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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>institutionellen Setting si<strong>ch</strong> Fa<strong>ch</strong>kräfte der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> mit <strong>Trans*</strong> <strong>und</strong> trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>befassen – der Rahmen muss so offen gestaltet werden können, dass au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> derAuftrag der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> umgesetzt werden kann, ohne dass wegen zu vielen strukturellenRahmenbedingungen an Grenzen gestossen wird, die die Anliegen <strong>und</strong> dasLebensweltverständnis von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> bes<strong>ch</strong>neiden.Des Weiteren ist in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> laut von Spiegel (2008) ein strukturellesTe<strong>ch</strong>nologiedefizit vorhanden, wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine hohe Komplexität <strong>und</strong>Unvorhersehbarkeit <strong>und</strong> Unbere<strong>ch</strong>enbarkeit bei sozialen Prozessen auszei<strong>ch</strong>net.Psy<strong>ch</strong>osoziale Prozesse können ni<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>liessend in ihrer Ganzheit gesteuert, kontrolliert<strong>und</strong> genau vorher gesagt werden, aber eine Hypothesenbildung von eher wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>enoder eher unwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>en Ereignissen kann von Fa<strong>ch</strong>kräften der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>dur<strong>ch</strong>aus vorgenommen werden. Dieses Vorgehen bedingt jedo<strong>ch</strong> eine relativierte <strong>und</strong>revidierbare Form von Hilfsprozessplanungen. Bei diesen hypothetis<strong>ch</strong> konstruiertenWirkungszusammenhängen werden spezifis<strong>ch</strong>e Bezüge zwis<strong>ch</strong>en einer Problemstellung <strong>und</strong>einer versu<strong>ch</strong>ten Erklärung dafür, zwis<strong>ch</strong>en einem zu errei<strong>ch</strong>endem Ziel <strong>und</strong> den dafür zuergreifenden Massnahmen <strong>und</strong> ihren eventuellen Folgen angenommen <strong>und</strong> offen gelegt.Dieses Vorgehen dient au<strong>ch</strong> dazu, die individuellen Wirkli<strong>ch</strong>keitskonstruktionen derFa<strong>ch</strong>kräfte der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> transparent zu ma<strong>ch</strong>en, die methodis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong>berufsethis<strong>ch</strong>en Reflexionen sowie weitere Konkretisierungen wahrzunehmen, dana<strong>ch</strong> zuhandeln <strong>und</strong> gegebenenfalls fortlaufend zu verändern <strong>und</strong> anzupassen (vgl. S. 46). Dasstrukturelle Te<strong>ch</strong>nologiedefizit bedeutet in der <strong>Arbeit</strong> mit trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, genauso wie imUmgang mit allen anderen <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, für Fa<strong>ch</strong>personen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> primär, stetigeine völlig offene Haltung zu bewahren <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> immer wieder neu auf die Adressateneinstellen <strong>und</strong> entspre<strong>ch</strong>end handeln zu können. Hypothesenbildungen können dur<strong>ch</strong>ausvorgenommen werden, sie sind aber ständig kritis<strong>ch</strong> zu betra<strong>ch</strong>ten <strong>und</strong> zu hinterfragen, mitder Wirkli<strong>ch</strong>keit der Adressaten abzuglei<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> anzupassen.Da <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als personenbezogene soziale Dienstleistungen zu betra<strong>ch</strong>ten sind,erfolgen sie ‚uno actu‘, das heisst, sie werden glei<strong>ch</strong>zeitig produziert <strong>und</strong> konsumiert. EineVorausproduktion von sozialen Dienstleistungen ist ni<strong>ch</strong>t wirkli<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, Fa<strong>ch</strong>kräfte der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> erarbeiten ihre Dienstleistungen in Koproduktion mit ihren Adressaten. Dabeisind sie angehalten, ihre Interventionen umsi<strong>ch</strong>tig zu planen <strong>und</strong> umzusetzen <strong>und</strong> dieErkenntnisse aus dem dialogis<strong>ch</strong>en Verständigungsprozess mit ihren Adressaten optimalanzuwenden. Die Fa<strong>ch</strong>kräfte der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sind darüber hinaus für ihren Teil derKoproduktion verantwortli<strong>ch</strong> genauso wie sie subsidiär au<strong>ch</strong> für den Teil der Koproduktionder Adressaten mitverantwortli<strong>ch</strong> sind. Ein grosser Wille zur Partizipation sowieKompetenzen in der Fähigkeit des dialogis<strong>ch</strong>en Aushandelns sind Gr<strong>und</strong>voraussetzungenfür die Fa<strong>ch</strong>kräfte der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, um personenbezogene soziale DienstleistungenBa<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 71

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