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Fact Finding Mission - Max-Planck-Gesellschaft

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Von der Natur abgeschaut<br />

An glatten Wänden hochzuklettern oder kopfüber an der Decke zu hängen, gelingt uns Menschen<br />

nicht – für Geckos, Spinnen und Fliegen hingegen ist das kein Problem. Feinste<br />

Härchen an ihren Füßen, die sich durch elastische Verformung jeder Oberfläche anpassen,<br />

machen es möglich. Solche Strukturen haften nicht nur besonders gut, sie lassen sich auch –<br />

sonst wäre eine Fortbewegung für die Tiere nicht möglich – leicht wieder ablösen. Und genau<br />

diese Eigenschaft lässt sich zur Entwicklung neuartiger Haftsysteme in der Materialforschung<br />

nutzen. Sie gestattet reversible Verbindungen verschiedener Werkstoffe ohne<br />

Schweißen oder Kleben. Auch tausendfach wiederverwendbare Klettverschlüsse können so<br />

hergestellt werden.<br />

Prof. Eduard Arzt, Prof. Huajian Gao und<br />

Dr. Stanislav Gorb vom <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut<br />

für Metallforschung sowie Prof. Ralf Spolenak<br />

von der ETH Zürich haben die<br />

Nanohärchen an den Füßen des Geckos<br />

genauer unter die Lupe genommen: Sie<br />

überziehen die Fußsohlen der Echse und<br />

erzeugen Adhäsionskräfte, die für den notwendigen<br />

Halt sorgen. Die Stuttgarter Forscher<br />

untersuchten die Laufflächen verschiedener<br />

Tierarten und stellten fest: Je<br />

schwerer das Tier, um so feiner und zahlrei-<br />

Vizepräsident Kurt Mehlhorn (li.) mit den Preisträgern<br />

Stanislav Gorb, Eduard Arzt und Ralf Spolenak sowie<br />

Präsident Peter Gruss und Wulf Bernotat, Vizepräsident<br />

des Stfterverbandes<br />

cher sind dessen Härchen. Die einfachen,<br />

kugelförmigen Haare von Fliegen und<br />

Käfern haben einen Durchmesser von einigen<br />

Mikrometern, während die fein verzweigten<br />

Härchen der Geckos nur 200 Nanometer<br />

breit sind. Mit einer speziellen<br />

Technik konnten die Forscher sogar die<br />

Haftkraft einzelner Nanohärchen bestimmen<br />

und so die Zusammenhänge zwischen<br />

Struktur und Haftverhalten analysieren.<br />

Dabei fanden sie heraus, dass bei gleicher<br />

Gesamtkontaktfläche fein verteilte Haare<br />

eine höhere Haftkraft erzeugen als gröbere.<br />

Auf der Basis dieser Erkenntnisse stellten<br />

die Wissenschaftler dann Oberflächen mit<br />

verschiedenen Eigenschaften her, indem sie<br />

Form, Dicke und Elastizität künstlich erzeugter<br />

Härchen variierten. Daraus entwickelten<br />

sie Verbindungen, die sich tausendfach<br />

fixieren und wieder lösen lassen und<br />

die der Industrie somit völlig neue Möglichkeiten<br />

eröffnen. Für die Umsetzung von Ergebnissen<br />

der Grundlagenforschung in<br />

solch praktische Anwendungen wurde Arzt,<br />

Gao und Gorb 2005 der Wissenschaftspreis<br />

des Stifterverbandes für die Deutsche<br />

Wissenschaft verliehen.<br />

A US DEN S EKTIONEN<br />

Emeritierungen im<br />

Berichtsjahr 2005<br />

Prof. Dr. Volker Dose (Jg.<br />

1940), <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für<br />

Plasmaphysik, Garching<br />

Prof. Dr. Hartmut Graßl (Jg.<br />

1940), <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für<br />

Meteorologie, Hamburg<br />

Prof. Dr. Günter W. Lugmair<br />

(Jg. 1940), <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut<br />

für Chemie, Mainz<br />

Prof. Dr. Yuri Manin (Jg. 1937),<br />

<strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für Mathematik,<br />

Bonn<br />

Prof. Dr. Manfred Rühle (Jg.<br />

1938), <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für<br />

Metallforschung, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Dirk Schwalm (Jg.<br />

1940), <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für<br />

Kernphysik, Heidelberg<br />

Prof. Dr. Eberhard Zeidler (Jg.<br />

1940), <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für<br />

Mathematik in den Naturwissenschaften,<br />

Leipzig<br />

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