Fact Finding Mission - Max-Planck-Gesellschaft
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» Veränderungsprozesse – und dazu gehört auch<br />
die dynamische Entwicklung an einem Institut –<br />
motivieren mich, da ich immer wieder Neues<br />
lernen muss. «<br />
FRAGE<br />
Sie haben große Umbrüche am Institut in Seewiesen erlebt – von der Schließung bis<br />
zum Neuaufbau.<br />
A N T W O R T Die Schließung des MPI für Verhaltensphysiologie war ein schwieriger Prozess.<br />
Ich habe die Stelle als Verwaltungsleiter im Juni 1996 angetreten – vier Monate später kam der<br />
Schließungsbeschluss durch den Senat der <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>. Da nur zwei Abteilungen in<br />
Form einer Forschungsstelle bestehen bleiben sollten, musste die Zahl der Planstellen am Institut um<br />
die Hälfte reduziert werden. Mehr als 30 Planstellen vor allem im Bereich der Werkstätten wurden<br />
mir zugeordnet, weil die dazugehörigen Abteilungen schon geschlossen worden waren. Und dann<br />
hat es noch über ein Jahr gedauert bis überhaupt ein Sozialplan stand.<br />
Wie sah Ihre Arbeit in den ersten Jahren aus?<br />
Da Seewiesen als Institutsstandort aufgegeben werden sollte, fiel im Zuge der Stellenkürzung<br />
vor allem die Infrastruktur weg. Als Verwaltungsleiter war ich schließlich „Mädchen für alles“ – das<br />
fing bei der Gebäudetechnik an und endete bei der An- und Abmeldung eines Isotopenlabors. Ich<br />
habe in dieser Zeit eine 60-Stunden-Woche gehabt; viel Improvisationstalent war gefordert. Manche<br />
Aufgaben haben wir ausgelagert, beispielsweise die Pflege des großen Geländes in Seewiesen.<br />
Tätigkeiten wie der Baumschnitt etc. werden jetzt von einer Behindertenwerkstatt durchgeführt.<br />
Am Standort Seewiesen wird nun das MPI für Ornithologie neu aufgebaut. Gestaltet sich ein solcher<br />
Institutsaufbau einfacher?<br />
Zumindest haben wir nun die Möglichkeit neue Strukturen zu schaffen. Neben dem Verwaltungsleiter<br />
gibt es jetzt einen technischen Leiter und eine halbe Stelle zur Unterstützung des<br />
Geschäftsführenden Direktors. Damit wollen wir keine neuen Hierarchien aufbauen, sondern vor<br />
allem Funktionen definieren. Ich kann mich wieder auf das Kerngeschäft Personal, Recht und Finanzen<br />
beschränken - und ich denke, dass ist gut so. Man muss sich auch wieder zurücknehmen können.<br />
Ende 2008 wird unser Neubau fertig. Die Baumaßnahme wird von der Bauabteilung betreut, da<br />
habe ich nur am Rande etwas mit zu tun.<br />
Und Sie können wieder neue Mitarbeiter einstellen.<br />
Ja, heute hat das Institut wieder rund 70 Planstellen. Allerdings macht uns der neue Tarifvertrag<br />
im Öffentlichen Dienst die Besetzung mancher Stellen sehr schwer, da er nur einschlägige berufsspezifische<br />
Erfahrungen honoriert. In der Regel können wir daher berufserfahrene Bewerber nur zu<br />
für sie ungünstigeren Konditionen einstellen. Wir müssen deshalb auf Berufsanfänger ausweichen<br />
bzw. die eigenen Auszubildenden übernehmen.<br />
Sie bilden selber aus?<br />
Bürokaufleute schon seit mehreren Jahren. Ich arbeite gerne mit jungen Leuten und kann mich<br />
auch auf schwierigere Typen einstellen. Die Zeugnisnoten der Bewerber spielen für mich keine große<br />
Rolle – ich war ja selber so ein schlechter Schüler. Trotzdem wäre ich gerne Lehrer geworden, dann<br />
habe ich aber die Laufbahn des Verwaltungsbeamten eingeschlagen. Inzwischen lehre ich als Dozent<br />
für Arbeitsrecht an der Fachhochschule.