Schauplätze der Umweltgeschichte - Werkstattbericht - SUB Göttingen
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Naturalienkabinett Bamberg<br />
37<br />
Die Belegung <strong>der</strong> Vitrinen hat sich<br />
im Laufe <strong>der</strong> beiden Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
hinsichtlich Dichte und Art <strong>der</strong><br />
Exponate gewandelt. Zu Lin<strong>der</strong>s<br />
Zeiten beherbergte <strong>der</strong> Saal<br />
gleichermaßen Mineralien, Pflanzen,<br />
präparierte Tiere und Fossilien.<br />
Ein Teil <strong>der</strong> Ausstellungsstücke<br />
stammt noch aus dieser<br />
Grün<strong>der</strong>zeit.<br />
Zu den ältesten Sammlungsstücken<br />
zählen einzeln präparierte<br />
Fische und Vögel. Weil nach und<br />
nach zusätzlicher Raum gewonnen<br />
wurde, konnte eine Entzerrung<br />
<strong>der</strong> Ausstellung erfolgen, so dass<br />
heute die Vitrinen des Grundgeschosses<br />
<strong>der</strong> Ausstellung von<br />
rund 800 Vogelarten gewidmet<br />
sind. Auf <strong>der</strong> Galerie wird ein<br />
kurzer Querschnitt durch die<br />
Stämme des Tierreichs unter Nutzung auch alter Sammlungsbestände gegeben.<br />
Vor allem bilden die alten Vogelpräparate, dem <strong>der</strong> Ausstellungsraum heute seinen<br />
populären Namen „Vogelsaal“ verdankt, einen hohen Attraktionswert. Unter ihnen<br />
sind extrem seltene Exemplare vertreten: die Nordamerikanische Wan<strong>der</strong>taube<br />
ebenso wie Paradiesvögel von Neuguinea, ein mittelamerikanischer Quetzal wie<br />
<strong>der</strong> neuseeländische Eulenpapagei.<br />
Umwelthistorische Einordnung<br />
Das Bamberger Naturalienkabinett ist als relativ späte Gründung und mit seiner<br />
Arbeitsaufnahme erst zu Beginn des 19. Jh. kein klassischer Vertreter <strong>der</strong>jenigen<br />
Naturalienkabinette, die aus den Kunst- und Wun<strong>der</strong>kammern des 16./17.Jh. hervorgingen.<br />
Es ist völlig dem Geist <strong>der</strong> Aufklärung verpflichtet und nach den zeitgenössischen<br />
Bedürfnissen von Lehre und Forschung konzipiert. Insofern steht es<br />
vermittelnd zwischen den früheren Kunst- und Wun<strong>der</strong>kammern und den späteren<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> großen naturwissenschaftlichen Museen des 19. Jh.. Es markiert<br />
damit zugleich den wichtigen Schritt vom enzyklopädischen Ansatz hin zur Ursachenforschung.