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Schauplätze der Umweltgeschichte - Werkstattbericht - SUB Göttingen

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Anton Reiser<br />

4 Fazit<br />

Der Roman ermöglicht ein Verständnis dafür, in welch hohem Maße Umweltwahrnehmung<br />

gegen Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts kulturell präformiert war. Der<br />

Protagonist Anton Reiser beginnt erst außerhalb <strong>der</strong> täglichen Arbeitszeit seine<br />

Umwelt ästhetisch wahrzunehmen. In Reaktion auf die Ablehnung in <strong>der</strong> realen<br />

Welt schafft er sich eine „eigene“ Welt, die er außerhalb <strong>der</strong> Stadt zu finden vorgibt.<br />

Der Wald bei Hannover wird dabei fast vollständig durch literarische, bildliche<br />

und ästhetische Diskurse konstruiert – und rekonstruiert diese gleichzeitig.<br />

Auffällig ist, wie häufig sich die Beschreibungen <strong>der</strong> außerstädtischen Umwelt mit<br />

Versatzstücken aus <strong>der</strong> damaligen Gartenkunstdiskussion in Verbindung bringen<br />

lassen. Das kann als ein Indiz dafür gewertet werden, dass hier unterschwellig vom<br />

Protagonisten <strong>der</strong> Versuch unternommen wird, einen Naturgenuss für sich zu<br />

entdecken, <strong>der</strong> sonst nur mit Gärten im Landschaftsstil assoziiert worden ist. Empfindungsvermögen,<br />

Beobachtungsgabe und umfangreiche Lektüre – das suggeriert<br />

zumindest <strong>der</strong> Roman – waren dafür unabdingbare Voraussetzungen.<br />

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