13.07.2015 Aufrufe

Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

Trans* Menschen und Soziale Arbeit - Queeramnesty.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Trans*</strong> <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>Vorwort„Toleranz sollte eigentli<strong>ch</strong> nur eine vorübergehende Gesinnung sein:Sie muss zur Anerkennung führen.Dulden heißt beleidigen.“(Johann Wolfgang von Goethe)„I<strong>ch</strong> bin trans*.“ Wenn ein Mens<strong>ch</strong> diesen Satz in Gedanken zu si<strong>ch</strong> selbst sagt oder wennein Mens<strong>ch</strong> diesen Satz in seinem sozialen Umfeld äussert, kann dabei von mindestens dreiFaktoren ausgegangen werden:- Diese Aussage entspri<strong>ch</strong>t den wahren Empfindungen dieses <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>.- Dieser Mens<strong>ch</strong> hat mit hö<strong>ch</strong>ster Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit bereits sehr viele belastendeErfahrungen in seinem Leben gema<strong>ch</strong>t.- Dieser Mens<strong>ch</strong> ist zumindest zeitweise in hohem Ausmass auf das Wohlwollenseines sozialen Umfeldes angewiesen.„I<strong>ch</strong> bin trans*“ ist der Satz, der sowohl das Leben des <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong>, der ihn ausspri<strong>ch</strong>t, wieau<strong>ch</strong> das Leben seiner Familie, seiner Partnerin / seines Partners, seiner Kinder sowieseines ganzen sozialen Umfeldes na<strong>ch</strong>haltig prägen <strong>und</strong> verändern wird.Dies ist jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Satz, den i<strong>ch</strong> mir eines Tages selbst sagte, <strong>und</strong> den i<strong>ch</strong> an einemsehr viel später folgenden Tag gegenüber meiner Familie <strong>und</strong> meinem sozialen Umfeldäusserte. Daher ist diese <strong>Arbeit</strong> zu einem grossen Anteil au<strong>ch</strong> autobiographis<strong>ch</strong> geprägt.Dieser Aspekt beinhaltet zwei gegensätzli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong> ergänzende Perspektiven:- Auf der einen Seite entstehen daraus enorme Ressourcen; wie beispielsweise dur<strong>ch</strong>die Akquirierung von geeigneten Interviewpartnerinnen <strong>und</strong> Interviewpartnern, diesi<strong>ch</strong> mir gegenüber mit hö<strong>ch</strong>ster Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit stärker öffneten, als sie es unterUmständen jemandem gegenüber getan hätten, der ni<strong>ch</strong>t trans* ist. Zudem waren miraus dieser Perspektive heraus die meisten spezifis<strong>ch</strong>en Problemlagen von trans*<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> bereits im Vorfeld bewusst: Dur<strong>ch</strong> jahrelange Kontakte zu anderen trans*<strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> mein eigenes Leben.- Auf der anderen Seite kann eingewandt werden, dass si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> meine eigeneBetroffenheit zum Thema <strong>Trans*</strong> mein Blickwinkel bereits im Vorfeld zu starkfokussiert hätte. Au<strong>ch</strong> aus diesem Gr<strong>und</strong> war es mir sehr wi<strong>ch</strong>tig, Interviews mittrans* <strong>Mens<strong>ch</strong>en</strong> <strong>und</strong> sie begleitenden Fa<strong>ch</strong>personen zu führen: Um meinenBlickwinkel wieder zu öffnen <strong>und</strong> frei zu werden von meiner auf mein Lebengeri<strong>ch</strong>teten Si<strong>ch</strong>tweise.Ba<strong>ch</strong>elorarbeit Jack Walker, WS08 Seite 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!