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Tadelakt_2011_Nr_285.pdf 1419KB 08.09.2012

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6 PROJEKT «REGIONALER<br />

TADELAKT»<br />

52<br />

Damit das Mögliche entsteht,<br />

muss immer wieder das<br />

Unmögliche versucht werden<br />

Hermann Hesse<br />

6.1 VORWORT<br />

Wie kann die graue Energie von <strong>Tadelakt</strong> verringert werden?<br />

Könnte man nicht auch aus Schweizer Kalk <strong>Tadelakt</strong> herstellen?<br />

Welche Merkmale des Ursprungsmaterials machen die Qualitäten des <strong>Tadelakt</strong>s aus?<br />

Was macht den marokkanischen Kalk so speziell?<br />

Wäre es möglich, einen eigenen Kalkofen zu bauen, selber Kalk zu brennen und mit<br />

dessen Abwärme noch das Haus zu heizen?<br />

Falls es möglich ist, macht es ökologisch und ökonomisch überhaupt Sinn?<br />

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, musste ich möglichst viele Details aus der<br />

Produktionskette untersuchen. Das heisst, vom Rohstein bis zum fertigen Verputz. In<br />

den folgenden Teilkapiteln möchte ich dem Leser die Resultate aus meiner Arbeit kurz<br />

vorstellen.<br />

6.2 MAROKKANISCHER UND SCHWEIZER KALK IM VERGLEICH<br />

Bisher wurde hierzulande angenommen, dass Kalkstein für <strong>Tadelakt</strong> nur rund um Mar-<br />

rakesch abgebaut wird, weil nur genau dort diese spezielle Zusammensetzung des Kal-<br />

kes mit Tonanteilen und verschiedenen Silikaten zu finden sei. Durch Zufall habe ich<br />

erfahren, dass auch in der Region Khénifra, etwas weiter nördlich, <strong>Tadelakt</strong> gebrannt<br />

werde. Mir wurde gesagt, dass der <strong>Tadelakt</strong> von Khénifra im Vergleich zu dem aus Mar-<br />

rakesch, weniger Risse bilde, woraus man schliessen kann, dass sich die Ausgangsma-<br />

terialien unterscheiden.<br />

Die Analysen von gebranntem Kalk aus Marrakesch und Rohstein aus Khénifra, welche<br />

das Geologische Institut Bern freundlicherweise durchgeführt hat, zeigen, dass es sich<br />

um zwei völlig verschiedene Mineralien handelt.<br />

Beim Gestein aus Khénifra handelt es sich um Dolomit, was eine Kalziumoxid-Magne-<br />

siumoxid-Verbindung ist und zu den Karbonaten gehört. Es ist möglich, dass sich der<br />

Dolomit bei überwiegenden Kalziumoxidanteilen wie ein Kalziumkarbonat verhält. Das<br />

würde aber bedeuten, dass ein grosser Teil vom Brennmaterial, aufgrund des hohen<br />

Magnesiumanteils, beim Löschen keine Reaktion zeigt.<br />

Das gebrannte und gelöschte Material aus Marrakesch stellte sich als praktisch reines<br />

Kalziumkarbonat mit Anteilen von Magnesium, Silizium, Aluminium und Eisen heraus.<br />

Die Dünnschliffanalyse vom Dolomit aus Khénifra hat zu interessanten Ideen und Dis-<br />

kussionen geführt. Die Erkenntnis, dass Kalziumkarbonat nicht das einzig mögliche

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