de letzebuerger ziichter 3/2011 - Convis Herdbuch Service Elevage ...
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Grünland und Futterbau<br />
bisher als zweifelhaft angesehen.<br />
Aus <strong>de</strong>r Nähe betrachtet (also mit <strong>de</strong>n<br />
Knien im Gras und <strong>de</strong>r Nase fast auf<br />
<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n) fin<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>n nachgesäten<br />
Flächen viele kleine junge<br />
Triebe, die zwar immer noch nicht so<br />
richtig wachsen wollen, also zur Zeit<br />
die Lücken nicht schließen können,<br />
aber <strong>de</strong>nnoch nicht vertrocknet sind.<br />
Mit hoffentlich ausreichend Herbstnie<strong>de</strong>rschlägen<br />
wer<strong>de</strong>n sich diese<br />
Triebe noch entwickeln und hoffentlich<br />
im nächsten Jahr zu einem dichteren<br />
Pflanzenbestand führen. Auf zurzeit<br />
stark lückigen Bestän<strong>de</strong>n kann auf alle<br />
Fälle bis Mitte September noch Saatgut<br />
als Übersaat ausgebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch eine Über- o<strong>de</strong>r Nachsaat sollen<br />
entstan<strong>de</strong>ne Lücken geschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, bevor sich hier unerwünschte<br />
Gräser und Kräuter etablieren. Mit<br />
einer solchen Maßnahme kann ein<br />
<strong>de</strong>gradierter Pflanzenbestand nicht<br />
verbessert wer<strong>de</strong>n, sie dient nur zur<br />
Erhaltung eines guten Pflanzenbestan<strong>de</strong>s.<br />
Das Saatgut wird hierbei<br />
entwe<strong>de</strong>r großflächig mit einem Düngerstreuer<br />
o<strong>de</strong>r bo<strong>de</strong>nnah mit einem<br />
Striegel o<strong>de</strong>r einer Scheibendrillmaschine<br />
zwei bis drei Mal pro Jahr mit<br />
max. 3 kg Aussaatmenge je Anwendung<br />
ausgebracht. Bei großen Lücken<br />
durch Mäusefraß o<strong>de</strong>r Vertrocknen<br />
kann die Saatmenge auch auf 5 - 8<br />
kg/ha erhöht wer<strong>de</strong>n. Zur Nachsaat<br />
eignet sich am besten eine Mischung<br />
aus engl. Raygras und Weißklee, die<br />
meisten an<strong>de</strong>ren Gräser besitzen<br />
nicht genug Kampfkraft, um sich in einem<br />
normalen Jahr in einem etablierten<br />
Pflanzenbestand durchzusetzen.<br />
Entsprechen<strong>de</strong> Nachsaatmischungen<br />
sollten im Han<strong>de</strong>l vorliegen. In <strong>de</strong>n<br />
Mischungen sollten Raygräser unterschiedlicher<br />
Reifegruppen beigemischt<br />
sein, wobei die mittelspäten<br />
und späten Sorten überwiegen sollen:<br />
Falls die von <strong>de</strong>r ASTA empfohlenen<br />
Mischungen (oranges Etikett) vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind, sollten Sie diese je<strong>de</strong>r Firmenmischung<br />
vorziehen.<br />
Unkrautbekämpfung<br />
Wur<strong>de</strong>n die Lücken schon mit <strong>de</strong>n<br />
oben erwähnten unerwünschten<br />
Pflanzen besie<strong>de</strong>lt, so müssen abhängig<br />
vom Pflanzenbestand entwe-<br />
<strong>de</strong>r noch in diesem Herbst o<strong>de</strong>r aber<br />
erst im Frühjahr an<strong>de</strong>re Maßnahmen<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Pflanzen lassen sich<br />
mechanisch wie<strong>de</strong>r entfernen, hierzu<br />
gehört z.B. die gemeine Rispe. Durch<br />
Striegeln wird dieses Gras herausgerissen<br />
und die Lücken können zur<br />
Nachsaat erwünschter Gräser genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Herausstriegeln dieser<br />
Gräser ist aber nur sinnvoll, wenn<br />
diese nicht wie<strong>de</strong>r direkt anwachsen<br />
können. Die ausgerissenen Pflanzen<br />
sollten entwe<strong>de</strong>r oben auf <strong>de</strong>r Grasnarbe<br />
vertrocknen können und/o<strong>de</strong>r<br />
abgefahren wer<strong>de</strong>n.<br />
Löwenzahn reagiert im zeitigen Frühjahr<br />
empfindlich auf Kalkstickstoff, fallen<br />
die Düngerkörner in die Rosetten,<br />
so wer<strong>de</strong>n diese verätzt und <strong>de</strong>r Löwenzahn<br />
wird <strong>de</strong>zimiert. Kalkstickstoff<br />
ist ein langsam wirken<strong>de</strong>r Stickstoffdünger,<br />
aufgrund <strong>de</strong>s Preises ist er<br />
aber eher als Herbizid <strong>de</strong>nn als Dünger<br />
zu betrachten. Wird <strong>de</strong>r Kalkstickstoff<br />
im zeitigen Frühjahr ausgebracht,<br />
so wirkt er auch regulierend auf Vogelmiere,<br />
Hirtentäschelkraut o<strong>de</strong>r<br />
Hahnenfuß. Bei dieser Behandlung<br />
entstehen Lücken, in die unbedingt<br />
nachgesät wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Kräuter wie Ampfer, Brennnessel und<br />
Distel können bei geringem Besatz<br />
ebenfalls mechanisch zurückgedrängt<br />
wer<strong>de</strong>n und durch die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Pflegemaßnahmen auch dauerhaft in<br />
„Schach“ gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Ampfer kann bei geringem Befall<br />
(bis 100 Pflanzen/ha) bei feuchtem<br />
Bo<strong>de</strong>n ausgestochen o<strong>de</strong>r aber einzeln<br />
chemisch behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Zum<br />
Ausstechen eignet sich am besten ein<br />
„Ampferstecher“, <strong>de</strong>r die Pflanze mitsamt<br />
<strong>de</strong>r Wurzel entfernt. Neben <strong>de</strong>r<br />
mechanischen gibt es auch noch die<br />
chemische Einzelpflanzenbehandlung<br />
mit Streichstab, Rückenspritze o<strong>de</strong>r<br />
Rotowiper. Als Herbizi<strong>de</strong> können hier<br />
Totalherbizi<strong>de</strong> aber auch selektive<br />
Ampfermittel eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
entstan<strong>de</strong>ne Lücke muss natürlich<br />
direkt mit Saatgut geschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine frühe Nutzung (Ampfer nie<br />
blühen o<strong>de</strong>r fruchten lassen), erhalten<br />
einer dichten Grasnarbe, Vermei<strong>de</strong>n<br />
von Geilstellen, För<strong>de</strong>rung von<br />
konkurrenzstarken Gräsern (engl.<br />
Raygras) sind Maßnahmen, die zusammen<br />
ein übermäßiges Aufkommen<br />
<strong>de</strong>s Ampfers verhin<strong>de</strong>rn. Eine<br />
regelmäßige flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> chemi-<br />
Das Herbizid „Bofort“ hat zwar eine<br />
kurze Wartezeit von nur 7 Tagen,<br />
wird aber in <strong>de</strong>n Futterpflanzen<br />
nicht abgebaut. Den Wei<strong>de</strong>tieren<br />
macht das anscheinend nichts aus.<br />
Gelangt jedoch „Bofortgülle“ auf<br />
Kulturen wie Raps o<strong>de</strong>r Rüben, so<br />
kann das Herbizid auch noch auf<br />
diesen Kulturen wirken.<br />
78 <strong>de</strong> lëtzebuerger <strong>ziichter</strong> 28. Jg., 3/<strong>2011</strong>