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Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

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<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>Da <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> mit Stigmata sehr oft von Diskriminierungen betroffen sind, wird im nä<strong>ch</strong>stenUnterkapitel auf die Diskriminierungen von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> eingegangen.3.8. Diskriminierung„Diskriminierung? Sehr versteckt. Es gibt s<strong>ch</strong>on natürli<strong>ch</strong> Anpöbeleien. Also es gibt s<strong>ch</strong>onLeute, also i<strong>ch</strong> kenne au<strong>ch</strong> trans* Frauen, die wurden zusammen ges<strong>ch</strong>lagen. MeinePartnerin wurde au<strong>ch</strong> aufgr<strong>und</strong> ihres Aussehens zusammen ges<strong>ch</strong>lagen, das ist s<strong>ch</strong>onlänger her. I<strong>ch</strong> wurde nie zusammen ges<strong>ch</strong>lagen, i<strong>ch</strong> musste einfa<strong>ch</strong> ein paar Mal davonrennen si<strong>ch</strong>erheitshalber. Aber eben, für mi<strong>ch</strong> sind die s<strong>ch</strong>limmsten die versteckten. Dieversteckten am <strong>Arbeit</strong>splatz, die versteckten bei Ausbildungen. In der Ausbildung zu X(Name der Ausbildung) habe i<strong>ch</strong> das au<strong>ch</strong> zum Teil erlebt, die sind einfa<strong>ch</strong> zum Teilwahnsinnig raffiniert versteckt. Wo man dann einfa<strong>ch</strong> merkt, der Support, den man hat, wennman viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t trans* ist, der fällt dann einfa<strong>ch</strong> weg. Es ist dann so, es gibt eine gewisseReserve, eine Zurückhaltung, wo vers<strong>ch</strong>iedene Sa<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> sind“ äussert si<strong>ch</strong> einetrans* Frau zu Diskriminierungen in Ausbildung <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong> sowie tätli<strong>ch</strong>en Übergriffen. Datrans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> oft von Diskriminierung betroffen sind, wird in diesemUnterkapitel genauer darauf eingegangen.Bielefeld (2010) bes<strong>ch</strong>reibt in Hormel <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>err drei Arten von Diskriminierung: 1) Diedirekte Diskriminierung. 2) Die indirekte Diskriminierung. 3) Die strukturelle Diskriminierung.Die Staaten sind aufgefordert, dem Anspru<strong>ch</strong> der <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>re<strong>ch</strong>te Sorge zu tragen <strong>und</strong>gegen alle Formen von Diskriminierung zu intervenieren. Eine rein formale re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>eGlei<strong>ch</strong>stellung der <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> rei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t aus. Ein Staat wäre gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong> verpfli<strong>ch</strong>tet dafürzu sorgen, dass allen <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> die glei<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>te zugespro<strong>ch</strong>en werden<strong>und</strong> sie diese wirksam zur Geltung bringen können. Um eine wirksamereGlei<strong>ch</strong>stellungspolitik zu errei<strong>ch</strong>en, kann es au<strong>ch</strong> notwendig sein, dass ein Staat zeitweiligSpezialmassnahmen ergreift. Diese Massnahmen sollen dazu dienen, in Staatenbestehende diskriminierende Strukturen wirksam aufzubre<strong>ch</strong>en. Dies kann vordergründig fürvon diesen Massnahmen ni<strong>ch</strong>t betroffene <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> wie eine Privilegierung von den dur<strong>ch</strong>diese Massnahmen betroffenen <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> aussehen oder von ihnen so aufgefasst werden.Dies ist jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t der Zweck dieser Massnahmen, sondern sie sollen existierende <strong>und</strong> zufesten Strukturen gewordene Privilegierungen der von den Massnahmen ni<strong>ch</strong>t betroffenen<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> überwinden <strong>und</strong> damit realere Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung s<strong>ch</strong>affen (vgl. S. 30 – 31).<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> dürften von allen drei Formen der Diskriminierung in man<strong>ch</strong>mal sehrhohem Mass betroffen sein. Um Diskriminierung von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> wirksam entgegen zutreten, wäre au<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>weizer Staat als oberste re<strong>ch</strong>tskräftige Instanz gefordert, spezielleMassnahmen für die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung von trans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> zu ergreifen.Ba<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 44

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