JAHRESBERICHT 2002/2003 - Fakultät für Mathematik - Otto-von ...
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A.3 Forschung 29<br />
Hochfelddomänen und Stromfilamente in Halbleitern sowie stationäre Konzentrationsmuster<br />
in chemischen Systemen mit Komponenten unterschiedlicher<br />
Diffusionskonstante (Turing-Strukturen). Viele interessante und wichtige<br />
Strukturbildungsvorgänge entstehen jedoch aus Instabilitäten einer Grenzfläche<br />
zwischen verschiedenen Phasen, wie sie in inhomogenen Systemen vorliegen.<br />
Die Herausbildung und die Eigenschaften der entstehenden Struktur sind<br />
in diesem Fall untrennbar mit der Dynamik der separierenden Grenzfläche<br />
verbunden. Als Beispiele seien hier Instabilitäten <strong>von</strong> Kristallisationsfronten,<br />
Strukturen in Systemen aus zwei nicht mischbaren Fluiden und Reaktionsfronten<br />
in inhomogenen chemischen Systemen genannt.<br />
Das zentrale Anliegen der Forschergruppe ist die umfassende Analyse des<br />
Zusammenspiels <strong>von</strong> Grenzflächendynamik und Strukturbildungsprozessen in<br />
derartigen inhomogenen Systemen. Dazu sollen <strong>für</strong> fünf physikalisch interessante<br />
Beipielsituationen experimentelle Untersuchungen in quantitative Übereinstimmung<br />
mit theoretischen Modellierungen und numerischen Simulationen<br />
gebracht werden.<br />
Die enge Wechselbeziehung zwischen Theorie, Experiment und Numerik ist<br />
dabei eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> den Erfolg. Strukturbildungsvorgänge<br />
sind wesentlich an kooperative Wechselwirkungen in den betrachteten Systemen<br />
gebunden, so daß sehr komplexes Verhalten entstehen kann. Ein umfassendes<br />
Verständnis läßt sich nur durch Synthese verschiedener, sich ergänzender<br />
Methoden erreichen. Verläßliche theoretische Modellbildungen, aussagekräftige<br />
numerische Untersuchungen sowie korrekte Interpretationen experimenteller<br />
Ergebnisse sind auf den unmittelbaren kritischen Vergleich mit Resultaten der<br />
jeweils komplementären Zugänge angewiesen.<br />
Die besondere Bedeutung des Forschungsvorhabens besteht in der umfassenden<br />
Berücksichtigung nichtlinearer Transportprozesse im Volumen bei der Herausbildung<br />
<strong>von</strong> Grenzflächenstrukturen. Oft werden diese Prozesse, wie etwa<br />
die Konvektion beim Kristallwachstum oder die Migration bei Frontausbreitung<br />
in chemischen Systemen, bei der Modellbildung zunächst vernachlässigt,<br />
um möglichst übersichtliche Beschreibungen zu erhalten. Andererseits ist ihre<br />
Existenz experimentell offenkundig und ihre theoretische Relevanz unbestritten.<br />
1. Tobiska, L.: ” Dynamisches Verhalten der Oberfläche einer magnetischen<br />
Flüssigkeit in einem zeitlich periodischen Magnetfeld“.<br />
2. Warnecke, G.: ” Morphologische Instabilität beim Kristallwachstum: Einfluss<br />
der Konvektion; Konvektionsinduzierte Morphologieübergänge“.