Schauplätze der Umweltgeschichte - Werkstattbericht - SUB Göttingen
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Ursprünge des Kartoffelanbaus<br />
ren, auch damit ferner continuiret, daß eine Fahre belegt und die an<strong>der</strong>e ledig<br />
bleibt, bis dasjenige Stück Acker, so mit Tartoffeln bepflantzet werden soll, völlig<br />
bestellet ist: Hiernächst<br />
c) Bleibt das Land ungeeget liegen, bis die Tartoffeln anfangen auszukeimen, alsdann<br />
wird es gut und tüchtig zugeegt , und das unter <strong>der</strong> Zeit aufgeschlagene Unkraut<br />
dadurch wie<strong>der</strong> zerstöhret.<br />
d) Wenn nun das Unkraut wie<strong>der</strong> aufzuschlagen anfängt, so wird das Kraut von<br />
denen ausgeschlagenen Tartoffeln behacket und behäufet, auf Art des Weis-<br />
Krauts, so ohngefehr drey Wochen nach dem Eggen geschiehet, und falls das Unkraut<br />
nach dieser Behackung noch einmal aufschlagen sollte so muß die zweyte<br />
Behackung vorgenommen werden; Hiernächst aber ist dabey weiter nichts zu observiren,<br />
als daß die Tartoffeln nach Michaelis aus <strong>der</strong> Erde genommen werden.<br />
Die in umzäunten Gärten und in gegrabenen Lande zu pflantzende [679] Tartoffeln<br />
werden in dem zubereiteten Lande des Früh-Jahres, wenn kein starcker Frost<br />
mehr zu besorgen, gleich in die Erde <strong>der</strong>gestalt gebracht, daß jede Saamen-<br />
Tartoffel o<strong>der</strong> ein zerschnittenes Stück, woran ein Treib-Auge befindlich, eine<br />
Hand breit tief eingestecket, mit Erde leicht bedecket, und zwischen zweyen, wenn<br />
es guter tragbarer Boden, wenigstens ein Raum von einer halben Elle bleibe, damit<br />
solche hinlänglichen Platz zum Ausschuß <strong>der</strong> Wurtzlen und Anwerfung grosser<br />
Tartoffeln antreffen, hiernächst die Behackung, auch Behäufung je<strong>der</strong> ausgeschlagenen<br />
Staude bequem geschehen könne, desgleichen ist zu Vermehrung dieser<br />
Frucht zuträglich, wann starck gewachsene Aeste <strong>der</strong> Stauden bey Seite gebogen<br />
und mit Erde bedecket werden, müssen diese ebenfalls Wurtzel fassen und Tartoffeln<br />
ansetzen.<br />
Die Erfahrung in an<strong>der</strong>n Län<strong>der</strong>n hat genugsam dargethan, daß <strong>der</strong> Fleiß, welcher<br />
auf Bepflantzung eines solchen Garten-Stückes mit Tartoffeln angewendet wird,<br />
allen Vortheil überwieget, <strong>der</strong> davon durch an<strong>der</strong>e Nutzungs-Arten zu erlangen<br />
stehet. Es ist irrig, daß Tartoffel-Fel<strong>der</strong> nicht ohne Bezäunung bestehen können.<br />
Dieses Gewächs ist dem Anlauf des Schaaf- und Rind-Viehes nicht so sehr als das<br />
Getreyde ausgesetzt. Die Schweine hingegen müssen in an<strong>der</strong>n Gegenden gehütet<br />
und nicht zu den Tartoffel-Stücken gelassen werden, wenn aber <strong>der</strong>en Einsammlung<br />
um Michaelis geschehen, finden letztere eine gute Nachlese, wodurch die<br />
vermeintlich verlohrne Hütung reichlich ersetzet wird.<br />
§ V.<br />
(Gebrauch und Vervielfältigung <strong>der</strong> Tartoffeln)<br />
Was den Gebrauch <strong>der</strong> Tartoffeln anlanget, so sind solche, ohne den ergiebigen<br />
Nutzen vom darauf verwendeten Lande zu rechnen, indem selbige <strong>der</strong>gestalt auf<br />
den Fel<strong>der</strong>n starck zu tragen, daß von einem Scheffel an 16. 20. bis 24. und auf gut<br />
beschicktes Garten-Land noch mehr Scheffel wie<strong>der</strong> gewonnen zu werden pflegen,<br />
eine gesunde und nahrhafte Speise für Menschen und Vieh. Denn<br />
a) Wird davon gut und wohlschmeckendes Brod gebacken, welches auf verschiedene<br />
Art zugerichtet werden kan. Sind die Tartoffeln groß, so werden solche in<br />
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