit <strong>und</strong> Unverstandensein auslösen kann. Daher wird im nä<strong>ch</strong>stenUnterkapitel kurz auf die Anzahl von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> eingegangen.3.5. Anzahl trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>„I<strong>ch</strong> würde jetzt sagen anhand der Studien aus dem Ausland, weil in der S<strong>ch</strong>weiz gibt eskeine Studien, also konkrete Zahlen haben wir ni<strong>ch</strong>t, aber i<strong>ch</strong> denke, man kann daseinigermassen verglei<strong>ch</strong>en, ist es zwis<strong>ch</strong>en 1:200, das ist eine holländis<strong>ch</strong>e Studie, dieabfragte in einem Screening quer dur<strong>ch</strong> die Bevölkerung zu Ges<strong>und</strong>heitsfragen, wer si<strong>ch</strong> mit7 Transphobie: Diskriminierung von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> Transgendern, basierend auf Unkenntnis<strong>und</strong> daraus folgender Ablehnung von <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> mit differenter Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsidentität. Transphobiekann direkt oder indirekt erfolgen, mit oft weitrei<strong>ch</strong>enden Auswirkungen für Betroffene: Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>eProbleme, Verluste von Fre<strong>und</strong>en, <strong>Arbeit</strong>sstellen oder gar dem eigenen Leben. Transphobie wird alsProblem heteronormativer Gesells<strong>ch</strong>aften betra<strong>ch</strong>tet. In Staaten mit stereotypenGes<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tervorstellungen, wie sie oft in westli<strong>ch</strong>en Zivilisationsstaaten vorkommen, zeigen si<strong>ch</strong> ofthohe Zahlen an transphob motivierten Gewaltverbre<strong>ch</strong>en (vgl. Transphobie).Ba<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 29

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