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de letzebuerger ziichter 3/2011 - Convis Herdbuch Service Elevage ...

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Tiergesundheit<br />

Konsequent han<strong>de</strong>ln,<br />

wenn die Kälbergrippe kommt!<br />

Marianne Vaessen<br />

Der Herbst naht, es wird kalt und<br />

feucht, die Kälberställe wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r<br />

voller, die Hustenfrequenz steigt<br />

… und die Kälbergrippe wird nicht<br />

lange auf sich warten lassen!!!<br />

Atemwegserkrankungen wie die<br />

Rin<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Kälbergrippe sind<br />

neben Durchfallerkrankungen die häufigsten<br />

Erkrankungen bei Kälbern im<br />

Alter zwischen drei Wochen und neun<br />

Monaten.<br />

Die Enzootische Bronchopneumonie<br />

(EBP), die auch als Enzootische Rin<strong>de</strong>rpneumonie,<br />

Rin<strong>de</strong>r- bzw. Kälbergrippe,<br />

Shipping Fever o<strong>de</strong>r Crowding<br />

disease bezeichnet wird, ist in <strong>de</strong>r<br />

Regel eine Bestandserkrankung mit<br />

enzootischem Verlauf und verursacht<br />

enorme finanzielle Einbußen durch<br />

ausgeprägte Leistungs- und Entwicklungsstörungen<br />

<strong>de</strong>r betroffenen Tiere.<br />

Zu <strong>de</strong>n finanziellen Einbußen durch<br />

veren<strong>de</strong>te Kälber addieren sich durch<br />

die mit <strong>de</strong>r Kälbergrippe einhergehen<strong>de</strong><br />

massive Entzündung <strong>de</strong>r Lunge<br />

und die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n, blei-<br />

Abb1.: Die Außenklimahaltung stärkt<br />

die Abwehrkräfte <strong>de</strong>r Tiere<br />

ben<strong>de</strong>n Lungenschä<strong>de</strong>n, wirtschaftliche<br />

Verluste durch vermin<strong>de</strong>rte Tageszunahmen<br />

und ein unzureichen<strong>de</strong>s<br />

Wachstum.<br />

Erreger <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>rgrippe im<br />

Überblick<br />

Zu <strong>de</strong>n infektiösen Faktoren (Erreger)<br />

gehören sowohl Viren als auch Bakterien.<br />

Diese sind in Tabelle 1 aufgeführt.<br />

Stressoren aller Art begünstigen<br />

die Erkrankung<br />

All diese Erreger sind Bestandteil<br />

<strong>de</strong>r normalen Keimflora und führen<br />

bei immunkompetenten Tieren in <strong>de</strong>r<br />

Regel nicht zu einer Erkrankung. In<br />

Verbindung mit Stress sowie zahlreichen<br />

Umwelt- und Managementfaktoren<br />

und <strong>de</strong>r damit einhergehen<strong>de</strong>n<br />

Schwächung <strong>de</strong>r körpereigenen Abwehr<br />

(Immunsystem) können die Erreger<br />

jedoch in <strong>de</strong>n normalerweise<br />

keimfreien unteren Atmungstrakt vordringen.<br />

In <strong>de</strong>r Regel sind dies Viren,<br />

die hier durch eine Vorschädigung <strong>de</strong>r<br />

Schleimhaut <strong>de</strong>n Weg für bakterielle<br />

Sekundärinfektionen ebenen.<br />

Viren Bakterien<br />

Bovines Respiratory Synzytial Virus (BRSV)<br />

Parainfluenza-3-Virus (PI 3)<br />

Bovines Herpesvirus 1 (BHV1)<br />

BVD/MD<br />

Bovines Coronavirus<br />

Bovines A<strong>de</strong>novirus<br />

Reovirus<br />

Rhinovirus<br />

Mannheimia (M.) haemolytica<br />

Pasteurella multocida<br />

Arcanobacterium pyogenes2<br />

Mycoplasmen spp.<br />

Histophilus somni<br />

Streptococcus spp.,<br />

Salmonella spp.<br />

Tab. 1: Infektiöse Erreger <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>rgrippe<br />

(kursiv = so genannte Primärerreger. Sie können experimentell auch ohne weitere<br />

Faktoren das Krankheitsbild hervorrufen)<br />

Durch die Bakterien und ihre abgeson<strong>de</strong>rten<br />

Gifte kommt es dann zu einer<br />

überschießen<strong>de</strong>n Entzündungsreaktion,<br />

die wie<strong>de</strong>rum unbehan<strong>de</strong>lt eine<br />

irreversible Schädigung <strong>de</strong>s Lungengewebes<br />

begleitet von <strong>de</strong>n typischen<br />

Krankheitssymptomen wie Fieber,<br />

Husten, Atemnot, Nasenausfluss,<br />

Futterverweigerung verursacht . Bei<br />

sehr schwerem Krankheitsverlauf sind<br />

auch Festliegen und Tod möglich.<br />

Zu <strong>de</strong>n endogenen, „krankheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n“<br />

Faktoren zählen:<br />

- An<strong>de</strong>re (Grund-)Erkrankungen<br />

- Ermüdung und Stress bei und nach<br />

Transporten<br />

- Fehlen <strong>de</strong>r passiven und aktiven<br />

Immunabwehr, Immunsuppression<br />

- Spezielle anatomische und physiologische<br />

Gegebenheiten <strong>de</strong>r Kälberlunge<br />

„Krankheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>“ Umwelt- und<br />

Management Faktoren sind:<br />

- Ungenügen<strong>de</strong> Kolostrumversorgung<br />

- Schlechtes Stallklima (Zugluft, zu<br />

hohe Schadgaskonzentrationen, zu<br />

geringer Luftaustausch, Staubbelastung)<br />

- Unterkühlung<br />

74 <strong>de</strong> lëtzebuerger <strong>ziichter</strong> 28. Jg., 3/<strong>2011</strong>

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