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de letzebuerger ziichter 3/2011 - Convis Herdbuch Service Elevage ...

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Tiergesundheit<br />

vorzubeugen und weitere Krankheitskomplikationen<br />

zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Nach zwei Behandlungstagen ist eine<br />

Lungenentzündung zwar noch nicht<br />

austherapiert, aber in <strong>de</strong>r Regel schon<br />

eine <strong>de</strong>utliche Besserung <strong>de</strong>r Krankheitssymptome<br />

sichtbar. An<strong>de</strong>rnfalls<br />

muss das Antibiotikum gewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine Übersicht ausgewählter<br />

Injektionsantibiotika zur Behandlung<br />

von Atemwegsentzündungen ist in Tabelle<br />

3 dargestellt.<br />

Antibiotische Therapien können nur<br />

dann erfolgreich sein, wenn nachfolgen<strong>de</strong><br />

Leitsätze eingehalten wer<strong>de</strong>n:<br />

- Sind in einer Gruppe mehrere Tiere<br />

erkrankt, müssen auch die vermeintlich<br />

gesun<strong>de</strong>n mitbehan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

- Die Behandlungsdauer mit systemisch<br />

wirksamen Antibiotika beträgt<br />

min<strong>de</strong>stens drei bis vier Tage.<br />

- Wenn das Kalb fieberfrei ist, sollte<br />

noch zwei Tage weiterbehan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

- Die Dosierungsangaben <strong>de</strong>s Herstellers<br />

dürfen nicht unterschritten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Tab.4: Entzündungshemmer<br />

Tab.5: Diagnose­ und Therapieplan Kälbergrippe<br />

- Die Zeit bis zur nächsten Anwendung<br />

(Dosierungsintervall) muss<br />

eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Entzündungshemmer und<br />

Schleimlöser<br />

Die antibiotische Therapie kann sinnvoll<br />

durch schleimlösen<strong>de</strong> Medikamente<br />

wie Bisolvon/Quentan unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n. Durch die Anwendung<br />

wird vermehrt flüssiger Schleim in <strong>de</strong>r<br />

Lunge gebil<strong>de</strong>t. Dadurch gelangen<br />

eingesetzte Antibiotika schneller und<br />

in höheren Mengen in die Lunge. Die<br />

Anwendung kann täglich bis zur Besserung<br />

<strong>de</strong>s Krankheitsbil<strong>de</strong>s erfolgen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re bei schwerkranken Kälbern<br />

kann die Anwendung von Entzündungshemmern<br />

das Wohlbefin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Tiere <strong>de</strong>utlich verbessern. Das Fieber<br />

sinkt und die Tiere beginnen wie<strong>de</strong>r<br />

zu saufen. Überschießen<strong>de</strong> Entzündungsreaktionen,<br />

die mitverantwortlich<br />

für bleiben<strong>de</strong> Lungenschä<strong>de</strong>n<br />

sind, wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich reduziert. Meist<br />

ist bereits eine einmalige Anwendung<br />

ausreichend. Entzündungshemmer<br />

sollten jedoch nicht häufiger als zwei-<br />

Wirkstoff Produktname Anwendungshinweise<br />

Flunixin Fynadine 50mg/ml 1 x täglich bis max. 3 Tage<br />

Tolfenamine Tolfine<br />

Einmalige Anwendung<br />

(Wie<strong>de</strong>rholung nach 48h möglich)<br />

Meloxicam Metacam 20mg/ml Einmalige Anwendung<br />

Carprofen Rimaldyl Rind 50mg/ml Einmalige Anwendung<br />

Diagnose­ und Therapieplan Kälbergrippe<br />

Grad Symptome Therapie erkrankter Kälber<br />

1<br />

Leicht erhöhte Körpertemperatur<br />

(39,5 Grad Celsius), ungestörtes<br />

Allgemeinbefin<strong>de</strong>n, säuft gut<br />

Orale Therapie: Antibiotisches Pulver<br />

in die Milch o<strong>de</strong>r über das Futter<br />

2<br />

Erhöhte Atemfrequenz, Fieber<br />

über 40 Grad Celsius, Allgemeinbefin<strong>de</strong>n<br />

gestört, säuft schlecht<br />

Systemische Therapie: Injektion von<br />

Antibiotika und Entzündungshemmern<br />

Fieber, Atemfrequenz erhöht, Systemische Therapie: Injektion von<br />

3 Husten, eitriger Nasenausfluss, Antibiotika, Entzündungshemmern und<br />

säuft schlecht<br />

Atemnot, wie<strong>de</strong>rholte Krankheits-<br />

Schleimlösern<br />

4 schübe, blaue Schleimhäute,<br />

säuft nicht (unheilbar krank)<br />

Einschläfern<br />

mal pro Tier und Behandlungszeitraum<br />

angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ein Überblick<br />

über han<strong>de</strong>lsübliche Mittel gibt<br />

Tabelle 4.<br />

Prophylaxe<br />

Da es sich bei <strong>de</strong>r Kälbergrippe um<br />

das Zusammenspiel verschie<strong>de</strong>ner<br />

infektiöser und nicht-infektiöser Faktoren<br />

han<strong>de</strong>lt, kommt <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

prophylaktischen Maßnahmen<br />

eine beson<strong>de</strong>re Rolle bei <strong>de</strong>r Prävention<br />

dieser Erkrankung zu. Dazu gehören<br />

ein gutes Kolostrummanagement,<br />

die Optimierung <strong>de</strong>r Haltungsbedingungen<br />

und das Vermei<strong>de</strong>n von immunsupprimieren<strong>de</strong>m<br />

Stress genauso<br />

wie eine wirksame Schutzimpfung. Die<br />

Impfung allein bringt ohne Begleitmaßnahmen<br />

häufig keine zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong>n<br />

Ergebnisse. Des Weiteren sollten<br />

stets alle Tiere einer Gruppe bzw. alle<br />

empfänglichen Tiere eines Bestan<strong>de</strong>s<br />

geimpft wer<strong>de</strong>n.<br />

Bestandsimpfung: Als Schutzimpfung<br />

gegen die Rin<strong>de</strong>rgrippe haben<br />

sich beson<strong>de</strong>rs gut Kombinationsimpfstoffe<br />

bewährt, die mehrere Erregerkomponenten<br />

enthalten.<br />

Kälberimpfung: Die zurzeit erhältlichen<br />

Kombinationsimpfstoffe können<br />

bereits ab <strong>de</strong>m 9. Lebenstag intranasal<br />

o<strong>de</strong>r ab <strong>de</strong>r zweiten Lebenswoche<br />

subkutan eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Impfung hochtragen<strong>de</strong>r Kühe: Treten<br />

in einem Bestand gehäuft Atemwegserkrankungen<br />

bei Kälbern vor<br />

<strong>de</strong>m 8. Lebenstag auf, sollten die Muttertiere<br />

acht bzw. vier Wochen ante<br />

partum geimpft wer<strong>de</strong>n. Dadurch wird<br />

das Kolostrum vermehrt mit Antikörpern<br />

angereichert. Auf diese Weise<br />

kann ein wirksamer passiver Schutz<br />

<strong>de</strong>r Kälber erzielt wer<strong>de</strong>n, bis diese<br />

das impffähige Alter erreicht haben.<br />

Grundvoraussetzung ist an dieser<br />

Stelle ein gutes Kolostrum-Management!<br />

76 <strong>de</strong> lëtzebuerger <strong>ziichter</strong> 28. Jg., 3/<strong>2011</strong><br />

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