Haus Gerolzhofen - Dr. Loew

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28 _AUS DEN HÄUSERN Sommerfest zum 10-jährigen Jubiläum im Haus Gerolzhofen Am 28.06.2009 fand in Gerolzhofen wieder das alljährliche Sommerfest statt. Dieses Mal stand es unter einem ganz besonderen Stern, denn es wurde das 10-jährige Jubiläum gefeiert! Am 16.12.1998 wurde zunächst das Haus 1 des Neubaus bezogen, am 16.04.1999 das frisch fertig gestellte Haus 2. Beim Haus Gerolzhofen handelt es sich um ein Enthospitalisierungsprojekt, aufgenommen wurden deshalb alle Bewohner der ehemaligen Stationen D7 und C2 des Bezirkskrankenhauses Werneck bei Schweinfurt. Im Herbst 1999 wurde die hausinterne TSM installiert, wo die Bewohner in Hauswirtschaftsgruppen, der Bastelgruppe und der Holz-/Steinwerkstatt eine sinnvolle Beschäftigung fanden. Zusätzlich gibt es die „Haus und Hof- Gruppe“, eine Sportgruppe, eine Musikgruppe und interessante kreative Angebote von ehrenamtlichen Helfern des Vereins „1 Stunde Zeit“. Das nach und nach entstandene Freizeitgelände, der „Lebensgarten“ ist ein richtiger Wohlfühlpark mit Pavillon, Bachlauf, Schaukelnest und Grillplatz. Neuerdings dreht sich über allem sogar ein Windrad, welches in Kürze den Strom für einige Lichtinstallationen liefern soll. Doch viel mehr als das Gelände entwickelten sich die Bewohner: Anfangs noch vorhandene Verhaltensauffällig- Dr.Loew PERSPEKTIVE 2009 keiten zeigten sich viel weniger oder sind ganz verschwunden, viele Bewohner sind selbstständiger geworden und gestalten ihr Umfeld aktiv mit. Das große Sommerfest begann mit dem offiziellen Festakt und Grußworten der Gerolzhofer Bürgermeisterin Frau Kramer und dem stellvertretenden Landrat Herrn Heuler. Danach lieferte die Psychiaterin Frau Dr. Gohlke, die das Haus von Anfang an begleitete, einen interessanten Bericht über die letzten Jahre der Bewohner in der psychiatrischen Klinik und die Anfänge des Hauses. Im Anschluss interviewte die Heimfürsprecherin Frau Radler den Bewohner Herrn Koch über seinen Tagesablauf hier bei uns im Haus. Es folgten die Ansprache und Dankesworte des Direktors, Herrn Rauscher. Abschließende Worte fand Herr Metz, der Heimleiter des Hauses. Anschließend fand noch ein ökumenischer Festgottesdienst statt, der zusammen mit Pfarrer Barraud, Diakon Schöneich und den Bewohnern gestaltet wurde. Auch der restliche Festtag danach war sehr schön, das Wetter passte, das Essen schmeckte und die vielen Angebote wie Ponyreiten, Kinderschminken oder Fotostand wurden sehr gut angenommen. Highlights waren auf jeden Fall die Auftritte der hauseigenen Musik- und Sportgruppen und auch die Taekwon-Do Vorführung. Im Therapieraum befand sich die beeindruckende Fotoausstellung „Gefühlswelten“. Im Rahmen einer Vernissage eröffneten der Fotograf Herr Wegner und die langjährige Heimleitung Frau Quittschalle die Ausstellung. Für die musikalische Untermalung sorgten „Die Karbacher“ und kamen gut beim Publikum an. Bis Abends um 18 Uhr waren Festzelt und „Biergarten“ sehr gut gefüllt. Einfach ein sehr gelungener Tag – auf die nächsten 10 Jahre! Florian Streibich Bewohner- Fortbildungen in Bühling Der „Qualitätszirkel Fortbildungen“ des Hauses Bühling läutete die letzte Runde an Bewohnerfortbildungen ein. Für unser Haus wird jedes Jahr ein Bewohnerfortbildungskatalog angelegt, bei dessen Gestaltung die Bewohner aktiv mitwirken. Es wird dann im Rahmen der Möglichkeiten versucht, Wünsche und Vorschläge zu realisieren. Der „Erste-Hilfe-Kurs“ und die „Feuerwehrübung“ gehören zu den Pflichtfortbildungen der Eingliederungsgruppen. Schifffahrt auf der Donau, Bildungsfahrt ins Konzentrationslager Dachau, Besuch bei der Bundeswehr und im Keltendorf Gabreta, Aktionstag zum Thema „Ritter, Drache & Co“, Ausflug mit den Pflegegruppen und Erlebnispädagogische Tage waren heuer auf unserem Veranstaltungskalender. Durch die Arbeit der Bewohner in unserer Werkstatt, in der Weberei oder in der Beschäftigungseinrichtung ist dies eine gut angenommene Abwechslung. So fuhren wir Ende September 2008 mit den Bewohnern des Hauses, der Außenwohngruppen Thalersdorf und Wiesing nach Passau. Die Erlebnisrundfahrt mit dem Kristallschiff bis nach Österreich bildete den Höhepunkt des Tages.
In der Bayerwaldkaserne Regen wurden wir Anfang Oktober begrüßt. Beim Rundgang besuchten wir u.a. die Sporthalle, wo gerade ein Sporttest durchgeführt wurde. Wir sahen einen Panzer aus der Nähe und konnten im Schießsimulator unsere Fähigkeiten testen. Bei der Bildungsfahrt nach Dachau ins Konzentrationslager waren alle sehr interessiert. Zum Zeitpunkt des zweiten Weltkrieges waren viele unserer Bewohner schon auf der Welt und haben die Geschehnisse hautnah miterlebt. Während und auch nach der Besichtigung führte das Personal reflektierende Gespräche mit den einzelnen Teilnehmern, um das Erlebte besser verarbeiten zu können. Sabine Bielmeier Pfingstfest in Bühling Im Haus Bühling war am Pfingstsonntag einiges los. Eingeladen waren alle Heimbewohner, ihre Betreuer und die Mitarbeiter der Einrichtung. Nachdem das Wetter die Tage zuvor nicht gerade gnädig war, hatte man an diesem Tag etwas mehr Glück, und so konnte man es sich im Innenhof mit Kaffee und Schmalzgebackenem gemütlich machen. Und damit es dem einem oder anderem nicht langweilig wurde, konnte man sich auf einer Leinwand Bilder aus früheren Festen und Feierlichkeiten anschauen. Manch einer konnte sich ein Lachen nicht verkneifen! Sich selbst zu sehen ist immer wieder amüsant, aber auch interessant, wie man sich im Laufe der Jahre verändert hat. Die besondere Attraktion des Nachmittags war jedoch der „Pfingstl“. Für viele war dieser Begriff ganz neu, und keiner wusste etwas damit anzufangen. Und natürlich wurde aber auch nichts verraten! Erst als man von weitem Kuhglockengeläute hören konnte, war jeder gespannt, was sich dahinter verbirgt. Und des Rätsels Lösung war ein mit frischen Birkenzweigen Verkleideter, der eine Kuhglocke um den Hals trug. Gefolgt von in Tracht gekleideten Begleiter/innen und einem Bettelweib, tanzte dann der Pfingstl zum Pfingstspruch im Kreis. Anschließend geht das Bettelweib mit einer großen „Kirm“ umher und sammelt Spenden ein. Anfangs noch etwas skeptisch, wer sich denn hinter diesem Birkenkostüm verbirgt, machten die ersten Bewohner dann doch per Handschlag Bekanntschaft und siehe da, unter der Landjugend Wiesing war ein ehemaliger Zivildienstleistender zu finden, und man freute sich auf die anschließende gemeinsame Brotzeit mit bayerischen Schmankerln. Das „Pfingstl gehen“ ist ein alter Brauch, der seinen Ursprung in der germanischen oder keltischen Zeit hat. Der Pfingstl verkörpert die Fruchtbarkeit. Wenn er mit Wasser übergossen wird und die Erde befruchtet hat, wird der Kreislauf der Vegetation vom Leben, Tod und Wiederauferstehen in Gang gehalten. Der Winter, die tote Zeit, ist besiegt. Gekleidet wird der „Pfingstl“ mit Birkenzweigen, oder auch mit Tannenzweigen oder Stroh. Außerhalb des Bayerischen Waldes nennt man ihn auch Laubmann, Maimann, Pfingstlümmel oder auch „grüner Georg“ Der Pfingstl zieht mit seinen Begleiter/ innen von Haus zu Haus, wo dann der Pfingstspruch aufgesagt wird. Als Belohnung gab es in alter Zeit dafür Eier, Speck oder Butter. Pfingstlspruch: Der Pfingstl kimmt, der Pfingstl kimmt, dad bittn um a Oa, da Pfingstl um zwoa, der Geier um druj, sonst druckt er d`Henna oj. A Botzn Schmoiz wiar a Rosskopf dad an Pfingstl an koan Zorn, dad ma scho wieda vogleicha mit Singa und Pfeifa. Juche, Pfingstl drah di! Worauf sich der Pfingstl dreht und dabei ruft: Kuckuck, Kuckuck… Claudia Penzkofer AUS DEN HÄUSERN_ Bild oben: Bewohner-Fortbildung in Bühling: Erlebnis-Rundfahrt mit dem Kristallschiff Bild unten: Der „Pfingstl kimmt“ Dr.Loew PERSPEKTIVE 2009 29
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