THOMAS HAUBOLD BEREICH____ LEITER FACHABTEILUNG MECHANIK INSTITUT____ MPI FÜR PHYSIK, MÜNCHEN MOTIVATION____ ES IST VOR ALLEM DIE VIELSEITIGKEIT, DIE MICH HIER FASZINIERT. MAN IST IMMER AUF DER SUCHE NACH NEUEN TECHNOLOGIEN, NEUEN WERKSTOFFEN UND MUSS UNKONVENTIONELLE IDEEN BEI DER UMSETZUNG ENTWICKELN.
» Es ist vor allem die Vielseitigkeit, die mich hier fasziniert. Man ist immer auf der Suche nach neuen Technologien, neuen Werkstoffen und muss unkonventionelle Ideen bei der Umsetzung entwickeln. « FRAGE Seit wann arbeiten Sie am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für Physik und in welcher Funktion? A N T W O R T Ich arbeite hier seit sechs Jahren, zunächst als Konstrukteur, dann als Gruppenleiter der Konstruktion und Leiter der Fachabteilung Mechanik. Die Fachabteilung hat heute 32 Mitarbeiter. In der Konstruktion arbeiten zwei Ingenieure, sechs Techniker und eine technische Zeichnerin, die Fertigungstechnik hat 16 Mitarbeiter, in der Kunststofftechnik sind es fünf. Ich bin in meiner jetzigen Position nicht mehr so sehr in die Projektarbeit eingebunden, sondern vor allem mit der fachlichen und organisatorischen Leitung der Abteilung befasst. Warum besitzt das Institut eine so vergleichsweise große Fachabteilung? Was müssen Sie und Ihre Mitarbeiter leisten? Die Geräte, die unsere Wissenschaftler benötigen, kann man nicht kaufen – und darin liegt unsere Kompetenz: in der Anfertigung von Einzelstücken. Die Konstruktion und Fertigung der aufwändigen Messapparaturen entsteht in einem komplexen Wechselspiel zwischen Konstrukteur, Mechaniker und Wissenschaftler. Die Realisierbarkeit aufwändiger Konstruktionen wird in der Regel an Modellen geprüft, die wir auch schon mal auf der Wiese vor dem Institut einem Belastungstest aussetzen. Wenn bestimmte Bauteile in größere Stückzahlen angefertigt werden sollen, geben wir die Aufträge nach außen. Dann entwickeln wir in unserer Abteilung lediglich den Prototyp. Die Entwicklungszeiten für derartig komplexe Projekte betragen in der Regel mehrere Jahre. Wie viele Projekte betreuen Sie und Ihre Mitarbeiter momentan und was sind dabei die größten Herausforderungen? Wir betreuen vier laufende Großprojekte. Das Faszinierende daran ist: Es werden Teile gefertigt, für die wir tonnenweise Stahl montieren müssen, und andere wiederum sind so winzig, dass Feinarbeiten im Mikrometerbereich notwendig sind. Manches können wir nicht selber anfertigen – dann müssen wir Spezialisten von außen hinzuziehen. Darüber hinaus suchen wir immer wieder nach neuen Materialien, die zum Beispiel besonders strahlungsarm oder tieftemperaturfest sind, um damit den besonderen Ansprüchen der wissenschaftlichen Experimente gerecht zu werden. Momentan arbeiten wir mit einem besonderen Kupfer, das unterirdisch gelagert werden muss und immer nur kurzfristig zur Bearbeitung ins Institut geliefert wird. Die Montage der von uns gefertigten Geräte erfolgt durch unsere Techniker vor Ort an den Experimentierstandorten, meist im Ausland. Sie bilden in Ihrer Abteilung auch aus? Ja, seit 2000 engagieren wir uns in der Ausbildung und das mit Erfolg – 2004 gab es einen Abschluss mit Auszeichnung. Aus den bis zu 200 Bewerbungen wählen wir sorgfältig aus, es gibt unter anderem einen richtigen Einstellungstest. Aber der Aufwand lohnt sich. Unsere beiden ersten Mechanikerlehrlinge, darunter auch einen unserer weiblichen Lehrlinge, konnten wir jetzt fest übernehmen. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn damit sichern wir auch zukünftig das Know-how in unserer Abteilung.