Schauplätze der Umweltgeschichte - Werkstattbericht - SUB Göttingen
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Das Walchenseekraftwerk<br />
Jahren sind die bereits angesprochenen kleineren Kraftwerke hinzugekommen. Bis<br />
heute leistet das Walchenseekraftwerk einen entscheidenden Beitrag zur Stromversorgung<br />
Bayerns und <strong>der</strong> Deutschen Bahn.<br />
Seit 2001 existiert ein Besucherzentrum, in dem das Kraftwerk und die heutige<br />
E.ON Wasserkraft GmbH präsentiert werden. Einen Beitrag zu ansteigenden Besucherzahlen<br />
liefert auch die Aufnahme in die Europäische Route <strong>der</strong> Industriekultur<br />
(ERIH), <strong>der</strong>en Initiatoren sich zum Ziel gesetzt haben, „die Europäischen<br />
Standorte <strong>der</strong> Industriekultur zu schützen und ihren Erhalt als Antrieb für die<br />
Entwicklung von Regionen, die oftmals vom wirtschaftlichen Verfall bedroht sind,<br />
zu nutzen“ (http://de.erih.net/index.php?pageId=11; http://de.erih.-net/index.php?page-Id=116&-anchor=333&filter=;www.walchensee.net/de/museen.php?offset=0&article=-240<br />
)<br />
Auf den folgenden Seiten soll es um eine historische Betrachtung des Walchenseekraftwerkes<br />
gehen. Während einerseits die Motivation zur Errichtung des<br />
Wasserkraftwerkes eine Rolle spielen soll, werden auch die Schwierigkeiten, die mit<br />
dem Bau zusammenhingen, von Bedeutung sein. So ist in zeitgenössischen Materialien<br />
von „lebhafte(n) Auseinan<strong>der</strong>setzungen“ über die Ausnutzung <strong>der</strong> Wasserkräfte<br />
am Walchensee die Rede (Deutscher Wasserwirtschafts- und Wasserkraftverband<br />
e.V. 1930). Hierbei stellt sich die Frage, inwieweit <strong>der</strong> Aufschwung von<br />
natur- und heimatschützenden Strömungen, die zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
nicht nur in Deutschland verstärkt Zulauf und gesellschaftliche Relevanz erfuhren<br />
(Zirnstein 1994, 217), Einfluss auf das technische Großprojekt‚ Walchenseekraftwerk’<br />
nehmen konnten, das mitunter – neben an<strong>der</strong>en wasserwirtschaftlichen Projekten<br />
– auch zur Repräsentation <strong>der</strong> Nation dienen sollte. In diesem Kontext sind<br />
auch die Verän<strong>der</strong>ungen von Deutungszuschreibungen des Verhältnisses zwischen<br />
wirtschaftlichen Überlegungen, Technik und Natur bis in die Gegenwart von Interesse.<br />
2 Der Aufschwung <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />
Dem Wasserkraftwerk angeschlossen ist das „Forschungsinstitut für Wasserbau<br />
und Wasserkraft“ in Obernach. Heute zur TU München gehörend, wurde es 1926<br />
auf Initiative Oskar von Millers, dem Erbauer mehrerer technischer Großprojekte,<br />
darunter auch des Walchenseekraftwerks, gegründet. Er formulierte seine Idee zu<br />
diesem Projekt erstmals 1924, im Kontext <strong>der</strong> befürchteten Kohleknappheit, aus.<br />
Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits neun Wasserbauversuchsanstalten im deutschen<br />
Sprachraum, sodass es einiger Überzeugungsarbeit und vieler Diskussionen<br />
bedurfte, um diese Idee mit den nötigen finanziellen Mitteln auszustatten und zu<br />
verwirklichen (Hartung 1976, 9-12 und Schwarz/Strobl 2007, 13ff.). Von Miller<br />
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