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Leitfaden den an der Rollstuhlversorgung - Meyra

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o<strong>der</strong> Erkr<strong>an</strong>-kung tragen müssen.Prof. Dr. Rolf-D. WeegeSachverständiger für Rehabilitationstechnologie,Fachhochschule LippeIn Zeiten zunehmend knapper wer<strong>den</strong><strong>der</strong> wirtschaftlicher Mittelim Gesundheitswesen ist natürlich auch bei medizinischenHilfs-mitteln mit <strong>den</strong> fin<strong>an</strong>ziellen Ressourcen beson<strong>der</strong>s ökonomischumzugehen. Nicht nur vor diesem Hintergrund muss<strong>der</strong> Quali-tätsbegriff verstärkt Beachtung fin<strong>den</strong>. Unter Qualitätwird nicht nur l<strong>an</strong>g<strong>an</strong>haltende Funktionserfüllung, son<strong>der</strong>nauch hohe Sicherheit bei insgesamt umfassen<strong>den</strong> Funktionen,mit <strong>den</strong>en die Folgen einer Behin<strong>der</strong>ung möglichst weitgehendausgeglichen wer<strong>den</strong> können, verst<strong>an</strong><strong>den</strong>. Dies bedeutet, dassz. B. bei <strong>an</strong> <strong>den</strong> Körper <strong>an</strong>zupassen<strong>den</strong> medizinischenHilfsmitteln, wie Rollstühlen, diese in einem umf<strong>an</strong>greichenBaukasten integriert sein sollten, um eine wirtschaftlich vertretbareoptimierte Funk-tionserfüllung zu gar<strong>an</strong>tieren, aufwendigeSon<strong>der</strong><strong>an</strong>fertigungen weitgehend auszuschließen, beimWie<strong>der</strong>einsatz variabel reagieren zu können.Das senkt Kosten in <strong>der</strong> Anwendung und erhöht Kosten bei<strong>der</strong> Herstellung – dies muss in die Kaufentscheidung ein -fließen.Zu o. g. Art von Funktionserfüllung gehört auch die leichte undeinfache, aber insbeson<strong>der</strong>e sichere H<strong>an</strong>dhabung des medizinischenHilfsmittels. Gefor<strong>der</strong>te Funktionen und Sicherheithaben jedoch ihren Preis. Ein Negativbeispiel ist diePflegebettenmisere, besser -katastrophe, bei <strong>der</strong> es in zweiJahren zu über 20 Unfällenmit Todesfolge gekommen ist. Grund war wahrscheinlichein Versagen <strong>der</strong> technischen Einrichtungen am Pflegebett.Diesen traurigen Tatbest<strong>an</strong>d hat auch das längst in nationalesRecht umgesetzte Medizinprodukte-Gesetz nicht verhin<strong>der</strong>nkönnen. Hier sind alle <strong>an</strong> <strong>der</strong> Versorgung mit medizinischenHilfsmittelnbeteiligten Parteien über das Ziel hinausgeschossen.Hersteller, indem sie dem Kostendruck nachgegeben und dieSicherheit unter einen gewissen Grenzwert „heruntergefahren“haben, Kostenträger, indem sie ihre Vertragspreise, auch ausGrün<strong>den</strong> des Kostendrucks, ebenfalls unter einen gewissenGrenzwert gesetzt haben, und Leistungserbringer, die dies mitgetragenhaben. Das Wohl <strong>der</strong> Betroffenen scheint nicht imVor<strong>der</strong>grund zu stehen.Hilfsmittelversorgungen dieser Art wi<strong>der</strong>sprechen zweifelsfreidem gesetzlichen Auftrag, aus dem hervorgeht, dass erbrachteLeistungen gemäß <strong>den</strong> Wirtschaftlichkeitsparagraphen u. a.zweckmäßig sein müssen. Ich habe aus l<strong>an</strong>gjährigerErfahrung im Bereich <strong>der</strong> Rehabilitationstechnologie dieBefürchtung, dass sich die Pflegebettenkatastrophe wie<strong>der</strong>holenkönnte, mit Rollatoren und Unterarmgehstützen, die brechen,mit Elektro-Rollstühlen, die sich verselbstständigen, undm<strong>an</strong>uellen Rollstühlen mit versagen<strong>den</strong> Bremsen. UmQualitätsentscheidungen sicher treffen zu können, wird empfohlen,Gesamtkosten einer Versorgung inklusive Folgekostenzu ermitteln und zu vergleichen. Fest steht nämlich, dassQualität sich auszahlt.Der nun in <strong>der</strong> zweiten Auflage vorliegende <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> enthälteinschlägiges Fachwissen und gibt <strong>den</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hilfsmittelversorgungbeteiligten Parteien einschließlich Betroffenen dieMög-lichkeit, sich in das komplexe Sachgebiet einzuarbeiten.Es ist wünschenswert, das Werk um Elektro-Rollstühle und<strong>an</strong><strong>der</strong>e rehatechnische Hilfsmittel zu ergänzen. Wenn esgelingt, in die Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln fach-

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