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Schauplätze der Umweltgeschichte - Werkstattbericht - SUB Göttingen

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Pilgramsreuth: Ursprünge deutschen<br />

Kartoffelanbaus<br />

Georg Barth<br />

Das bayerische Pilgramsreuth ist Schauplatz des frühesten bisher bekannten Feldanbaus<br />

<strong>der</strong> Kartoffel in Deutschland. Einer Quelle aus dem Stadtarchiv zufolge<br />

begannen die ansässigen Bauern um 1647 mit <strong>der</strong> Aussaat <strong>der</strong> neuartigen Feldfrucht,<br />

welche etwa neunzig Jahre zuvor von den Spaniern aus Südamerika nach<br />

Europa importiert worden war. Ob Pilgramsreuth damit tatsächlich das älteste<br />

Kartoffelanbaugebiet Deutschlands ist, lässt sich zwar nicht beweisen, aber es sind<br />

keine Quellen bekannt, die diese These wi<strong>der</strong>legen.<br />

Die Vorteile des Kartoffelanbaus liegen aus heutiger Sicht auf <strong>der</strong> Hand. Vor<br />

allem <strong>der</strong> höhere Flächenertrag im Vergleich zu Getreide und die einfache Zubereitung<br />

fallen ins Gewicht. Trotzdem dauerte es bis zur zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts bevor sich <strong>der</strong> Kartoffelanbau von einer regionalen Erscheinung<br />

deutschland- und europaweit durchzusetzten begann. Im Vergleich dazu wurden<br />

die etwa zeitgleich mit <strong>der</strong> Kartoffel eingeführten Pflanzen Tabak und Mais viel<br />

früher in das europäische Agrarsystem integriert.<br />

Auch die Bauern aus Pilgramsreuth gingen zunächst eher misstrauisch mit <strong>der</strong><br />

etwas seltsam anmutenden Knolle um. Aber als die Vorurteile abgebaut waren,<br />

begann schließlich das ganze Dorf mit ihrem Anbau. Wie sich später zeigte, sollte<br />

dies nicht ohne Konsequenzen bleiben. So kam es zum Streit zwischen Dorfpfarrern<br />

und Bauern, welche sich weigerten den üblichen Kornzehnt auch für den<br />

Anbau <strong>der</strong> Kartoffel zu entrichten. Dieses Fallbeispiel soll hier vorgestellt werden,

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