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Tadelakt_2011_Nr_285.pdf 1419KB 08.09.2012

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Weil Kalk sehr alkalisch ist (PH-Wert 13), ist die Wahl des Pigmentes relativ stark einge-<br />

schränkt. Es können nur so genannt kalkechte Pigmente verwendet werden. Die meis-<br />

ten organischen Pigmente bestehen in der Alkalität des Kalkes nicht. Zudem sollten sie<br />

möglichst lichtecht sein, da die Farbe sonst recht schnell verblasst. Am besten eignen<br />

sich also natürliche Erden und künstlich hergestellte Metalloxide. In der nachfolgenden<br />

Liste stelle ich die Pigmente vor, welche sich zum Einfärben von <strong>Tadelakt</strong> eignen.<br />

Natürlich spielt bei der Auswahl der Pigmente auch der Preis eine Rolle, da einige<br />

Pigmente sehr teuer sind.<br />

<strong>Tadelakt</strong> können wir bis zu 10 % (Gewicht) mit kalkechten Pigmenten einfärben. Braucht<br />

es einmal eine stärkere Pigmentierung, ist die vorgängige Anfertigung von Mustertafeln<br />

ein Muss. Wenn das Bindemittel, in diesem Fall Kalk, nicht ausreicht um die Pigmen-<br />

te einzubinden, fällt das Pigment aus und die Oberfläche beginnt zu kreiden. Zudem<br />

wird die Stabilität des Mörtels geschwächt. Aus diesem Grund ist eine Pigmentierung<br />

von 10 % im Aussenbereich das Maximum. Die Pigmente sollten etwa einen Tag vor der<br />

Benützung im Wasser eingesumpft werden. Theoretisch können wir natürliche Erden<br />

auch direkt in den Kalk rühren, was aber häufig zu Klumpenbildung führt. Um die Be-<br />

netzung zu verbessern, kann bei einigen Pigmenten ein wenig reiner Alkohol oder Ace-<br />

ton hilfreich sein. Es ist wichtig, dass die Masse absolut klumpenfrei ist. Am nächsten<br />

Tag wird die Pigmentpaste mit ein wenig Anmachwasser zum eingesumpften <strong>Tadelakt</strong><br />

gegeben und gründlich verrührt. Bei sehr grossen Flächen, die über mehrere Tage ver-<br />

putzt werden, kann es angezeigt sein, Trockenmischungen anzufertigen. Die Pigmente<br />

sind gleichmässig in das trockene <strong>Tadelakt</strong>pulver einzurühren und in luftdichte Gefäs-<br />

se abzufüllen. Nach Bedarf sumpfen wir dann die Gebinde ein.<br />

Es bleibt anzumerken, dass der Farbton des Verputzes beim Austrocknen um Einiges<br />

heller wird. Es empfiehlt sich auch deswegen, Mustertafeln anzufertigen.<br />

2.5 KALKECHTE PIGMENTE<br />

Farbe Pigment Bestandteile, Herstellung, Ökologie, Besonderheiten<br />

Blau natürlich Indigoblau Hell Wurde früher ausschliesslich durch Auskochen der<br />

Indigofera-Pflanze gewonnen. Heute wird auch Färberwaid<br />

und Färberknöterich verwendet.<br />

Lapis Lazuli Lapis Lazuli aus Afghanistan. gemahlen und geschlämmt,<br />

mit Kitt geknetet und getrocknet. Das alte Ultramarin. Sehr<br />

teuer. Das echte Ultramarin ist das älteste lichtechte<br />

Pigment. «Ultramarin ne meurt jamais» (de Mayerne)<br />

Maya Blau Indigoides Pigment, welches beim Verkochen von Indigopflanzen<br />

und Atapulgit (Tonmaterial) entsteht.<br />

Sodalith Gemahlenes und geschlämmtes Mineral. Helle feine Blautöne.<br />

Ultramarinasche Das letzte Produkt der Ultramarinproduktion. Schwacher<br />

Blauton.<br />

Blau synthetisch Ägyptischblau Wird durch gemeinsames Brennen von Kupferoxid Sand,<br />

Kalk und Soda gewonnen.<br />

Blaues Glas Mehl oder Sand aus blauem Glas.<br />

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