de letzebuerger ziichter 3/2011 - Convis Herdbuch Service Elevage ...

Internationale Tagungen 2
29. EHRC ­ Europa Konferenz vom
4. ­ 6. Juli 2011 in Stockholm (S)
European Holstein & Red Holstein Confederation
Armand Braun
Unter dem Thema „Milchproduktion
in einem tiergerechten Umfeld“ stand
die 29te Europakonferenz der Holstein
und Red­Holstein Organisation.
Insgesamt haben aus 20 Ländern
rund 100 Teilnehmer an dieser Konferenz
teilgenommen. Das Gastgeberland
Schweden stellte seine Milchproduktion
kurz vor.
Insgesamt rund 350.000 Milchkühe
in 5.700 Betrieben gibt es in Schweden.
79% der Milchkühe stehen unter
Milchkontrolle mit ausschließlich der
B4-Methode. 12% der Betriebe melken
mit einem Robotersystem mit der
Tendenz steigend. 50% der Milchkühe
stehen noch in Anbindung und meistens
noch auf Kurzstand und das bei
einer Herdengröße von durchschnittlich
65 Kühen/Betrieb. Die Rassenverteilung
in Schweden sieht wie folgt
aus: 51% Swedish Holsteins, 42%
Schwedische Rotbunte, 6% Kreuzungen
und 1% Schwedische Jerseys.
Die Holsteinkühe in Schweden melken
im Schnitt rund 10.000 kg pro Jahr
und sind damit die leistungsstärksten
in Europa und an Nummer 4 weltweit
hinter Israel, USA und Kanada. Ungefähr
130 neue 100.000kg Lebensleistungskühe
pro Jahr und die letzten
fünf Jahre insgesamt 700 Kühe mit
mehr als 100.000kg Lebensleistung,
diese Zahlen unterstreichen die Leistungsfähigkeit
und die Langlebigkeit
der Holsteinkühe in Schweden.
Die Betriebe in Schweden haben zusammen
mit ihren Organisationen seit
Beginn der 60er Jahre eine sehr komplette
Datenbank aufgebaut: umfassende
Daten aus Milchkontrolle, Be-
samung, Einstufung, Tierbewegung,
Abstammungskontrolle, Schlachthofinformationen,
Tierarzt- und Behandlungsinformationen,Klauenpflegeinformationen,
Zuchtwertschätzungen,
Anpaarungsplanung, Fütterungsplanung,
Gesundheitschecks,… Damit
ergibt sich eine sehr komplette
Datenvielfalt, die für das tagtägliche
Management, aber auch für die längerfristige
Planung in Betrieben von
hohem Nutzen ist.
Ende 1950 wurde das Besamungswesen
in einer Cooperative zusammengelegt
und seit einigen Jahren
führt Schweden ein gemeinsames
Zuchtprogramm über VIKING GENE-
TICS zusammen mit Dänemark und
Finnland. In diesem Programm werden
jährlich etwa 450 Bullen für alle
Rassen geprüft und das mit dem von
den Züchtern vorgegebenen Ziel: Die
Zucht auf eine problemlose Kuh, welche
überwiegend für sich selber sorgen
kann. VIKING GENETICS ist Mitglied
im EUROGENOMICS-Verbund
und die genomische Selektion hat in
den skandinavischen Ländern einen
guten Einstieg gehabt. Der Vorschlag
der Zuchtorganisation zum Einsatz
von Bullen an die Züchter ist wie folgt:
50% geprüfte Vererber einetzen; 30%
GENVIKPlus-Vererber (die genomisch
hochwertigen Bullen) einsetzen; 20%
Testbullen einsetzen.
Zu den fachlichen Themen befasste
sich der erste Beitrag mit dem Thema
„Animal Welfare“ in der EU.
Studien ergaben, dass die Befragten
der Überzeugung sind, dass Tierhal-
tungskontrollen wichtig sind und zu
folgenden Punkten positiv beitragen:
- Verbesserung der Tiergesundheit
- Produkte werden ethisch besser
akzeptiert
- Verbesserung der Produktqualität
- Verbesserung der Produktsicherheit
Die meisten der Befragten sind aber
auch der Meinung, Importprodukte
aus Nicht-EU-Ländern müssten unter
denselben Bedingungen produziert
sein.
Ein Beitrag von einem Tierarzt aus
England befasste sich mit Milchproduktion
unter tiergerechten und umweltfreundlichen
Bedingungen. Vorreiter
sollen hier der Milchproduzent
zusammen mit seinem Tierarzt sein,
um mit optimierter Effizienz die Wirtschaftlichkeit
zu garantieren.
Ein Beitrag von INTERBULL befasste
sich mit den wichtigsten Merkmalen,
welche den genetischen Trend unserer
Population beeinflussen sowie der
Problematik der Inzucht. Hier einige
wichtige Zitate aus dem Vortrag:
„Die Zucht auf eine robuste Kuh ist die
Voraussetzung für die Rentabilität der
Milchproduktion und auch der artgerechten
Haltung.“
„Eine Möglichkeit schaffen, um über
die Inzuchtkontrolle die Blutvielfalt zu
erhalten.“
28. Jg., 3/2011 de lëtzebuerger ziichter 91