de letzebuerger ziichter 3/2011 - Convis Herdbuch Service Elevage ...

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CONVIS klusivere Besamungsbullen ein, deren Abstammung sich nicht in jedem zweiten Pedigree wiederfindet. Seiner Meinung nach muss die Zucht aufpassen. Sie schreitet oft so schnell voran, dass die Tiere nicht mehr zu den vorhandenen Haltungsbedingungen passen. Wo bleiben denn die Tiere, die die Zucht uns verspricht? Nämlich diejenigen, die nicht krank werden und zehn Jahre alt werden? Die Zucht auf Langlebigkeit und Fitness muss laut Carlo Bosseler konsequenter umgesetzt werden. Er findet, dass keine Bullen mit negativen Zuchtwerten in dem Bereich mehr empfohlen / eingesetzt werden sollten, auch wenn sie in anderen Merkmalen besonders gut sind. Ausgehend vom Thema Zucht meinte Carlo Bosseler, der Satz „Ich bin nur Produktionsbetrieb“ mache ihn kribbelig. „Wir sind doch alle Züchter! Im nächsten Jahr melken wir die Kälber vom letzten Jahr.“ Zucht betreibt also jeder. Einen klaren Unterschied sieht er hingegen zum Ausstellungswesen. Dazu braucht man ein besonderes Interesse und muss Zeit in die Tierauswahl und die Vorbereitung der Tiere investieren. Jungzüchterteam Als sein Sohn vier Jahre alt war, wurde er angesprochen, ob dieser nicht beim Concours du Meilleur Jeune Présentateur mitmachen möchte. Und siehe da, der kleine Mann übte mit einem Kalb und erreichte den dritten Platz. Bald gesellte sich ein Freund dazu und dann dessen Schwester. So zog der Betrieb mit seinen Tieren nach und nach immer mehr junge Leute an, die Interesse an Tierschauen haben. Daraus ist ein super Team entstanden. Carlo Bosseler legt aber auch Wert darauf, dass dies nicht der alleinige Erfolg des Vorführers ist: auch alle, die zur Vorbereitung der Tiere ihren Beitrag geleistet haben, haben Teil am Erfolg. Zur diesjährigen Foire Agricole Ettelbruck hatte er mehr Vorführer als Tiere zur Verfügung. Er sagt selber, dass seine Tiere nicht die höchsten Exterieur-Einstufungen haben, aber oft laufen sie auf Schauen vor höher eingestuften Tieren. Seiner Meinung nach ist das vor allem der Vorberei- 1950 brachte der Großvater von Carlo Bosseler zwei Sieger von der Landwirtschaftsaustellung mit nach Hause tung zu verdanken, die den Tieren zu optimaler Tagesform und perfekter Präsentation verhilft. Das i-Tüpfelchen dieser Entwicklung war der Gewinn der European Young Breeders School (Jungzüchterschule) inBattice (B). 2010 holte das Luxemburger Team, das hauptsächlich aus Jugendlichen bestand, die dem Betrieb Bosseler nahe stehen, den Titel „Beste Mannschaft“. Zuchtsyndikate „Der letzte Kick im Exterieur fehlte mir da immer noch“, sagt Carlo Bosseler. Daher gründete er mit vier Kollegen das Zuchtsyndikat LGX, das inzwischen drei Tiere besitzt, die auch über Embryotransfer vermehrt werden. Ein weiteres Zuchtsyndikat mit zwei Kollegen besitzt zwei rotbunte Tiere. Am erfolgreichsten ist aber sicher der Zusammenschluss Three Star Holsteins mit Tom Loutsch und Laure Scholtus, die beide „dem Jungzüchterteam“ entstammen. Sie besitzen inzwischen fünf Tiere, die auf internationalen Eliteauktionen erworben wurden, exklusive Väterfolgen haben, und alle fünf mittlerweile von verschiedenen Veranstaltungen Siegertitel mitgebracht haben. Die züchterischen Anstrengungen zahlen sich also damals wie heute aus. Lampecher Fliichteschesser Die Lampecher Fliichteschesser sind ein Verein, der Carlo Bosseler besonders am Herzen liegt. Es haben sich Leute zusammengeschlossen, die etwas bewegen wollten, um den Ort 6 de lëtzebuerger ziichter 28. Jg., 3/2011
Im Milchkontrolljahresabschluss 2009/2010 hatten die Tiere von Carlo Bosseler die Nase vorn (v.l.n.r.): Beste Färsenleistung Schwarzbunt: Duplextochter Caramba (Besitzer: Three Star Holsteins) Beste Laktationsleistung Schwarzbunt: Linjet-Tochter Ashlyn (Besitzer: Holstein Bosseler Limpach) Beste Laktationsleistung Rotbunt: Laurel-Tochter HBL Mylady (Besitzer: Holstein Bosseler Limpach) Beste Färsenleistung Rotbunt: Rustlertochter Bella (Besitzer: Antony, Bosseler, Janssen) zu beleben. Carlo Bosseler war lange Jahre im Komitee des Vereins und hält sich heute eher als Ideengeber im Hintergrund. Dieser Verein ist ein Paradebeispiel dafür, dass mit einer guten Idee und engagierten Leuten viel zu erreichen ist. Sie organisieren das Maislabyrinth, das 2010 bereits zum vierten Mal stattfand und großen Anklang bei allen Besuchern aus nah www.dei-lampecher.lu und fern fand. Daneben ist die jährlich stattfindende Sommerkirmes zu nennen. 2001 hatten die Fliichteschesser ein großes Strohfest organisiert. CONVIS 1999 brachten Carlo Bosseler und ein Kollege bei den Ergänzungswahlen „frisches junges Blut“ in den Vorstand des damaligen Herdbuchs. Bei den Neuwahlen 2005 kam er in den Aufsichtsrat, wo er auch bei CONVIS bis zu den Wahlen im Frühjahr 2009 blieb. Damals kam er in den Abteilungsvorstand Milchrinder und über die Wahl zum Vize-Präsidenten auch in den Verwaltungsrat. Im Abteilungsvorstand sieht er für sich mehr Gestaltungsmöglichkeiten, die im Aufsichtsrat doch stark eingeschränkt sind. Sein Ziel ist ein Verwaltungsrat, der konstruktiv zusammenarbeitet: aus den unterschiedlichen Meinungen wird so nach teilweise intensiven Diskussionen doch immer wieder ein zufriedenstellendes Ergebnis. Was ihm an CONVIS nicht gefällt, ist die mangelnde Kommunikation zwischen Ehrenamt, Mitgliedern und Mitarbeitern. Carlo Bosseler sieht durchaus, dass das schwierig ist und hat auch kein fertiges Erfolgsrezept. Aber er wünscht sich von allen Beteiligten mehr Bemühungen und Dialogbereitschaft: 28. Jg., 3/2011 de lëtzebuerger ziichter 7
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