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Schauplätze der Umweltgeschichte - Werkstattbericht - SUB Göttingen

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Gemäldegalerie Berlin<br />

für eine bestimmte kollektive Naturvorstellung und Natursehnsucht. Deshalb kann<br />

Friedrichs Zeitgenosse J.M.W.Turner bereits Landschaften malen, in denen diese<br />

völlig farbig aufgelöst sind. Friedrichs Landschaft ist genauso wenig real wie die<br />

Bil<strong>der</strong> Poussins o<strong>der</strong> Claudes, sie entstehen erst durch den Blick des Betrachters.<br />

So lehren diese Bil<strong>der</strong>, dass selbst <strong>der</strong> Blick „mit interesselosem Wohlgefallen“ auf<br />

die Landschaft ein gesellschaftliches Naturkonzept voraussetzt. Ein solches Lehrstück<br />

und ihre begleitende Einsicht wäre „in <strong>der</strong> freien Natur“, mit einem Blick<br />

von einem Aussichtspunkt in eine Landschaft hinein statt auf ein Museumsbild,<br />

nicht zu erreichen, weil sich <strong>der</strong> Belehrte wehren würde, für sich eine Vorsteuerung<br />

seines Naturverständnisses anzunehmen.<br />

Schließlich wäre nun interessant, warum Friedrichs Landschaften heute weniger<br />

„verstaubt“ wirken als die Landschaften Poussins und Claudes. Diese Frage führt<br />

über die Kunstgeschichte direkt in die Kultur- und Sozialgeschichte, sowohl <strong>der</strong><br />

Zeit Friedrichs als auch <strong>der</strong> heutigen. Apel (2000) hat ein hervorragendes Lesebuch<br />

zur Theorie <strong>der</strong> mitteleuropäischen Landschaft, dem Warnke (1992) eine hervorragende<br />

kunsthistorische Darstellung vorausschickte, die am künstlerisch gestalteten<br />

Landschaftsbild seine zugehörige sozialgeschichtliche Dimension freilegt. Die Frage<br />

betrifft die Rezeptionsgeschichte und ist damit ein Teil des Forschungsprogramms<br />

<strong>der</strong> <strong>Umweltgeschichte</strong> selbst. 2<br />

2 Bildinterpretationen zu speziellen Umweltthemen: Gemäldegalerie Berlin (2000) Die „Kleine Eiszeit.“<br />

Holländische Landschaftsmalerei im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t. Katalog zur Ausstellung Deutsche Meteorologische<br />

Gesellschaft, Wolken – Malerei – Geschichte. CD-ROM. ISBN: 3-928903-10-1<br />

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